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  1. Neukopierung ist immer gut - das hatte ich oben verteidigt und somit dem Vorwurf der Totalablehnung vorzubeugen versucht. Die Zusammensetzung der Farbstoffe ist zu untersuchen, da es Änderungen gab. Auch die Rezepturen damaliger Materialien sind nicht im Sinne heutiger MTF-Verfahren erfasst worden. Wer ein Meister der photochemischen Entwicklung ist (dazu gehört nicht nur das Genie des Ingenieurs oder Chemikers, zumeist eher die des Praktikers und "Erkennenden") wird durch Änderungen im ECP-Entwicklungsprozess grösstmögliche Näherungen zum Original erreichen. Auch jüngere Kopierwerksleute, wenn sie denn je weder einen solchen Auftrag erhielten, sollten zu diesen Annäherungen fähig sein: meist aber arbeiten die jungen Talente bereits als Colorist in Grading Studios und mit anderen Medienträgern und sind dem Kopierwerk verloren gegangen. Zeitgleich gibt es noch einige kurz vor (oder weit nach) der Rente stehende Lichtbestimmer und Tonmeister damaliger Epochen, die ein eindrucksvoll scharfes und sicheres Erinnerungsvermögen haben (präziser oft als die der praktizierenden "Filmkünstler", bedauerlicherweise). Aber hierbei geht es dann auch schon um sehr detaillierte, feinsinnige oder professionelle Debatten. Die oftmals in unserem Forum angesprochenen, wirklich sehr groben Fehler (zu helle, zu grüne, in Weissflächen zu gelbliche oder in der Ausleuchtung ungleichmässige oder im Bildstand verwackelte) Breitfilmkopien sollte m.E. selbst ein historisch unerfahrener, aber für heutige Auftragsabwicklung verantwortlicher Mitarbeiter eines Filmkopierwerks erkennen. Das Vertiefen in die Kunst der Feinheiten (etwa die eigentümliche "Lichtstimmung" der Fox-Klassiker der 60er Jahre, oder die Farbbestimmung eines Ausstattungsfilms wie THE TEN COMMANDMENS) ginge bereits über diese Forderung nach Mindesstandards (Vermeidung zu heller, absaufender, farbstichiger ausfressender oder im LAD-Standard sich bewegender Abstimmungen) hinaus und erforderte intensive Kenntnisse der einzelnen Filme und des ästhetischen Geschmacks der damaligen Epoche. Kunsthistorischer Sachverstand ist dabei von Vorteil. Das umzusetzen ist personell schwierig im Jahre 2012 und nur in wenigen Fällen glückend - aber wenn man die richtigen Personen zusammenbrächte, dann klappt das garantiert ... Kurzum: ich bestätige klar, dass der Charakter des damaligen Looks auch über eine heutige Duplikatherstellung erhalten werden kann. Und noch radikaler gesagt: es sollte eine Direktkopierung von den meisten Eastman-Color-Kameraoriginalen der Breitfilme auch heute noch möglich und anstrebenswert sein. Wer mit Material umgehen kann, seinen BHP beherscht, der bekommt diesen Auftrag fraglos hin. Fragiler verhält es sich leider bei Orwo- und Agfa-Materialien, aber bei den 70mm-Eastman Color-Produktionen (zudem mit langen Schnitten) sehe ich von Einzelfällen abgesehen und im Gegensatz zu den mit Sicherungs- (also Dup-)Arbeiten beauftragten Restauratoren keine grossen Probleme. Neuerliche Direktkopierungen vom Originalnegativ hätte man ab 1987 bei LAWRENCE O.A, FAIR LADY, VERTIGO, 2001, PLAY TIME drigend durchführen sollen. Und damit zumindest eine Handvoll vorzeigbarer Archivkopien anbieten können. Wenn natürlich mutwillige Beschädigung oder der Verlust einer Negativrolle im Spiel sein sollte, liegt die Lage schwieriger. Das sind aber doch Ausnahmen. Die meisten Geschichten über horrend erhaltene Materialien sind masslos aufgebauscht und übertrieben. Und zur Erstellung und Finanzierung eines Sicherungspakets (Dupmaterialien) bedarf es oft eines marketing-technisch "gelungenen" Begündungshorizonts, der all das erst fantastisch ausmalt, was den Eindruck befördern hilft, man