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  1. Man nehme es mir nicht übel, wenn ich zur Zerstörung des Mythos um Edison beitrage. Thomas Alva Edison hat nichts für die Kinematografie erfunden. Die Entstehung der Filmformate ist auch komplizierter, als es in den einschlägigen Werken dargestellt ist. Thomas Edison hatte im Gegensatz zu manchem in seinem Laboratorium arbeitenden Manne keine geschlossene Schul- und erst recht keine Technikbildung. Es war ihm trotz seiner sagenhaften Anstrengung, er soll jahrelang nur wenige Stunden täglich geschlafen haben, nicht möglich, die Zusammenhänge der Physik zu überblicken. Das zeigt sich zum Beispiel daran, daß sein Elektrizitätsnetz, das er teilweise mit Gewalt aufbaute, für Gleichstrom ausgelegt war. Wie wir wissen, haben die Wechselstromnetze den besseren Weg gefunden. So verhält es sich auch mit seinem Beitrag zur Filmtechnik. William Kennedy Laurie Dickson (1859—1934) war vom Frühling 1883 bis zum 2. April 1895 Angestellter, ab 1888 Chef-Ingenieur bei Edison. Wie Dickson in einer Publikation 1894 beschrieb, wollte Edison für das Auge, was er mit dem Phonographen für das Ohr hatte. Dickson fing im Auftrag Versuche mit einer Bildwalze an. Diese kam mit der Schallwalze auf eine gemeinsame Welle. Vergegenwärtigen wir uns, daß zu der Zeit, 1888-89, Schallplatte und Film erfunden, jedoch nur ganz wenigen Spezialisten bekannt waren. Die Schallplatte, das hier nebenbei, erfand der Deutsche Emil Berliner. Sie hat Seitenschrift im Gegensatz zur Schallwalze Edisons und klingt deshalb besser. Die Erfindung Film, klardurchsichtig farbloser und biegsamer dünner Kunststoff mit Trockengelatinebeschichtung, meldete Hannibal Goodwin (1822—1900) 1887 zum Patent an. 1898 wurde es ihm zugestanden. Dickson erzeugt mit einer Mikroskop-Optik Bilderreihen auf der Walze seiner Versuchsapparatur. Die Bedingungen dafür sind schlecht: Die Belichtungszeit beträgt im besten Falle 1/92 Sekunde. Aus der Bauart der Stromumformer von Edison hat Dickson Wechselspannung mit 46 Perioden in der Sekunde zur Verfügung. Es ist ihm klar, daß etwa gleich viel Zeit fürs Drehen oder Weiterschalten der Walze nötig ist wie für die Belichtung. Die spektrale Empfindlichkeit des Materials ist auf Ultraviolett, Violett und Blau beschränkt, denn Ortho- und Panchromasie werden erst gerade entdeckt. Die Empfindlichkeit reicht aber aus für gute Bilder in vollem Sonnenlicht. Nach dem Entwickeln und Kopieren der auf die Walze gespannten Planfilmblätter lagen positive Bildreihen zur Betrachtung mittels Blitzröhre nach Heinrich Geißler (1814—1879) vor, doch die Auflösung in den winzigen Bildchen war so schlecht, daß Edison die Sache ab Herbst 1890 auf sich beruhen ließ. Dickson entdeckt in der Fachpresse, daß in Europa ein gewisser Marey chronofotografische Experimente auf Platten und Papier durchgeführt hat. Mit den Projektionen des englischen Fotografen Muggeridge alias Muybridge im Gedächtnis geht Dickson auf, daß es nun um ein möglichst leichtes und gleichzeitig widerstandfähiges Material geht, welches größere Phasenbilder zuläßt. Celluloïd ist bekannt, doch das ist undurchsichtig. Celluloïd war der erste Kunststoff. Die Brüder John Wesley und Isaiah Smith Hyatt fabrizierten es ab 1868-69 nach einem Patent des englischen Professors Alexander Parkes. Ab 1850 stellte dieser aus Nitrocellulose und Campher einen festen, aber biegsamen Stoff her, den er Parkesine nannte. Mit Amylacetat aufgelöst, erstarrt Celluloïd glasklar. 