Auch wenn es sich in den obigen Beiträgen vielmehr um die Architektur und/oder den Erhalt des Filmtheaters ging, hier vielleicht einmal ein paar Richtigstellungen bzw. Erklärungen (besonders für "Erz-Wssies"):
Wenn man das so liest, könnte man ja annehmen, daß jedes Kino, jedes Theater und jede Sportstätte voller Abhöreinrichtungen gewesen sein muß. "Das Leben der Anderen" läßt grüßen!
Man bedenke aber - besonders in diesem speziellen Fall - einmal das Baujahr des Kinos. Jedem einigermaßen technisch versiertern Menschen dürfte klar sein, daß zu diesem Zeitpunkt die Technik (und gerade die in der damaligen DDR) noch nicht so weit gewesen ist,
• so einen materialintensiven und volkswirtschaftlich kaum zu vertretenden Aufwand zu betreiben
• die Mikrofone nicht nur sehr unempfindlich sondern in der Bauart auch entsprechend groß waren (Die alten Zylinder mit dem Röhrenvorstärker im Stativ)
• für einen derartigen Aufwand überhaupt kein Interesse bestand
• der BRD-Geheimdienst (BND) in dieser Hinsicht auch kein Kind von Traurigkeit war und ist!
Stimmt, da gebe ich Dir Recht. Da gab es aber noch einen gravierenden Unteschied zur BRD damals und heute:
• die damaligen politischen Organe waren nicht derartig stark mit der Bau- und sonstigen Wirtschaft involviert wie heute Gang und Gebe ist
• Auch wenn es sich für BRD-Bürger vielleicht merkwürdig anhört: Unsere Werktätigen waren stolz auf das Erreichte und auch auf solche Kinos.
Zensuren? Einschränkungen? Berufsverbote (für Lehrer, ja sogar für Briefträger)? Verfolgung von Mitgliedern kommunistisch orientierter Parteien gerade in den 60er Jahren?
Täusche ich mich da, oder gab es die nicht gerade in der damaligen BRD? Da wurde doch sicherlich und "demokratisch" jedem kleinen Filmemacher das örtlliche Kino als Publikationsbasis für seine systemkritischen Beiträge geöffnet. Oder etwa doch nicht?
Mit dem Drangsalieren, Mundtotmachen, Verurteilen und Einsperren ihrer Systemgegner hat sich die BRD gerade in den späten 50er bis Ende der 60er Jahre wohl in der Welt einen eher unrühmlichen Ruf eingehandelt.
Man erinnere dabei nur an die so genannten "68er"!
Heutzutage gibt es zwar Popkorn, fragwürdig ist allerdings dessen Sinn und Notwendigkeit. Den dafür benötigten Mais haben wir damals jedenfalls an die Fische oder Schweine verfüttert. Das machte dann wenigstens Sinn.
Stichwort Premieren:
Dieser "gesellschaftlich wichtige" Auftrieb von einigen A- und massenweise B- und C-"Promis" und dem, was sich sonst noch so auf den "roten Teppichen" rumlümmelt, ist wohl gerade heutzutage eine Schau von Kuriositäten der besonderen Art, zu der das normale und hinterher dafür Geld zahlende Publikum eher in der Minderheit Zutritt hat.
Ja, das ist Klasse, daß sie immer noch existieren. Denn sie stellen für uns ein Stück gelebte Geschichte dar.
Ansonsten könnte man ja auch den auf damaligen BRD-Gebiet stehenden Reichstag wegen seiner unrühmlichen Vergangenheit abreißen lassen oder die "Gold-Else" auf der Siegessäule (bei den gegenwärtig hohen Buntmetallpreisen) einschmelzen.
Und ich höre hier immer noch das (auch durchaus berechtigte Geschrei), wenn wieder einmal ein altes traditionsbehaftetes Kino auf BRD-Gebiet geschlossen und/oder abgerissen wurde.
Soweit zum Thema: Einheit und Gleichheit!