Ja, es gab tatsächlich N8mm-Umkehrfarbmaterial mit "zartem Braunton" : es nannte sich Ilfochrome, kam von Ilford, in der BRD vertrieben über CIBA GEIGY, es war zur Entwicklung nach England zu verschicken und dann erstmal ´ne Weile unterwegs. (1965/66) Ansonsten gilt heute wie damnals: die gesamte Kette hat Einluß auf die Farbgebung. Sie beginnt hinterm Objektiv der Kamera, - ein Schneider Variogon sieht deutlich anders aus, als ein Zeiss VarioTessar, wieder anders als ein Angenieux usw. Dann kommt der Film mit seinen Eigenschaften. Dann das Labor mit seiner spez. Umkehrentwicklung. (wer AGFA Filme immer zum AGFA Umkehrdienst nach Bonn schickte, hat davon natürlich kaum was bemerken können) Dann kommt das Projektionsobjektiv und die Projektionslampe will auch mitspielen. 8V 50W sehen eben andes aus als 110V 300W, Hochvolt Glühlicht anders als 24V 250Watt Halogen. Bemerken wird man es nur im unmittelbaren Vergleich bei paralleler Projektion des gleichen Films.
Dann hätten wir noch die Leinwand. Alpinacolor rein weiß auf Gipskartonplatte gestrichen, hat nahezu ein Reflektionsvermögen von 1 und ist ziemlich farbneutral. Die alte MW-Leinwand mit Kristallglasperlen darauf, ist zu Anfang ihrer Lebensdauer recht hell, neigte aber zum Vergilben, namentlich in Vereinsheimen und Wohnzimmern, in denen geraucht wurde. Dann gab es ja noch "Tageslichtwände" mit Silberbeschichtung- da sehen Film o. Dia farblich auch wieder anders aus.
Wenn wir jetzt noch über Filmabtastung für die DVD und Wiedergabe auf CRT-, LCD-, oder Plasmabildschirmen reden, wird es richtig bunt und dann hätten wir ja auch noch DLP + LCD-Projektoren. Fazit : never change a working system. Wer seinen Belichtungsmesser, seinen Film und sein Labor gefunden hat, sollte dabei bleiben. Mit der Zeit kriegt man dann auch Feinheiten in den Griff, z.B. die 1/4 Blende, die man besser zugibt, wenn das Motiv...
m f G
Dr.Jo alias Hans-L.