Hallo Grausi,
ein schönes Vorhaben hast Du da. Als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von KinderKinoKultur e.V. in Köln weiß ich, wovon die Rede ist.
Während meiner mehrjährigen Filmarbeit in Schulen ist mir eine Sache besonders aufgefallen: Das Interesse ist stets hoch und die Zeit immer knapp. Die Sache mit dem Blankfilm bemalen ist immer beliebt, ebenso wie Schwarzfilm ritzen (McLaren lässt grüßen), benötigt jedoch viel Platz. In der Schule ist das kein Problem, jedoch im Kino zwei Dutzend und mehr Kinder einen Arbeitsplatz für diese Sache zuzuweisen ist schwierig. Den Streifen klebst Du am Besten mit Klebeband an den Enden auf die Arbeitsfläche, dann kann nichts verrutschen.
Das Resultat ist tatsächlich verblüffend, wie rene rossi sagt, und macht den Pänz irre viel Spaß. Bei wenig Arbeitsplatz empfehle ich ein Durchlaufverfahren, welches am Besten von den zuständigen Pädagogen koordiniert wird.
Wichtig ist, die Intelligenz und das logische, technische Denk- und Vorstellungsvermögen der Kinder niemals zu unterschätzen.
Fange mit einem sachlichen Vortrag als Einleitung an und binde die Kinder schon bald durch Fragen an sie ein, wobei Du Beispiele aus deren Alltag ergreifen solltest ( z.B. Schattenspiele mit den Händen an der Wand ). Sie sollten ganz früh das Prinzip „Lichtquelle - filterndes/formendes Motiv – Abbildung“ verinnerlichen. Also, in etwa Fotografieren rückwärts.
Die Resonanz ist unterschiedlich, wie „das gleiche hat mein Opa auch zuhause, nur kleiner (Super8 ?) und die weiße Wand ist auch kleiner, geht aber von alleine nach oben und die Bilder hat er auch alleine, in einem Ding, da kann man ohne Licht (gem. ohne Kunstlicht) durchgucken!“
Einmal fragte mich ein ca. neunjähriges Mädchen, nachdem ich ihnen gerade sie Sache mit den 24bps erklärt hatte, warum denn der Film so gerade sei, denn laut meine Angabe müsste der Film doch so sein (sie machte ein schnelle wischende Bewegung mit der Hand), wenn er so schnell da durch läuft.
Du siehst, die Frage nach dem Maltesergetriebe kommt von denen selbst. Das bedeutet, es ist besser, sie selbst auf den Weg zu bringen, als ihnen alles trocken vorzukauen.
Solltet ihr in Österreich auch Landes- oder Kreisbildstellen oder Medienzentralen (Kirche, Land, etc.) haben, so frage da an. Die haben meist auch noch (kurze) 16mm Lehrfilme zum Thema Filmtechnik, etc. und manchmal sogar Bastelvorlagen und Literatur.
Daumenkino ist auch sehr beliebt, wichtig ist bei einer Gesamtlänge von z.B. 12 Bildern, die Kinder anzuweisen, dass sie sich überlegen sollen, welchen bewegten Vorgang sie darstellen möchten und anschließend das erste, das letzte und das mittlere Bild zu malen/zeichnen.
Sollte weder Zeit, noch Platz für die Bastelei von Daumenkinos sein, so kannst Du auch im Tabakfachhandel kleine Hefte Kartonpapier (ca. 35x70mm) kaufen, wie sie für die Erstellung von Zigarettenfiltern verwendet werden. Diese teilst Du in mehrere Bögen auf, so hast Du im Schnitt für 10-20 Cent ein Daumenkino pro Kind, welches nur noch bemalt werden braucht. Sicherheitshalber noch mal mit einer Heftklammer sichern.
„Magische Schatten“ ist die richtige Wahl. Sollten die Pädagogen anfordern und auch in der Schule ins Regal stellen. Zum Thema Optik gibt es „Abenteuer Sehen“ oder Kino allgemein „Wissen mit Pfiff: KINO Was Kinder erfahren und verstehen wollen“
Nun, ohne die Sache weiter zu vertiefen möchte ich Dir viel Erfolg und Vergnügen dabei wünschen.
LG Christos