1882 fand John H. Stevens bei der Celluloïd Manufacturing Company Isoamylacetat als dieses Lösungsmittel. Mit dem Patent an Goodwin entstand den Pionieren ein großes Problem. Dem Methodistenpfarrer und Hobby-Chemiker war der Wurf gelungen, doch er war gesetzlich geschützt. George Eastman setzte sich ganz einfach darüber hinweg und begann mit dem Jungchemiker Henry Reichenbach zusammen 1889 Celluloidfilm herzustellen. Sie ließen erst auf langen Tischen in der Breite von einem Fuß vergießen. Die fotografische Schicht wurde etwas schmaler aufgetragen, damit sie gut haftet. Nach dem Wegschneiden von beidseits einem halben Zoll verblieben elf Zoll, woraus vier Streifen gewonnen wurden. Das ist, was Dickson im Juli 1891 in Rochester sah. Was dem vorausging, in Europa, liegt noch im Dunkeln, doch das ist auch eine andere Geschichte. Es liegt auf der Hand, daß die Nachricht von Streitigkeiten zwischen dem Erfinder des biegsamen Glases und einem finanziell erfolgreichen Mann bei Edison die Glocken läuten ließ. Man las es in den Zeitungen. Dickson wurde angewiesen, die Sache mit den bewegten Bildern neu anzugehen. Er kauft auf Rechnung von Edison vier Rollen von dem neuen Material. Bei Kodak läuft das Geschäft mit der Box-Kamera an, die nicht der Belichtung von Platten dient, sondern von Rollfilm. Die Erfindung des fotografischen Rollfilms mit Papierschutzstreifen kaufte Eastman dem Kamerabauer Samuel N. Turner ab. Die Kodak-Box wird ab 1895 mit Rollfilm von 2¾ Zoll Breite bestückt (69,85 mm). Dicksons Versuche ergeben schnell, daß es als Nächstes um den Kompromiß zwischen Filmmasse und fotografischer Auflösung geht. Georges Démény (1850—1917), Assistent und Präparator von Professor Marey, war 1893 mit beschichtetem Papier und Celluloidfilm in der Breite von sechs Zentimetern der Lösung der kinematografischen Grundaufgaben nahe gekommen. Von Emile Reynaud (1841—1918), der 1878 an der Weltausstellung sein Praxinoskop vorgestellt hatte, übernahm Démény die Idee der Perforation. In Fotografenkreisen waren auch die Versuche des Engländers William Green mit perforierten Papierstreifen bekannt (ab 1885). Doch bleiben wir in West Orange. Dickson weiß von Déménys Arbeit. Der Franzose ungarischer Abstammung setzte links und rechts vom Phasenbild je vier rechteckige Löcher an. Doch der Schotte bezieht in seine Überlegungen auch die Länge der Filmstreifen ein. Er fragt in Rochester nach. Sie sind roh eine Chain lang, 66 angelsächsische Fuß. Davon sind 60 Fuß nutzbar, 18 Meter. Mit seinem fotografisch geschulten Auge sieht er, da ja Bewegung aufgenommen werden soll, den Menschen vor sich. So wie man sich bei einer Unterhaltung, auch bei einer Porträtsitzung beim Fotografen wahrnimmt, passen die Filmlänge und mögliche Handlung zusammen. Johann Heinrich Krüsi (1843—1899), Schlosser und Apparatebauer bei Edison, schneidet auf Geheiß von Dickson Streifen aus dem Kodak-Film. Die erste Breite von einem halben Zoll ist unbefriedigend. Wenn das Material der Länge nach geteilt wird, mißt es 1⅜ Zoll. Im Kinetografen bewegt Dickson diesen Streifen durch Zahntrommeln in Verbindung mit einer Art Rätsche. Die Bildbreite soll jetzt einen Zoll betragen. Das Gefühl sagt, daß die einzelnen Momentfotografien kurz zu belichten seien. Sie sollen keine Bewegungsunschärfe haben. „Mit dem Schritt von einem Zoll bekomme ich quadratisches Bild.“ Das Gefühl sagt, daß ein querrechteckiges besser zur Bewegung passe. Genau darin liegt das Geheimnis, wie Dickson zum Seitenverhältnis 3:4 kam. Im Rechteck mit den Seiten 3 und 4 liegt das rechtwinklige Dreieck mit den Seiten 3-4-5. Es ist das Dreieck mit den Seitenverhältnissen in den kleinsten ganzen, ungleichen und sich folgenden Zahlen. Ein Zauber ruht in dieser Geometrie. Seit Menschengedenken und bis heute kann man 3-4-5 als dynamisches Dreieck empfinden. Eine Spannung wohnt ihm inne, die in Malerei und Fotografie stets eher unangenehm aufgefaßt wird, der Kinematografie dagegen willkommen ist und zu ihr paßt. Filmschritt ¾ Zoll und Bildbreite ein Zoll, nachrechnen, das sind über 50 Fuß 800 Phasen. Bei 46 Phasen je Sekunde also 17 Sekunden Laufzeit. Was kann man in einer Viertelminute darstellen? Wie jemand einen kurzen Witz erzählt, ein wie lebend wirkendes Porträt mit der Stimme einer vertrauten Person vielleicht? So wägt Dickson ab. Immer müssen die Aufnahmen in der prallen Sonne geschehen. 