Manfred, Deine Aussagen zur Arriflex 16ST kann ich nicht nachvollziehen.
Auf Deine Behauptung hin, die Kamera sei nur für Stativaufnahmen geeignet, habe ich mir eben vom Kollegen eine 16ST Bj. 1960 geliehen und einen kleinen Selbstversuch unternommen.
1. Die Kamera ist absolut ergonomisch gestaltet, sie hat an der rechten Seite eine "Daumenmulde" (ähnlich wie bei der 35er Arriflex), so daß sie ganz hervorragend auf dem Handballen liegt und sicher gehalten wird. Auch nach dem fünften Kaffee des Tages wunderbar stabil zu halten!
2. Wo die 35er-Schwester wegen der aufgesetzten Kassette und des hohen Schwerpunktes viel Kraft verlangt, ist die 16ST (ohne Zusatzmagazin natürlich!) entspannt zu halten. Das Gewicht ist für 16mm akzeptabel, natürlich nicht vergleichbar mit einer ausgesprochenen Leichtkamera wie der Beaulieu, die ja auch keine separaten Akkus benötigt.
3. Mit vollem Zubehör - großes Kompendium, 120m-Kassette - wird jede 16-mm-Kamera unhandlich, selbst eine kompakte Bell+Howell Filmo oder Canon Scoopic. Deshalb habe ich vor Jahren auch die Bolex wieder verkauft, obwohl mir an sich ist der Gedanke eines Basismodells mit ausbaubarem Zubehör gefiel.
4. Ein Pluspunkt der 16ST ist der heute vergleichsweise niedrige Anschaffungspreis, die Robustheit und die mechanische Präzision. Dank dem von Dir so verachteten eBay ist es heute nicht mehr so schwer, Ersatzteile oder "Spendergeräte" zu finden, und Originalersatzteile sind auch bei anderen Herstellern rar oder ausverkauft. Ob man die kompromißlose Stabilbauweise gut findet und den Preis des höheren Gewichtes zu zahlen bereit ist, muß jeder selbst entscheiden. Ich persönlich würde lieber an einer Arriflex 16ST etwas schwerer tragen als mich nochmal mit den Gebrechlichkeiten meiner ersten 16-mm-Kamera, einer Pathé Webo, herumzuärgern. Schon Guido Seeber sprach in "Der praktische Kameramann" 1923 von der bekannten "Zartheit" französischer Kameramechanismen.
Manfred, wenn Du die Frage erlaubst: Hast Du selbst schon einmal mit einer 16ST etwas gedreht?