Da gibt es eine Gegentheorie, die besagt, das trotz (oder wegen) einer Welle ähnlich gelagerter Erfolge oft ein Rückfall auf das Triviale sich damit verkuppelt: Rückkehr zum Jahrmarktskino?
Ein Kinostammpublikum mit erweiterten Ansprüchen (selbst innerhalb der Anhängeschaft des Blockbusters oder Sensationsfilms) könnte auch verprellt werden und zum mittlerweile vielfältigerem Markt der Silberscheiben abwandern.
Das kennzeichnet die extrem schwierige Lage, sich ein Potential auch für die Zukunft zu erhalten: oftmals nur lösbar durch Programm- oder kommunale Kinos, denen es aber bisweilen an Ambiente und optimaler Technik hinwiederum fehlt.
In diesen sensiblen Prozessen, die Händler und Werber schon mal zur Verschleierung von narrativen Kernelementen treiben, steckt ein problematischer Trend über Jahresläufe hinaus. Er deutet darauf hin, dass der Kinogeschmack in Deutschland – das sehen Produzenten, Verleiher und Kinobetreiber ähnlich – sich immer mehr zum Bedürfnis nach purer Ablenkung und Unterhaltung verengt. Nicht Auseinandersetzung und Analyse, sondern Spektakel und Stars [...]
http://www.zeit.de/kultur/2010-12/kino-rueckblick-2010
Der Autor hat in sofern nicht ganz recht, als dass ja auch mittlerweile ein Mangel an echten "Stars" aus konservativer Sicht zu konstatieren ist. Andererseits können sich sehr viele und erstklassige Filme im Marketinggetrommel für nur wenige Filme schwer durchsetzen. Hier wiederum sind die Medien gefordert, nicht zum Hofberichterstatter von Blockbusterproduzenten zu werden.
Letztlich gibt es Theorien, wonach Blockbuster wie "Star Wars" und 3 Jahrzehnte später "Avatar" das gesellschaftlich nahe und relevante Kino zum Jahrmarkt zurückgeworfen hätten. Und auch nicht wirklich satt machen, sondern nur anfüttern und andeuten, damit sich der Konsument auf eine Welle von Sequels einlässt, nach denen man auch nicht klüger ist als vorher.