1891 ist das Kinetoskop fertig. Damit einem die Sonne nicht davonläuft, baut man eine Drehbühne. Mit ihr kann man den ganzen Tag lang filmen. Das Eastman-Material ist billig. Ein Wechselspiel aus technischen, ökonomischen und ästhetischen Faktoren hat zum Bildseitenverhältnis von 3 zu 4 geführt. Das Werkzeug zum Herausstanzen der Löcher hat ein Standartmaß im Maschinenbau, ein Zehntel Zoll. Wenn man nicht gerade den quadratischen Vierkant nimmt, sondern wieder querrechteckige Form, wird der mechanisch belastete Steg zwischen den Löchern breiter. In Lyon führt Vater Lumière den Dickson-Film ein. Der Chef-Mechaniker der Lumière, Charles Moisson (1863—1943), versteht nicht, was die vielen Löcher in den Filmrändern sollen. Er baut im Auftrag von Auguste Lumière 1894 einen ersten Apparat, der 35 mm breiten Papierfilm während des Laufs perforiert. Beidseits des Bildfensters entsteht je ein kreisrundes Loch. Das Bildfenster ist 20 auf 25 Millimeter groß, Lochabstand und Filmschritt betragen 20 Millimeter. An der Weltausstellung von 1900 setzen die Lumière auch Breitfilm ein, das Maß ist 75 mm. Nachdem Dickson Edison verlassen hatte, baute er für die AMC einen 2¾-Zoll-Film-Apparat, den Biograph, ebenfalls eine perforierende Kamera. Ausschlaggebend für das Entstehen eines so genannten Normalfilms war die Aufführung, der Ort der Geldeinnahme. Für den Edison-Dickson-Film sind mehr Guckkästen und Projektoren gebaut worden als für die anderen Formate. Der Projektor ist solider, muß viel mehr Film transportieren als eine Kamera. Er wird für längeren Gebrauch konstruiert und ist teurer. Zwangsläufig erfolgte die Anpassung bei den Kameras, so daß nach dem ersten internationalen Kongreß der Filmindustriellen zu Paris 1907 alles Breitere und Schmalere als 1⅜ Zoll wegfiel. Der Normalfilmschritt beträgt seit jenem Jahr 19 Millimeter, eine Spur weniger als ¾ Zoll. Die von der Bell-&-Howell-Gesellschaft ab 1908 verkaufte Perforiermaschine für die „Edison“-Streifen erzeugte dann die bis heute übliche Lochbreite von 0.11" (2,8 mm). George Eastman und Charles Pathé waren sich nach dem Weltkrieg einig, daß ein großer Markt auf Ausbeutung wartet, Heimkino. Pathé kam auf Weihnacht 1921 als Erster heraus mit dem Baby-Projektor, damit man im Familienkreise Filme aus dem Répertoire der Pathé anschauen konnte. Weil die Hunderte von Max-Linder-Lustspielen und Dramen nach der Erstauswertung bloß noch im Archiv lagen, drängte der Zweitmarkt sich förmlich auf. Es war auch abgesprochen, daß Laien nur Sicherheitsfilm in die Hände gegeben werden dürfe. 1923 lief der Handel mit Ciné-Kodak-Substandard an. Die erste Kamera lieferte der Schwede Alexander F. Victor, Davenport, auch ein Ex-Edisoner. Der Entwurf des 16-mm-Films stammt aus Chicago mit Lochabstand 0.3" und Bildbreite 0.4". Ränder und Perforation führen fast von selbst zu ⅝ Zoll Filmbreite. Im Nachgeben der sich langsam dem französischen Metersystem nähernden Welt wurde 16 Millimeter als Höchstmaß festgelegt. Wichtig bleibt beim Film, daß man mit ganzen Zahlen rechnet. Schmalfilm 16 hat 40 Bilder pro Fuß, Kleinfilm Doppel-8 die doppelte Anzahl und Super-8 mit 1/6 Zoll Lochabstand 72. Trau, schau, wem! Im SMPTE Journal, August 1990, schreibt ein John Belton über die Ursprünge des 35-mm-Films als Standart. Er geht zunächst recht Vertrauen erweckend vor, doch wie man bei der Abbildung 10 ankommt, reißt die Zuversicht ab: George Eastman (left) delivers the first roll of motion-picture film to Thomas Edison. „Warum leide ich? Das leiseste Zucken des Schmerzes, und rege es sich nur in einem Atom, macht einen Riß in der Schöpfung von oben bis unten.