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Hallo zusammen, hier noch ein weiterer Erfahrungsbericht zum Kodak E100D. Verdreht wurden 4 Kassetten bei bestem Wetter und strahlendem Sonnenschein. 2 Kassetten mit einer Beaulieu 4008ZM4, 2 Kassetten mit einer Leicina spezial. Aufnahmefrequenz 18B/s, Kein Graufilter, nur UV-Filter als Objektivschutz. Blendenwerte ständig um die 16 pendelnd. In schattigen Gassen oder unter Bäumen waren es immer noch um die 4-8. Belichtet wurde auf 20DIN statt 21DIN, um ein minimal helleres Bild mit kühleren Hauttönen zu erhalten. Ergebnis: Farben phantastisch, gesättigt, Hauttöne wie schon bekannt ins Warme gehend. Sehr feines Korn. Schärfe einwandfrei, ein direkt im Anschluss projizierter W40T (K40) war dennoch minmal knackiger, dafür sehr viel flacher in den Farben. Einwandfreier Bildstand, kein Schärfepumpen. Der Film lief einwandfrei ohne jede Probleme satt durch die Kameras. Zusätzlich hatte ich Wittners Gatelube aufgetragen und werde es wohl weiterhin verwenden. Allerdings kann der E100D auch unangenehme Wahrheiten aufdecken. Im Falle meiner Beaulieu zeigen sich mitten im Bild Verschmutzungen ab ca. Blende 16 - also bei strahlendem Sonnenschein leider fast immer. Fehlerquelle ist wohl ein verdreckter Kunstlicht/Tageslichtfilter, der ja leider unmittelbar vor dem Bildfenster liegt und dessen Zustand man im Sucher nicht kontrollieren kann. Grundsätzlich ist eine "Sonnenbrille", sprich ein Graufilter ND4 zu empfehlen. Damit lassen sich Freistellungen und ein schönes Bokeh besser realisieren. Zudem gelangt das Objektiv damit in den Bereich seiner besten Auflösung, die ja in der Praxis um die Blende 8 liegt. (Filmtechniker schrieb zur besten Auflösung von Objektiven, die rechnerisch bei voller Öffnung der Blende liegt, vor kurzem einen interessanten Beitrag). Ich warte jetzt gespannt auf den Cinevia, ebenfalls mit der Leicina verfilmt ... Gruß Reinhard PS: Würde gerne weitere Erfahrungen mit dem E100D, Cinevia etc lesen.1 Punkt
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So, ich versuche es jetzt mal der Reihe nach. Vertiefend empfehle ich meinen Artikel zum Thema in der Schmalfilm "mit Gimmick" :) Mit der Markteinführung von Super-8 wurde von der "Society for Motion Picture and Television Engineers" die Norm SMPTE-166-1994 festgelegt, die definiert, wie die Empfindlichkeit und die Sensibilisierung des Filmmaterials in der Kassette für die Kamera ablesbar sein soll. Relevant ist hier nicht die Breite der Kerbe an sich, sondern der Abstand vom Zentrierstift bis zur unteren Kante der Kerbe. Jedes 1/10 Zoll mehr Abstand bedeutet um 2/3 Blendenstufen empfindlicheren Film. Beim K40 zum Beispiel ist der Abstand 0,8", also ca. 20 mm. Ersteres Verwirrpotenzial: Die gemessene Distanz hat je nach Sensibilisierung des Filmmaterials unterschiedliche Bedeutung. Die 0,8" bzw. 20 mm des K40 bedeuten nur dann ASA 40, wenn es die zweite Kerbe, die "Tungstenkerbe" gibt. Das fehlen dieser Kerbe hingegen würde für die Kamera nicht nur "Tageslichtmaterial" bedeuten, sondern eben auch "25 ASA". Quintessenz: Die Bedeutung der Kerbenbreite ist abhängig vom Vorhandensein der Tungstenkerbe. So weit so gut. Jetzt kommen wir zu den