Hallo Filmfreunde,
Ja, es ist richtig, ich habe das Projekt eingestellt. Ich musste diesen Weg gehen, weil ich mich immer mehr in das ganze Zeugs verrannt hatte und ich am Schluss feststellen musste, dass ich auf die angepeilte Art so nicht zum Ziel komme. Es waren da etliche Probleme, die ich einfach nicht in den Griff bekam. Das Hauptproblem war das Getriebe, das zwar im "Leerlauf" problemlos lief, aber auch mit neuen Führungen immer noch Macken hatte. Ich versuchte alles, aber ich brachte es nicht auf die Reihe, die Schlaufen blieben nie da, wo sie hingehören. Es waren in erster Linie die Zahntrommeln, die immer Ärger gemacht haben. Daneben hatte auch das grosse Magazin, das ja bekanntlich ganz obenauf sitzen sollte, seine Schwächen. Sowie ich die ganze Anlage zusammen auf dem Kopiertisch montierte, kamen alle diese konstruktiven Schwächen voll zum tragen. Ein Gewackel, eine instabile hochbeinige Sache, dafür bräuchte man glatt fünf Hände, um alles sicher am Ort zu halten. Alle Versuche, das Magazin fest und sicher hoch über der Kamera zu fixieren, scheiterten, da das Ganze irgendwie zu wenig stabil und immer irgendwie lottrig war.
Als ich am Ende meines Lateins war und ich merkete, dass die Kopieranlage so nie anständig laufen würde, habe ich dann ganz einfach mal kurz radikal umgedacht und den gesamten Krempel in die Tonne befördert. Damit meine ich das grosse Magazin, sowie das Getriebe mitsamt allem drum und dran. Die Kamera konnte ich eben grade noch retten, die hat ausser einer kleinen Beule durch einen Sturz nichts abbekommen, die steht nun wieder in der Vitrine. Es gibt also keinen Weg zurück, es existiert kein Getriebe und kein Magazin mehr, da habe ich ganze Arbeit geleistet.
Nun aber zum Projekt selber: Natürlich ärgert es mich masslos, damit gescheitert zu sein, so war es eigentlich nicht vorgesehen. Aber es bringt nichts, darüber zu mutmassen, was ich da alles falsch gemacht habe, ich habe viel daraus gelernt. Ich habe damals zu Beginn mehrere Varianten durchgedacht, teilweise dann auch gebaut und musste nun eben eingestehen, mich etwas gar weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Darum also meine Entscheidung, das Projekt einzustellen. Ich brauche erst einmal etwas Zeit, diesen "Schock" zu verdauen, dass all meine Mühe für die Katz war.
Es versteht sich, dass mein Elmo nicht gar so glücklich ausgesehen hat, als ich das ganze Gerümpel wegschmiss. Ja, der arme Kerl musste zusehen. Auch ich war nicht ganz glücklich dabei, aber es musste einfach so sein, da ich es hasse, Teile herumliegen zu haben, die nichts taugen und mich ständig bloss daran erinnern, dass ich etwas überfordert war. Also, aus den Augen, aus dem Sinn, und das gleich richtig, also definitiv ab in die Tonne. In solchen Sachen bin ich radikal, ich kann nicht Sachen behalten, die mich bloss nerven, die nur rumstehen und mir keinerlei Nutzen bringen.
Ich meine heute, dass eine Super-8 Kamera einfach nicht für solche Projekte geeignet ist, es gibt da dank des "herrlichen" Kassettenfachs einfach zu viele Schwachstellen, die da umschifft werden müssen. Seit ich die Quarz habe, die ja von all dem Trubel nichts mitbekommen hat, sehe ich die ganze Sache etwas kritischer und glaube, dass diese Kamera wesentlich geeigneter ist, um irgendwann doch noch zum Ziel zu kommen.
