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  1. Hallo Filmfreunde, Heute habe ich den Tag mit Herrn Ruedi Muster in Selzach verbracht. Zuerst einmal schnell das geschäftliche erledigt, Zahntrommeln für DS-8 und entsprechende Führungen gekauft, danach gings dann los: Ein Rundgang durch die "heiligen Hallen" des genialen Mechanikers, der die Bolex H8 auf DS-8 umgebaut hat (und immer noch umbaut). Es ist unglaublich, was man da alles zu sehen bekommt: Da kann sich jedes Film- und Kinomuseum eine Scheibe abschneiden. Unheimlich, wieviele Kameras, Projektoren und andere Gerätschaften da ausgestellt sind, ich habe echt weich Knie bekommen. Es wimmelt da von Kernobjektiven aller Art bis hin zu solchen, die kaum jemand kennt. Kameras in den unmöglichsten Umbauten, bis hin zu ganz wilden Sachen und auch solche, die nie auf dem Markt bekannt wurden. DS-8 ungesplittet und in voller Breite belichtet, schon "fast" ein 35mm Filmbild... wow... Ist lange her, seit ich zum letzen Male eine Bolex Pro und auch eine alte Webo DS-8 und eine der allerersten Urväter aller H-Kameras in Händen hielt, heute habe ich es reichlich getan. Es ist einfach nicht zu fassen, welche Schätze da rumstehen. Dann die Werkstatt, wo die legendären DS-8 Bolöex hergestellt wurden, das ganze Lager und dann natürlich auch noch eine speziell zu Demonstrationszwecken skelettierte H8 DS-8, in der man die komplette Mechanik mit umgebautem normgerechten Greifer bestaunen kann. Ach, ist das ein Paradies für einen Bolexfreund wie mich. Lustigerweise stehen da aber auch etliche Canon 1014 XL-S rum, auch Herr Muster sieht diese Kamera als die Krönung von "gewöhnlichem" Super-8 an... (genau wie ich auch...) Das allerverrückteste war aber, als ich während des Mittagessens meinen Elmo GS800 erwähnte, den ich vor Jahrzehnten mal auf einer Messe als "Vorführmodell" günstig kaufen konnte, obwohl das Gerät absolut neu war. "Ach, sie waren das..." "Ja, ich war das..." "Dann kennen wir uns ja von damals, ich habe ihnen damals diesen Projektor günstig zugehalten". Dann kam die Erinnerung bei mir wieder hoch, dass wir ja schon damals über H8 und solche Sachen geplaudert haben. Der Witz ist der, dass ich genau diesen Projektor noch heute nutze und er immer noch wie neu funktioniert. Nachdem ich nun die ganze Sammlung an Geräten, das Lager an speziellen Teilen aus dem Hause Bolex und auch den Maschinenpark von Herrn Muster kenne, verstehe ich sehr gut, warum diese Umbauten nie ganz billig waren. Wenn irgendwo auf dieser Welt eine Bolex Pro repariert oder gewartet werden muss, sogar Bolx International schickt sie zu Herrn Muster. Er hat damals das gesamte Lager an Ersatzteilen übernommen und steht bis heute dafür gerade, dass diese Kameras immer gut laufen. Der Herr Muster ist inzwischen 68 Jahre alt und macht sich echt grosse Sorge darum, wer denn nun dieses "Vermächtnis" an Teilen und ganzen Geräten mal übernehmen soll. Er ist sich der Situation, dass kaum noch ein nennenswerter Markt für analogen Schmalfilm besteht, sehr wohl bewusst. Dass sein Fachwissen irgendwann einmal verloren gehen wird, das weiss er genau. Ich habe echt noch nie einen dermassen "Bolex-Wissenden" wie Herr Muster erlebt. Man spürt richtig, wie dieser Mann sein ganzes Leben dem Thema Film und Kinematografie gewidmet hat, er lebt Film. Ach, hätte ich das Geld, ich würde gerne zumindest einen kleinen Teil dieser Sammlung