sei Teilhaber, Unterstützter und Zeitzeuge einer filmischen Rettung geworden (obwohl die Mängel an den Originalnegativen vernachlässigbar gering sind). Diesen Standpunkt - wie auch die "überzogen" wirkende Kritik an den leider zu oft verherrlichten 70mm-Restaurationsfassungen seit ebenfalls rund zehn Jahren, auch im Forum) vertrete ich deshalb so unnachgiebig, weil viele Fehler auf Schusseligkeit beruhten und vermeidbar gewesen wären. Und weil man noch heute perfekte 70mm-Kopien ziehen könnte! Es hätte daher (zumindest nach meiner Auffassung seit 2002) wenig genützt, derart unvorsichtig, wie international bei den Auswertungen dieser Restaurationsfassungen geschehen, alles zu idealisieren, wo doch absehbar war, das diese teils gravierenden Fehler spätestens mit der Edition einer DVD oder Blu ray Disc, die ja zumeist eine brauchbare Korrektur- und Endfertigung erhält, auffallen würden. Man hätte daher rechtzeitig die schlampige Arbeit der hier namentlich benannten Restaurateure anprangern sollen, um zu verhindern, dass eine (eigentlich technisch unbegründete!) Flucht zu den DVD- oder DCP-Medien ingang gesetzt wird. Durch einwandfreie Arbeit der photochemischen Restaurateure hätte man die Bedeutung der Digisate somit zurückdrängen können. Jedenfalls war das meine Hoffnung und ist es nach wie vor. Gute Beispiele für die Neukopierung auf 70mm sind LORD JIM und in Teilen auch HELLO DOLLY. Es geht doch! (Trotzdem hört man, die in Kürze auftauchende Blu ray Disc von LAWRENCE O.A. soll schon wieder auf Restaurationsmaterial von Robert A. Harris zurückgehen. Seit Harris aber, also 1987, hat kaum einer mehr das Originalnegativ genutzt. Jetzt soll es unbrauchbar geworden sein?)
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  2. Lieber Magentacine, ich teilte Ihnen bereits mehrmals Ihnen gegenüber fest, von Ihnen bitte nicht länger mit einem Zitat "verfolgt" zu werden, von dem ich mich mittlerweile in seiner Polemik distanziert habe. Die Wahrheit sieht anders aus. Und Grund dafür, die sog. Digitalisierung der Kinobranche mehr als Totrüstungsprozess. Sie tun es immer wieder und unterstreichen damit, dass Sie nicht gewillt sind, eine Richtigstellung zu akzeptieren. Die Bildgüte der US-17,5mm-Fassung ist hinsichtlich der Dupschärfe die in etwa gleiche zur 70mm-Kopie: nur leider wurde mit falschem Grundwert auf 17,5mm kopiert und der Farbstich nicht korrigiert. Sind andere 17,5mm-Kopien besser korrigiert, können sie es fraglos mit der 70mm-Fassung aufnehmen. Warum immer wieder diese Huldigung der 70mm-Projektion? Sie hat mit dem Thema wenig zu tun, und manche machen auch Kino ohne 70mm-Projektion, sind glücklich und bieten programmatisch überragende Vielseitigkeit. US-Kopie ist gemeint. In Dtl. der Beginn mit HAIR (Zoo Palast Bln), während JÄGER DES VELORENEN SCHATZES schon reguläre 17,5mm Dolby-A-Serien-Starts mit zeitgleichen Mono-Versionen war, MOONRAKER und SUPERMAN - THE MOTION PICTURE (letzter von Dir angetweifelt) eben so in 17,5mm Dolby-A, ZOO PALAST und für die Bezirksnachspieler auch mono aber auch schon Dolby-A. (Erstellt mit acnamire® Textgenerator)
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  3. @cinerama: Nein, ich bin heute U2-Streichler gewesen und habe positive Breitfilmschwingungen in meinen Organismus aufgenommen. Seit die Ionenbestrahlung im BWR durch eine Salzlecksteinlampe verbessert wurde und über der Selecton eine Drahtpyramide hängt, machen auch die Kristallformationen keinen Ärger mehr. Revolutionäre Grüße in die Hauptstadt!
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  4. Na, Herr Papagei, dann zeige doch mal Deine Beschichtungen aus Deiner U4c-Kabine mit den vielen revolutionären Projektionen! Selten so herzlich gelacht!
