Dann greifen wir dir mal unter die Arme. Höre, ich habe als Cutter monatelang 16-mm-Film darauf durchgesehen, ob das Bild seitenrichtig ist, und es gibt viele Anhaltspunkte im Bild.
Siehe, da ist ein Mal die Bekleidung, man kann bei der Herrenbekleidung oft eindeutig feststellen, ob das Bild richtig oder verkehrt steht: das Pochettli, wie wir sagen (Einstecktuch in der Wikipedia), die Knöpfe, Armbanduhren (die selten rechts getragen werden, ja, muß ich einräumen), Armbinden, Turmuhren. Mehr als 80 Prozent der Menschheit sind Rechtshänder. Automobile sind auf dem Kontinent linksgelenkt, sofern da keine Bilder einer Straße sind mit Verkehrsschild, mit Fahrzeugen. Bahnschranken können helfen, denn diese werden nicht einfach so hingestellt, sondern nach Gesichtspunkten, die mit Links und Rechts zu tun haben. Mit dem Hochbau Vertraute können sogar bei Haustüren sagen, wie sie in der Regel angeschlagen sind. Musikinstrumente sind auch alles andere als symmetrisch, ich nenne bloß Ziehharmonika und Trompete. Beim Alphorn wird’s knifflig. Beim Büchel aber kann ein Fachmann wieder sagen, ob er klassisch gewunden ist oder andersherum.
Ein nächstes Indiz kann eine Kamerabewegung sein. Landschaften werden öfter von links nach rechts überschwenkt als umgekehrt. Starke Untersicht wird von rechtshändigen Kameraleuten tendenziell von rechts nach links genommen. Wenn du den ganzen Film aufmerksam durchsiehst, findest mit großer Wahrscheinlichkeit eine Entscheidungshilfe.
Zuletzt die streng filmtechnischen Anhaltspunkte. Da die Auswahl an Reduzierkopieranlagen überschaubar geblieben ist, hat der Fachmann die Möglichkeit, anhand der Spuren, die eine Kopiermaschine hinterläßt, Links und Rechts nachzuvollziehen. Randmarken von Filmherstellern können hilfreich sein, Asymmetrie von Tonfilmen und anderes mehr.