Also mir ist nicht klar, was es noch zu diskutieren gäbe. Das New Age hat übernommen, sehr vieles von früher, einschließlich das Kino, ist museal geworden. Was sich nicht ändern wird, ist alles, was direkt vom Menschen ausgeht, das Schwitzen, das Weinen, das Begreifen, das Kochen. Die Mächtigen wollen Geld und noch mehr Macht und nun sind sie mit Elektronik und Computern auch dessen habhaft geworden, was als beschichteter Celluloid-Streifen in Holzkameras angefangen hat. Der breiten Masse war es einerlei, sie hat nicht boykottiert. Man zuckt mit den Achseln und sagt, die Zeit bleibt nicht stehen.
Ich finde, alle Fachleute sollten verstummen. Die Welt soll ihren schnellen elektronischen Spass haben. Dann und wann wird eine Lehrerin oder ein Geschichtsprofessor etwas organisieren, damit die Studentchen respektive die Schüler eine richtige Filmvorführung erleben. Es wird Film- und Kinomuseen geben, mehr oder weniger den Archiven vorgelagert. Mit der Zeit wird der Siemens & Halske 2000 nachgebaut werden von irgend einem Kreise Engagierter, und es werden Abzüge ab Polyesterduplikaten projiziert werden. Steril, kühl, respektvoll behuldigt.
Man wird sich sagen: Das muß langweilig gewesen sein all die Zeit neben den ratternden Apparaten. Unsere Tätigkeit, die kochen, Zeitung lesen, volllaufen, Politiker verfluchen und lieben einschloß, wird kaum noch jemand erahnen. Schon wir kennen die Hingabe nicht mehr, mit der die Kinogänger 1924 an der Kasse anstanden, um unvermittelt René Clairs bärtige Ballerinen zu sehen (Entr’acte). Es ist vorbei.