Patzern der Kamera-Hersteller, u.a. eben auch Kodak selbst: a) Viele Kameras haben gar keinen Taster für die Tungstenkerbe. Gab ja eh fast nur Kunstlichtmaterial. Schon hiermit ist eine eindeutige Deutung der Kerbenbreite nicht mehr gegeben. Ein 40T und ein 25D sehen (durch die identische Kerbenbreite) für die Kamera identisch aus. b) Mit Einführung des unseligen Ektachrome 160 Typ G (ich glaube 1978) wollte Kodak die Sensibilisierung irrelevant machen: Die Emulsion sollte bei Kunst- und Tageslicht gleich gut funktionieren, ohne Filterung nötig zu machen. Dass das bei farbigem Umkehrmaterial physikalisch nicht gehen kann, ist klar (siehe z.B. Artikel von Horst Zarm über Farbtemepraturen). Auch das Ergebnis war entsprechend bescheiden, der Film verschwand ja auch bald wieder. Sein Erbe aber war übel, das zweite Verwirrpotenzial: Es folgten zig Kameras (ich nenne sie Typ-G-Kameras), bei denen die Tungstenkerbe nur noch ein Ausschwenken des Filters bewirkte, NICHT aber eine entsprechend andere Interpretation der ASA-Kerbenbreite. c) Viele Kameras (auch Kodak!) tasten nicht nach allen möglichen ASA-Kerbenbreiten, sondern unterscheiden nur zwei oder drei unterschiedliche Breiten und schliessen allein daraus auf das Filmmaterial (sich am damaligen Markt orientierend) Na, bis hierhin durchgehalten? Prima! :) Wenn nicht so ganz: Da oben steht, dass es eine Norm gibt, die erst verwässert und später von Kodak inoffiziell umdefiniert wurde. Und dass sich zudem viele eh nicht dran gehalten haben. In der Praxis führt das dazu, dass ausschliesslich 40T Material sicher erkannt wird. Ebenfalls noch recht sicher ist 160T Material, denn das gab es ja auch damals schon. Alles andere ist eben Glücksache. Je nach Kamera können ein oder mehrere Messfehler auftreten: 1.) Die Filmempfindlichkeit wird durch zu wenige Taster nur "geschätzt", kann also weit daneben liegen. 2.) Durch einen fehlenden Tungstenkerben-Taster wird die Empfindlichkeit um 2/3 Blenden zu hoch eingeschätzt 3.) Typ-G Kameras tasten die Kerbe an Tageslichtmaterial "vorsätzlich" um 2/3 Blenden zu empfindlich ab. Kurz: Die Kerbenbreite ist im Großteil der Nicht-Profi-Kameras ziemlich sinnlos, da diese SICHER nur 40T und 160T Material erkennen. [~~~ An dieser Stelle verteile ich Kräutertee und Dinkelkekse an die, die immer noch weiterlesen. ~~~] Und was bedeutet das jetzt für die zuverlässige Erkennung heutigen Filmmaterials? Zunächst zum E100D: Der hat's echt gut, denn dessen ASA-Kerbe ist genauso breit wie die eines 160T. Und genau den gab es ja damals schon, er wird also in sehr sehr vielen Kameras richtig erkannt (nicht jedoch in der Microflex). Nur Typ-G Kameras belichten ihn wie 160 ASA, aber das steckt er ziemlich gut weg. Ode rman drückt die Gegenlichttaste. Und nun zum Velvia 50D: Der hats nicht so gut, denn die Kerbenbreite, die er haben müsste, die war damals nicht so üblich. Es scheint, dass GK-Film und auch Wittner ihm jetzt letztendlich eine 40T/25D Kerbe geben, damit bei vielen Kameras die ja so gängige 40 ASA Erkennung "anspringt". Zusätzlich lassen sie die Tungstenkerbe weg. Das bedeutet: Die leidigen Typ-G-Kameras belichten ihn wie 40 ASA, also ziemlich richtig. Das bedeutet aber auch: Eine