übernehmen... Aus einem blossen kurzen Besuch, um ein paar Teile zu kaufen, wurde nun also fast ein ganzer Tag, den wir mit fachsimpeln und bestaunen all der Sachen miteinander verbracht haben. Es hat riesigen Spass gemacht, wieder mal so richtig sautief in die Filmwelt einzutauchen, wieder mal ein paar legendäre "Schätzchen" aus dem Hause Bolex oder Kern in Händen zu halten und sehr kompetent Informationen dazu zu erhalten. Hach, welches Gefühl, den Urvater aller Bolex Kameras mal ans Auge nehmen zu können, bloss, um den Unterschied zur letzen Kamera, der Bolex Pro zu erleben, die da auch mehrfach rumsteht und auch auf die Schulter genommen werden kann. Herr Muster hat auch mit sehr offenen Ohren meinen Ausführungen und meinen Argumenten zum Thema "analogisieren" zugehört. Er meint, dass es noch viel mehr Leute bräuchte, die den Mut haben, etwas zu machen, was heute zwar kaum noch grossen Sinn macht, aber eine inzwischen bald verlorene Zeit zurückzuholen versucht. So hat er meine Anlage also auch sehr positiv bewertet, da er selber inzwischen ja auch irgendwie "hybrid" denkt. Auch Herr Muster arbeitet mit Video, er steht diesen Sachen interessanterweise auch sehr offen gegenüber. Ich denke, dass ich in Zukunft öfters mal nach Selzach fahren werde, es ist schlicht nicht möglich, alles in ein paar Stunden zu erfassen, was es da zu sehen und zu hören gibt. So, Freunde, ich muss aufhören, sonst wird dieser Beitrag noch ein Buch. Für mich war der heutige Tag schlichtwegs eine Reise zurück, ich fühlte mich wieder wie damals, als ich von Bolex träumte und Film das ultimative Thema für mich war. Heute ist es ja bloss noch ein Hobby, das spass macht, aber damals war ich genauso filmverrückt wie der Herr Muster... Ich hoffe, dass er sich dazu durchringen kann, mir eine der über 20 noch verfügbaren fabrikneuen Bolex H8 DS-8 halbwegs günstig anzubieten... er will mal drüber schlafen, wie er sagte... Hach, ich träume heute vermutlich ganz wild... Rudolf P.S. Die gekauften Teile sind auf meiner Webseite zu sehen: http://www.swiss-comp.ch (fragt bitte nicht nach dem Preis... *stöhn...) Ach ja: Da hätte vor ein paar Jahren mal ein Bericht im Magazin Schmalfilm erscheinen sollen, der sich mit Herrn Muster und dessen Arbeit auseinandersetzt. Dieser Bericht ist aber leider nie erschienen, obwohl der Herr Lossau damals in Selzach war jede Menge Bilder aufgenommen habe... Was ist da wohl schiefgelaufen...?
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  2. Hauptsache, Aatons bissige Antwort hat Dich nicht verschreckt :-) Beim Lesen dieses Threads fällt mir ein: vor Jahren hat mir ein Freund ein Buch geschenkt: "Alles über die Nizo". 1. Auflage war 1975. Also ein Buch aus der Hoch-Zeit, als diese Oldtimer modern waren. Ich hab aus dem Buch nichts Neues lernen können und es ist an der Zeit, es weiter zu verschenken. Über 150 bebilderte Seiten, auf denen alles von der Pike an erklärt wird: Kapitel 1: Das Vario-Objektiv Kapitel 2: Der entfernungs-messer 3. Der Belichtungsautomat 4. Der Antrieb etc. pp. Im übrigen sehr viele Film-Tipps, die auch bzw. umso mehr für den Umgang mit einer Videokamera gelten. Verschenken heißt zum Selbstkostenpreis = Versandkosten. Bei Interesse PN schicken. Der Einstieg in die Schmalfilm-Welt ist teuer genug. Da kann man schon ein paar Steighilfen gebrauchen. Grüße, Nizoman
    1 Punkt
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