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  5. Das würde ich gern noch von einer anderen Seite aus betrachten dürfen, da nicht nur in der digitalen, sondern auch in der analogen Welt stets das Quellmaterial (seit einigen Jahren "master" genannt) ausschlaggebend ist für die "native" Güte eines Films oder einer Video-HD-Produktion. Das oft angenommene "Dazwischen" (zwischen 2k und 4k kolportiert) ist in dieser Weise nicht klar definierbar, wie Parameter in der elektronischen Welt. Filmauflösungen sind im allgemeinen abhängig von Blendenwahl, Negativtype, Farbentwicklungsprozess, Bildformatgrösse, Bildstand, Optik oder den sog. "Generationenverlusten" (analog im Falle unzulänglicher Duplikatherstellung am Oxberry - und digital bei der Down-Skalierung auf 2k, Blu ray oder HDTV). Ein Bekannter hatte kürzlich Zeiss- und Cook-Optiken an der optischen Bank ausgemessen und kam auf Auflösungsparameter von über 8k. Ein langfähriger Forumsteilnehmer (mit dem Nickname einer grossen Wasserfläche) reduzierte sie nach Bauchgefühl auf bestenfalls 2 bis 3k - wonach seines Erachtens die hohe Emulsionsauflösung und der hohe Kontrastumfang moderner Filmmaterialien überflüssig sei. Auf 35mm-Tageslichtfilm würde ich somit von weit über 6k ausgehen wollen. Michael Ballhaus sagte einmal: "Film ist nicht 2k, nicht 4k - Film ist 8k!". Jenseits polemischer Zahlenspiele fasziniert bei photochemischem Film unbändig die Schwankungsbreite und hohe Offenheit in allen Parametern: nach unten wie nach oben. Es ist nicht alles gleich wie auf einen doch sehr "starren" Index festgeschrieben, sondern die Dinge bewegen sich stärker: gerade die grosse Verschiedenheit filmischer Materialien führt zu einem so grossen Wettbewerb, dass Bildfächen zwischen 1 und 100 Metern in Betracht gezogen wurden. Und ästhetisch zur Konzentration zwingendem Umgang mit knapperen, aber auch hochwertigeren Ressourcen. Um möglichst genau am filmischen Original zu bleiben, wäre (in Manier frührer Kopierwerks-Höchstleistungen) eine Direktkopie vom 35mm-Negativ oder ein 70mm-Blow up für einen vollständig photochemisch gedrehten Film die optimale Lösung. Nicht aber die DCI-Fassung. Im klassischen Sinne wäre also "Faubourg 36" (deutscher Verleihtitel: "Paris, Paris - Monsieur Pigoil auf dem Weg zum Glück") für Freunde des analogen Films ein schönes Beispiel für sogenannte "Naturtreue" filmischer Aufnahme geworden. Leider wurde diese Produktion jedoch nicht direkt oder über Dup kopiert, sodern als 4k Digital Intermediate gemastert und anschliessend für die Breitfilmkopie eines Pariser Sondereinsatzes auf 70mm kopiert. Der Sinn dieser Verfahrensweise erschliesst sich mir leider nicht. Denn ist schlussendlich erst einmal eine Referenz auf digitalem Träger (als Source Master aller folgenden öffentlich herausgebrachten Distributionsformen) festgelegt worden, so lohnt eines Re-Analogisierung m.E. kaum - ausgenommen den Vorteil des weitaus höheren Schwarzwertes eines photochemischen Printmaterials betreffend, der sämtliche panel-basierten Projektionssysteme, die derzeit im Einsatz sind, in den Schatten stellt.
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  6. @albertk: Jetzt wird hier gegen 17,5mm Front gemacht? Das ist somit auch der Preis des Fortschritts: Verlust von Teilen des authentischen Orginals. Mich interessiert der derzeitige Kopienstand, und der ist meines Erachtens nachwie vor sehr prekär: territorial, vom Farbzustand, in seiner editorialen Vollständigkeit und hinsichtlich der Sprachfassung fraglos zerteilt und zerstückelt. Spezialbeschichtungen mit gerichteten Kristallen könnten Abhilfe bringen. Ausserdem wird die Revolution von 1989 nicht die letzte gewesen sein. (erstellt mit acnamire® Textgenerator)
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