Der neue Ansatz beruht auf folgenden Gedanken: Ich darf nicht einfach eine Kamera irgendwie umbauen, und oben drüber ein Magazin stellen, das geht so nicht. Es muss schon eher eine simpler "Aufnahmekopf" her, der Objektiv, Filmbühne, und Greifer zusammenfasst. Das Gefummel mit der selbstgbauten Filmbühne für Super-8 muss nicht sein. Das heisst also, dass die Quarz soweit abgespeckt wird, bis bloss noch das Herz, eben die Filmbühne mit Greifer und Objektiv übrigbleibt. Keine Einzelbildauslösung mehr, sondern ein langsamer kontinuierlicher Antrieb über einen externen Motor. Das ganze auch gleich auf DS-8 aufgebaut, bloss weit weg von der Super-8 Kassettenkonstruktion. Der Witz ist ja der, dass in der Filmbühne der DS-8 Quarz ja uch ganz normaler S8 Film läuft, wenn man nur dafür sorgt, dass der Film nicht seitlich wegrutschen kann. Bleibt eben die zweite Hälfte der Filmbühne leer, wen störts.
Nebstdem darf das Filmmagazin nicht mehr hoch oben sein, sondern muss fest und sicher neben oder hinter der Kamera auf dem Kopiertisch verankert sein, damit es ohne Hilfskonstruktion von selber stabil da bleibt, wo es hingehört. Ein abgespeckter "Aufnahemkopf" ohne jegliches störendes enges Gehäuse darum macht es möglich, den Film frei dahin zu führen, wo er am ehesten Sinn macht. Das ganze soll eine kompakte Einheit werden und nicht mehr aus einzelnen Modulen (Kamera, Ersatzkassette, Magazin) aufgebaut sein. Das wichtigste ist aber, dass ich auf ein Getriebe verzichten muss, das war ja das blödeste Teil an der ganzen Sache. Sowie genügend Platz vorhanden ist, was bei der völlig offnene Quarz ja absolut kein Problem ist, eröffnen sich dan ganz neue Möglichkeiten. Das Einzelbildauslöserproblem muss auch gleich weg, das war Blödsinn, die Kamera, bzw. der Kopf, muss kontinuierlich laufen. Es soll zwar auch wieder Schlaufen geben, die aber ohne Zahntrommeln auskommen sollen. Ganz grob zusammengefasst: Eine Konstruktion, die einfach und einigermassen kompakt auf dem Kopiergestell aufliegt und so wenig "heikle" Teile wie möglich in sich hat. Eine grosse Kiste als Deckel über der ganzen Einheit, damit die Sachen dann lichtdicht sind, das dürfte ich dann wohl gerade noch schaffen.
Wer nun fragt, wie ich mir ein "zahntrommelfreies" Getriebe für die Schlaufen vorstelle, der muss warten, ich weiss es auch noch nicht. Aber es muss irgendwie gehen, ich will keine Zahntrommeln mehr sehen, zumindest keine selbergebastelten. Soviel zu meinen Gedanken über eine zweite Auflage meines bekloppten Projektes. Ich werde auf alle Fälle nicht heute damit anfangen, ich mache erst einmal eine ausgiebige Pause. Sollte meine Motivation irgendwann wieder zurückkehren, fange ich wieder an, ansonsten eben, "Projekt eingestellt"...
Wer da geglaubt hat, dass mich die Bruchlandung mit dem Flieger irgendwie beinflusst hat: Nein, das war nicht der Auslöser, über diese tolle Landung wird längst gelacht und wir sehen sie bloss als eine kleine Episode, die man auch mal erlebt haben muss... oder auch nicht...
Ich hoffe, ihr könnt verstehen, dass ich im Moment "leicht frustriert" bin und es mich masslos ärgert, mit meiner ersten Version einer Kopieranlage gescheitert zu sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass mich Film immer noch fasziniert und ich mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit irgendwann einen zweiten Anlauf nehmen werde, der Bazillus steckt ja immer noch in mir.
Rudolf