“ Thomas Payne in Dantons Tod von Georg Büchner (1835). Die Bildunterschrift schmerzt. Abbildung 10 zeigt Eastman und Edison an einer Mitchell-Kamera, Mark II, die 1928 herauskam. Die Fotografie ist aus dem Jahre 1928, wie nachzulesen ist im Dictionnaire du cinéma et de la télévision von Maurice Bessy und Jean-Louis Chardans (Pauvert, Paris, 1965). Christopher Rawlence schreibt in seinem Buch The Missing Reel (London, 1990): They filmed him in his garden. George Eastman was also present. The idea was to show the inventor of film alongside the inventor of the moving-picture camera. The set-up involved asking Edison to wind the crank of a movie camera while Eastman held up a strip of film. It was an early talkie. When the director said “Action”, the white-haired old men beamed at the camera. When the director made a little circling movement with his hand, Edison started winding the crank for all he was worth. Then he paused and said solemnly, “In the late 1880s I invented the motion-picture camera. Fire has destroyed the early models, but it was my work which made motion pictures a success.” Man filmte ihn in seinem Garten. George Eastman war auch zugegen. Es war geplant, den Erfinder des Films neben dem Erfinder der Filmkamera zu zeigen. Bei der Aufnahme wollte man Edison bitten, die Kurbel einer Filmkamera zu bewegen, während Eastman einen Filmstreifen hochhält. Es war ein früher Tonfilm. Als der Regisseur „Action“ sagte, starrten die weißhaarigen alten Männer in die Kamera. Als der Regisseur eine kleine kreisende Handbewegung machte, begann Edison die Kurbel zu drehen, was er nur konnte. Dann hielt er inne und sagte feierlich: „In den späten 1880ern erfand ich die Filmkamera. Feuer zerstörte die ersten Modelle, doch es war meine Arbeit, die bewegte Bilder zum Erfolg brachte.“ Super-8 stammt im Wesentlichen auch von Ingenieuren der Bell & Howell Company. Es ist offen, was noch alles aus jener Ecke gekommen ist. Es wird geforscht. Fest steht, daß die EKC und BH einander lange Zeit starke Partner gewesen sind.
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  2. Fortsetzung von Darf ich vorstellen: Kamera von Louis Le Prince. Heute der Cynématographe Wenn man die Literatur über Le Prince nur wie Unterhaltung liest, entgehen einem wichtige Hinweise. Auch mir passiert das, doch heute habe ich die Stelle wieder gefunden, die im englischen Original The Missing Reel folgendermaßen lautet. Neither Muybridge, Marey nor any of the earlier pioneers had yet found solutions to this problem because it was not on their agenda to do so. By tackling it, Le Prince was entering uncharted terrain. He was to spend the rest of his life grappling with the knot of technical problems he encountered there. Within a few years, he would be joined by many others. Weder Muybridge noch Marey oder einer der anderen Pioniere hatten bisher eine Lösung für dieses Problem gefunden (eben weil es sich ihnen als solches nicht stellte). Indem Le Prince sich mit ihm auseinandersetzte, betrat er Neuland. Er sollte den Rest seines Lebens damit zubringen, den Knoten technischer Probleme zu lösen. Wenige Jahre später sollten andere es ihm gleichtun.Warum verschwand Augustin Le Prince?, Köln, 1991. S. 206 Nehmen wir an, Le Prince wäre 1890 nicht aus dem Leben geschieden. Er wurde zuletzt gesehen am 12. September in Bourges, mitten in Frankreich. Der Weg von Bourges nach Dijon ist etwa gleich lang wie der nach Paris. Le Prince, nehme ich nun ein Mal an, ist nicht ins Burgund gereist, sondern