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@Pathéfan: Ich nehme Deine "Grundsatzerklärungen" in diesem Thread und anderen mal zum Anlaß, ein paar "alternative Wahrheiten" entgegenzusetzen: Möglicherweise gibst Du zu viel auf Aussagen anderer. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß auch von Menschen, die beruflich mit Film- und Kinotechnik zu tun haben, oft nur wiedergegeben wird, was gerade als Gerücht herumschwirrte. Später war der Weltuntergang dann abgesagt. Verständlich: Wenn man etwas als bedrohlich empfindet, neigt man dazu, das finsterste Gerücht für bare Münze zu halten und verstärkt ungewollt die Falschinformation, indem man darauf reagiert. Es ist nicht allein das Medium (z.B. Internetforum), das mit Dir etwas macht, Du selbst bist - wie jeder andere sich hier Mitteilende - Teil der "Meinungswolke". Ich kenne Leute, die mir im Zweijahresabstand seit 1990 erzählen, es gebe bald keinen Schmalfilm mehr. Andere, selbst in der Kinobranche tätig, versicherten mit 1999/2000 glaubhaft, daß es in zwei Jahren weltweit keine Filmkopien mehr geben werde. Ein Freund, leicht schwermütiger Amateurfotograf, jammerte kürzlich, daß sein Fotoladen (ich nenne es Annahmeklitsche mit angeschlossenem SD-Speicherverkauf) nur noch eine Sorte Diafilm führe. Was sind die Fakten? Es gibt heute mehr Schmalfilmtypen und Zubehör, nachgefertigte Ersatzteile und Spezialprodukte für Schmalfilmer als vor zehn Jahren! Bessere Abtastung auf einem Niveau, von dem früher die Profis nicht geträumt hätten! Zwei Fachzeitschriften mit teils hervorragenden Beiträgen, besser als in den späten 1970ern oder frühen 1980ern, als man die Heimvideofraktion mitbedienen wollte! Richtig, viele Kinos sind digitalisiert und werden umstellen, aber das wird seine Zeit dauern. Gefällt mir auch nicht. Aber die nächsten Jahre wird es 35-mm-Film geben, demzufolge auch Schmalfilm. Das Pendel schwingt immer zurück, wenn eine Entwicklung extrem geworden ist. Nicht auf dem Massenmarkt, sicher nicht. Aber daß man heute wieder eine klassische Schwarzweißemulsion wie den Adox KB14 kaufen kann, ist für mich eine tolle Sache. Und als ich der E-6-Entwicklungsfrage mal nachging, stellte ich fest, daß drei Häuser neben dem beanstandeten Laden ein zweiter, besser bestückter Fotoladen nicht nur mehrere Filmtypen hatte, sondern auch Sonderwünsche (unzerschnittene Diafilmentwicklung) berücksichtigte. Im selben Stadtteil neben Drogerien mit Fotoannahme und großem Negativsortiment zwei Fachlabors mit vollem Service, vier Trambahnstationen weiter ein Profihändler mit Stativen, Gebrauchtgeräten und gekühltem Filmsortiment sowie voller Laborabteilung. Ja richtig, vor zehn Jahren gab es noch mindestens drei Profihändler und fünfzehn Fachlabors in der Stadt, und ich kann absolut verstehen, daß man den Wandel bedauert. Aber die analoge Nische existiert und wird so schnell nicht verschwinden. Fakt ist, daß seit Verschwinden des Massenmarktes Versandhandel und Internet enorm an Bedeutung gewinnen, und das hat mehr gute als schlechte Seiten. Du beklagst Dich immer wieder über eBay, und soweit es das "Wegwerfen und neukaufen" angeht, bin ich sogar Deiner Meinung. Aber unterm Strich halte ich eBay für einen absoluten Segen, ich möchte nie wieder zurück zu Kleinanzeigen in Fachzeitschriften. Meine Erfahrungen mit Händlern (darunter große Namen, die ganzseitige Anzeigen im KAMERAMANN pflegten) bei Gebrauchtgeräten waren katastrophal. Das Internet hingegen erlaubt einen Austausch von aussagekräftigen Bildern und eine gewisse Kontrolle des Kaufvorgangs, bereits an der sprachlichen Form kann man gewisse Pappenheimer gut erkennen. Beim klassischen Gebrauchthandel setze ich für mich die (Ent)Täuschungsquote mit mindestens 40% an. Beim ebay-Kauf fotografischer und kinematografischer Technik (Schmal- wie Normalfilm) hatte ich in neun Jahren nur eine einzige Beanstandung. Ein Lomo-Objektiv kam mit falscher Fassung (optisch identisch, aber andere Maße) aus der Ukraine - wurde aber selbst da nach etwas gereiztem Mailaustausch - wenn auch knurrend und murrend - zurückgenommen. Demgegenüber etablierte Händler, die Kameras für drei Jahre behielten, die umgebaut werden sollten. Die mir eine "gestürzte" 16-mm-Pathé Webo mit dejustierter Objektivfassung als überholt und gewartet andrehen wollten. Die inserierte Geräte per Nachnahme verschickten und keine Rechnungen ausstellten, weil die Sekretärin "gerade auf Lanzarote" war. Um es mit Deinen Lieblingsworten zu sagen: Kommentar überflüssig! Die Katastrophenmeldungen, wie Du sie hier regelmäßig zitierst, stellen sich in der Regel als Falschmeldungen heraus. Bei allem Respekt vor den wenigen hochbetagten Spezialisten, die bis heute noch exotische Geräte warten, glaube ich nicht, daß sie in irgendeiner Weise wissen, was Kodak, Fuji oder sonst jemand tut. Solange sich genügend Menschen mit den Verfahren und Materialien in unserer analogen Nische beschäftigen und diese erwerben, wird Material produziert und verkauft. Das ist die Realität, und wenn ich den Niedergang des Diafilms beklage, muß ich mich fragen, wann ich den letzten gekauft habe und ihn entwickeln ließ (lange her, weil ich mehr s/w fotografierte). Auch bei den "Formatschmerzen" kann Dir niemand helfen, ich bin sicher, daß Du sowohl mit Super-8 als auch mit 9,5mm gute Ergebnisse bekommst. Manche Dinge müssen auch gar nicht "endgültig" entschieden, zumindest aber nicht endlos diskutiert werden. Ich schätze Deine konstruktiven Beiträge wirklich sehr, aber nicht den steten Strom von Befürchtungen, Endzeit-Bedenken und Katastrophenmeldungen, und wer wem wann wie zugeraunt hat, daß es schon morgen (wieder mal) zuende gehe. Das bringt niemanden weiter, sondern versaut einem die Laune, bis es sich wieder mal als "Ente" herausstellt. Vielleicht pustet morgen ein Meteor unseren Kontinent vom Globus, oder ein Ziegel fliegt nicht wie bei Heinz Erhardt "einen Bogen" - egal, bis dahin sollten wir unserem Hobby möglichst viel Freude (nicht "Spaß") abgewinnen. In diesem Sinne beste Grüße!2 Punkte