normgerecht tastende Kamera, und das sind nicht wenige, erkennt ihn als 25D Material -- denn als das ist er gekerbt! (Genau darauf hat Henry08 mich nebenan hingewiesen. Und er hat Recht!) Zudem gibt es vom Velvia mindestens drei verschieden gekerbte Versionen (habe ich alle hier!), damit sind Aussagen, wie gut er in welcher Kamera läuft, mit Vorsicht zu geniessen. Man weiss ja nicht, auf welcher Version basierend die Erfahrungen dazu kundgetan wurden. So. Und jetzt noch ein paar Individualantworten: @S8_Fan: Du schriebst hier, dass der GK-CInevia eine ASA-Kerbe "so breit wie die vom K40" habe. Aber eben "keine Tungstenkerbe". Damit ist der Film auf 25 ASA Tageslichtmaterial gekerbt. Also NICHT so, wie er es eigentlich sein sollte. Zudem sind die Wittner- und die Klose-Version damit (zur Zeit) identisch gekerbt. @S8ler: Der Cinevia ist eben NICHT "wie ein K40 gekerbt". Siehe oben. @Aaton11: Herr Klose und Herr Wittner wissen bestimmt davon. Daher wohl auch die Iterationen der Kerben bis zum heutigen "besten" Kompromiss. Das Problem sind nicht diese Herren, sondern der Umgang mit der Norm. Auch eine normgerechte Kerbe würde zu viel Falscherkennung führen. Schuld daran sind sowohl Kodak als auch andere Kamerahersteller. Kodak aber mindestens doppelt. :) So, und nun das wichtigste zum Schluss: Der E100D ist nicht nur der günstigste Film am Markt, er hat auch die mit Abstand besten Chancen, von den meisten Kameras richtig erkannt zu werden. Nur ein 40T-Material mit 40T-Kerben würde die Erkennungsrate toppen. :) Die Fehlinterpretationen der Kameras beim falsch gekerbten Velvia MÜSSEN keine k.o.-Kriterium sein. Selbst wer nicht korrigierend eingreifen kann, kann Glück haben, denn die Belichtungsmesser der alten Kameras sind nicht nur meist dejustiert, sie sind auch nicht sonderlich genau. Und (moderner) Film hat viel Belichtungsspielraum. Aaton11: Wir machen hier ja nicht Zonensystem. Die TTL-Messung per CdS-Zelle ist integral, voller Hysteresis und damit allein schon ein Kompromiss, der grob daneben liegen kann. Darf ich erinnern, dass man früher die Blende nach "Wolke, Sonne oder Schatten" einstellte? Und unsere Großväter tolle Filme schufen? Es gibt sie sehr selten, die einzige richtige Blende und die dadurch dann perfekte Belichtung. Der Sonnenuntergang sieht selbst mit -2 Blenden noch toll aus. Eine Blende mehr beim Portrait kann wunderbar duftige Hauttöne zaubern, die man sonst nie bekommen hätte. Man muss nicht immer alles so genau nehmen -- das Motiv ist viel wichtiger als die Technik, die es einfängt. Ich hoffe, das hat jetzt geklärt und die Gemüter etwas beruhigt :)1 Punkt
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Hallo an Alle, zur Klarstellung (schließlich ist das ja wie erwähnt ein Fachforum und erfordert entsprechendes Fachwissen, d.h. auch praktisches, nicht nur theoretisches, bloß kein hypothetisches): 35mm ist tatsächlich ein Längenmaß und bezeichnet die BREITE des Filmstreifens - ob Stehbildfotografie oder Bewegtbildfotografie, schließlich entsprang das "neue" Kleinbildformat dem Kinofilm (s. Leica). In der digitalen Kinematografie stößt man immer wieder auf die Bezeichnungen 35 und S35, etc., jedoch offenbaren diese Entlehnungen