zurück nach Paris. Dort war 1887 seine Mutter gestorben. Er schrieb damals an seine Frau: Entre-temps je prépare les pièces de mon appareil que me permettent les facilités de Paris, et ce à temps perdu . . . Cet après-midi je dois faire des courses chez M. Currier; voir Poilpot, puis mon machiniste. Demain, l’Office des brevets, les examinateurs, etc. (Zwischenzeitlich bereite ich die Teile meines Apparates vor, wie es die Möglichkeiten von Paris mir erlauben, und das auf Zusehen hin . . . Diesen Nachmittag muß ich bei Herrn Currier vorbeigehen, Poilpot treffen, danach meinen Mechaniker. Morgen das Patentamt, die Prüfer, usw.) Louis Le Prince war ausgebildet im Erstellen technischer Zeichnungen, er war überaus umsichtig, aber er konnte nicht fräsen, nicht drehen, er hätte nicht ein Mal eine Feile zur Hand genommen. Was er eigentlich zur Hauptsache tat, war, sich durch die Umstände zu schlängeln. Er hatte die technische Aufgabe bestimmt erfaßt und formuliert. Der Streifen soll wiederholt um eine gleichbleibende Strecke vorangetrieben, angehalten und belichtet werden. Die Zeit verstreicht. Ein Léon-Gauillaume Bouly war um 20 Jahre alt, als er 1892 zum Patentamt ging. Wir wissen nichts über ihn außer daß er seine Erfindung nicht selber baute, sondern einem Mechaniker names A. Gaillard übergab. Wir können uns einen Blick in seinen Cynématographe erlauben: Die Kurbel sitzt wie bei einer Kaffeemühle obenauf. Unten im Gehäuse erkennen wir einen Gewindeeinsatz wie bei einer modernen Kamera. Das Material wird waagerecht transportiert. Der Mechanismus kann aus dem Gehäuse entfernt werden, man beachte links das frei liegende Loch in der Platine. Da fehlt eine Schraube, so daß man annehmen kann, es wären wenigstens zwei oder vier vorgesehen. Das große sichtbare Zahnrad besitzt 72 Zähne, das kleine, kaum sichtbare, 12. Der Transport des lichtempfindlichen Materials erfolgt durch die Segmentrolle, die bei jeder Umdrehung mit der Gegenrolle Zug ausübt. Abwechselnd mit der Segmentrolle klemmt der Mechanismus das Material vor dem Bildfenster fest. Für Aufnahme und Wiedergabe werden die Einsätze ausgewechselt. Auch wenn der Filmschritt einigermaßen gleichbleibend ist, kann die Lage der Bilder gegenüber dem Bildfenster nicht geregelt werden. Sind wir Le Prince auf der Spur, der einen Léon Guillaume Bouly erfunden hat? Außer Le Prince hatte nur William Green Erfahrung mit der Wirkung einer Klemme im Zusammenspiel mit intermittierendem Bandzug. Es liegt auf der Hand, das Problem der Bildstandgenauigkeit mechanisch über eine Perforation zu lösen, und zwar in dem Moment, da das Band entspannt ist und die Rückplatte gegen es gedrückt wird. Von Perforation ist schon im Patent des Jahres 1886 zu lesen. Setzt Le Prince gezielt Fehlinformationen? Gehört es zur Strategie, etwas vorzublenden, um im Hintergrund ungestört vorgehen zu können? Kleiner Wink: Beiträge kann man vergrößern mit Strg und +, auch F11 kann nützlich sein.
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  3. Herr Draser von der Firma Andec Filmtechnik hat mich gebeten, folgende Stellungnahme einzustellen: "Die angesprochenen braunen Flecken betreffen nur AGFA Material. Hierbei scheint es sich um eine Auflösung der obersten Schutzschicht (Wachs?) zu handeln. Anscheinend hat Agfa eine ungeignete und nicht langzeitstabile Chemikalie verwendet. Die Fa. Fipra kann diese Schicht absolut problemlos und rückstandsfrei entfernen. Es handelt sich eindeutig um eine Alterserscheinung und wird nicht durch Reinigung oder ähnliches hervorgerufen oder beeinflusst. Es handelt sich um ein massenhaft auftretendes Phänomen bei sehr vielen Agfa Filmen. Das Problem ist schon seit Jahren bekannt."
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