Hallo Filmfreunde,
Nun, damit wir uns richtig verstehen: Ich habe nicht die Absicht, mein Projekt völlig aufzugeben, ich brauche bloss mal ein bisschen Zeit, um das Ganze nochmals zu überdenken. Irgendwann, wenn meine Motivation wieder zurückkommt, hole ich den Krempel eben wieder raus und mache weiter. Die Problematik stellt sich da weniger bei den Gehäusen oder des grundsätzlichen Aufbaus der "Anlage", es ist vielmehr bloss der nicht zuverlässige Lauf des Getriebes, was mich so reagieren lässt.
Es macht mich einfach verrückt, ein zwar laufendes, aber doch nicht so ganz zuverlässiges Getriebe zu haben. Die feinmechanischen Kenntnisse sind zwar vorhanden, bloss, meine alte kleine Drehbank ist mit der geforderten Präzision einfach überfordert. Mein Kollege, der mir die Teile eigentlich hätte drehen sollen, hat leider abgesagt, er meint, dass er damit "leicht" überfordert sei. So habe ich dann eben selber angefangen, die Teile herzustellen. Wie Martin richtig gesehen hat, läuft da so manches Teil nicht ganz so rund, wie es sein sollte, was eben auf die mangelnde Infrastruktur in meiner Werkstatt zurückzuführen ist.
Da habe ich perfekte, saubere Zeichnungen aller Einzelteile, sehe diese Teile vor meinem geistigen Auge schon fertig vor mir und dann eiert die ganze Scheisse, da muss man einfach verrückt werden. Also muss ich den Hebel da ansetzen, wo es Sinn macht: Ich muss mir irgendwo eine präzisere Maschine organisieren oder aber muss Zugang zu einer solchen bekommen. Es käme auch noch die Möglichkeit in Betracht, die ganzen Einzelteile auswärts in einer feinmechanischen Firma herstellen zu lassen, aber das sprengt meinen finanziellen Rahmen. Also, was bleibt...?
Alles mal beiseite legen und nachdenken, wie ich es mache, zu sauberen und präzisen Teilen zu gelangen. Das Wissen, dass ich grundsätzlich auf dem richtigen Weg bin, zeigt mein Getriebe ja, es läuft ja tatsächlich. Wären die verbauten kleinen Rollen verschiedener Art präziser, ich glaube schon, dass ich zum Ziel kommen könnte. Aber eben, solange ich diese Teile nicht habe, geht gar nichts. Ich tendiere aus folgendem Grund zu einer eigenen neuen Drehbank: Die kostet zwar (einmal) reichlich Geld, wird mir dann aber auch für andere Teile gute Dienste leisten, sodass sie sich dann doch wieder rentiert. Ihr wisst ja, dass in meinem Kopf noch so einige Ideen schlummern, Bespurungsmaschine, Durchlaufentwicklungsmaschine, Film- und Tonbandsplitmaschine usw., sodass so eine Drehbank dannzumal sicher auch wieder sehr nützlich sein wird.
So bin ich im Moment eben damit beschäftigt, dieses Drehbankproblem zu lösen, in der Hoffnung, irgendwo etwas günstiges zu finden, was meinen Bedürfnissen entspricht. Die Ansprüche, die an so eine Maschine gestellt werden, sind relativ hoch, das habe ich nun eben mit meiner kleinen "Amateurhobbyscheissmaschine" reichlich erlebt. Die Teile sind alle sehr klein, müssen dafür aber alle sehr genau sein, ansonsten hakelt es und der Film überspringt Zähne und läuft aus der Führung und was es da noch alles gibt. Die geplante Erweiterung auf DS-8 mit der ersteigerten Quarz schreit ja auch förmlich nach einer neuen Maschine, auch da wird es mit Sicherheit wieder Drehteile geben, die ich selber machen muss.
Die angesprochene Halterung für das Magazin, die alles fest fixiert an ihrem Platz halten soll, solche Sachen machen mir echt keine Sorgen, da bin ich mir sicher. Aber wozu soll ich so eine Halterung bauen, wenn es dann untendran beim Getriebe nicht weitergeht...? Das macht keinen Sinn. Der Einwand von peaceman, wonach allenfalls gewisse "vielnamige Forenteilnehmer" im stillen lachen, weil ich meinen Mund etwas gar voll genommen habe, und ich das Ziel bisher nicht erreicht habe, der hat sicher seine Berechtigung, aber damit muss ich allenfalls leben. Ich weiss genau, dass meine Motivation wiederkehrt, irgendwann, da kenne ich mich sehr genau. Es gibt aber bloss zwei Wege: Entweder perfekt und zuverlässig, oder dann eben gar nicht. Dazwischen sehe ich kaum Möglichkeiten, das wäre purer Unsinn. Einen teuren 300m Filmwickel einlegen, um ihn dann nach 10m verklemmt, angerissen und ohne saubere Schlaufen in der Kamera zu haben, das wäre für mich das Schlimmste. Ich würde den ganzen Film rausreissen und wegschmeissen, was ja aber auch nicht die Lösung sein kann.
Also, liebe Filmfreunde, lasst mir einfach mal ein bisschen Zeit, damit ich losgelöst und in Ruhe nachdenken kann. Mein Elmo steht ja immer noch demonstrativ bei mir im Wohnzimmer und erinnert mich ständig daran, was ich eigentlich machen wollte. Bis dahin reden wir einfach nicht mehr darüber, was aber nicht heissen soll, dass ich mich bei anderen Themen melde, sollten sie mir interessant erscheinen.
Rudolf