tatsächlich das wahre Anliegen von Video; den Film zu imitieren. Ergo meinen diese "Formate" etwas, sind es aber nicht bzw. haben das, was ihnen die Bezeichnung gibt nicht. KEIN - ich wiederhole - KEIN Chip oder Sensor oder sonst eine Vorrichtung zum digitalen Erfassen von Bildinformationen der gängigen Videokameras hat das Maß 35mm, weder in Länge, noch in Breite oder gar Diagonale. Insofern ist die Bezeichnung fälschlich. Richtig ist, dass Bildseitenverhältnisse der jeweiligen Formate aus der 35mm Film-Filmerei übernommen werden (wie z.B. 24x18mm, 22x16mm, etc.) bzw. der klassischen Fotografie (36x24mm). Ist meiner Meinung nach völlig sinnlos, ist aber die ganze Geschichte sowieso. Vergleichen lässt sich das vielleicht mit den Automobilen und deren "Pferdestärken", welche ja amtlich mit kW angegeben werden. Wenn es beim Starten des Motors unter der Motorhaube wiehert, dann kann man schnell zu Set fahren und ein Video auf 35 "drehen". Schade für beide Medien zugleich ist, dass Video zwanghaft den Film ablösen soll. Viel schöner fände ich ein gleichberechtigtes Nebeneinander. Mit dem Aufkommen der Fotografie im vorletzten Jahrhundert befürchteten viele Leute, dass die Fotografie die Malerei verdrängen würde. Sicherlich, zahlreiche Maler sind übergewechselt. Dennoch: Die Malerei hat trotz oder gerade wegen der Fotografie innerhalb der letzten ca. 170 Jahre eine enorme Vielfalt hervorgebracht. Also, Film ist Film und Video ist Video (bzw. wäre gerne Film). Ein Auto ist praktischer als eine Kutsche und die Familienfeier zu fotografieren ist bequemer als sie zu malen. Und genau das erlebe ich in meiner Praxis als Filmemacher immer wieder; es geht um Muße und um keine Muße. Die erwähnten Produzenten, Kameraleute, etc., welche keine Muße für den Film mitbringen (oder einfach zu doof für Film sind) wählen Video und das ist gut so. Das belebt die Vielfalt und hilft den wahren Filmkünstlern sich von diesen pixeligen Kreaturen abzuheben. Übrigens bin ich professioneller Fotograf und wurde noch nie um Aufnahmen in "35mm" gebeten, wenn Kleinbild gemeint war. Auch beim Einsatz der CANON EOS 5d spricht man von Full Size Chips (eben den 36x24mm) und nicht von 35mm. In FIlm heißt dieser dann übrigens korrekt 135 FIlm. Ach, gestern waren wir beim Kameraverleih und baten um eine "35er Kamera" und erhielten- oh Wunder - eine ARRIFLEX 535 (übrigens mit einem Optimo 1:2,2 17-80). Das war auch gut so, denn unseren 35mm Film hätte ich auch nicht eine Alexa oder SONY F3 hinein bekommen. Soviel zu Praxis und der Bezeichnung "35". Um zurück auf das eigentliche Thema zu kommen. Schade und Schande. Dennoch, Musiker mit der gewissen Muße lassen ihre Album auf Vinyl herausgeben. Arthousefilme werden noch lange Zeit analog sein. Film wird es solange geben, wie es Filmliebhaber gibt (der Preis steht auf einem anderen Blatt) und die "35MM KAMERAS" werden noch lange halten, zumindest länger als die ganzen Digiflitschen. Und wenn dieses Forum dann irgendwann "Videovorführerforum" heißt, werde ich sowieso schon längst nicht mehr registriert sein. Mit dem tatsächlichen Fachwissen und dem Umgang untereinander ist es teilweise sowieso nicht weit her hier. Beste Grüße vom Fachmann1 Punkt