Im Grübeln und Blättern - bin heute daran gebunden, das Haus nicht zu verlassen - habe ich noch einen hübschen Text zur Beschreibung des Zoo-Palasts zum Eröffnungszeitpunkt (oder was die Bildwandgröße betrifft, wohl vielleicht doch eher nach 1960 - mit 70mm-Installation?) wiedergefunden:
"Die Innenausstattung des Filmtheaters, ein weiträumiges Foyer, Spiegel und Edelholzvertäfelungen, vermitteln 'elegante Behaglichkeit'. Auf silbergrauen Stahlrohrsesseln, die 'amphitheatralisch' in sechs Blöcken angeordnet sind, können über 1200 Kinobesucher Platz nehmen. Von allen Plätzen wird eine gleich gute Sicht auf die 10 x 20 m große Leinwand garantiert. Diese wird von drei Vorhängen verdeckt: einem orangefarbenen Hauptvorhang, einem persischroten Premierenvorhang und einem hellblauen Wolkenstore, die von der Presse als 'besonders kühne Konstruktion' bezeichnet werden. Die 200 qm große Bühnenfläche bietet eventuellen Konzert- oder Kabarettvorstellungen genügend Platz. Die eingehängte dunkle Decke mit Lichtperforationen wirkt freischwebend, darüber befindet sich eine elliptische Lichtvoute, die die taubenblauen Wände anstrahlt.
Die Bildprojektionen entsprachen damals den optimalsten Bedingungen. Sie wurden durch drei Ernemann-X-Vorführmaschinen auf die nahtlose metallisierte Harkness-Leinwand geworfen. Für die Tonwiedergabe wurden hinter der Leinwand ein Euronor und zwei Bionor-Lautsprecher angeordnet, die im Zuschauerraum durch zehn weitere Effekt-Lautsprecher unterstützt wurden."
(aus: Lothar Binger, Hans Borgelt, Susann Hellemann, "Vom Filmpalast zum Kinozentrum Zoo-Palast. Festschrift zur Vollendung des Kinozentrums", Berlin 1983, S. 6/7).
Zwei Anmerkungen: Einen roten Premierenvorhang habe ich im Zoo-Palast nie gesehen; offenbar war ich demzufolge nie zu einer echten Premiere. Und was die Farbe des Hauptvorhangs betrifft: Als orangefarben habe ich den nun überhaupt nicht in Erinnerung, sondern als ocker - mit blauer Bordüre (wenn man das so nennt).