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  1. Aus "rettet 35mm" leite ich mal implicter ab "Rettet ausserdem das Kino!" ab. Begründung: Sollte "35mm" das Kino nicht retten können, wird man es "digital" noch weniger in den Status früherer Exklusivität und Alleinstellungsmerkmale zurückbeamen können. Ein Trugschluss und eine Sackgasse offensichtlich, mit digitaler "Eingliederung" sich an technologische und distributorische Dienstleister und Schmieden anzuschmiegen, die zuvor weder im Film- noch im Kinogeschäft etwas zu sagen hatten, sich aber quasi "über Nacht" Hollywood andienten (Sony, Texas Instruments, Red Cinema usf.). Verinnerlicht man gar deren Ziele und Vertriebswege, scheint unausweichlich, dass auch das Gut, welches sich zentral im Kino und traditionell versammelte, dieselben Wegen beschreiten wird. Konkret könnte daraus folgen: Aufschwung für den häufigeren Content-Wechsel, Verkürzung der Startfenster und Auswertungsdauer, preisliche Angleichung der Kino- und der DVD-day-and-date-Starts, Entmythologisierung der "Aufführung im kinematographischen Raum" und Transition von Filmrezeption zum "Kino der Ortlosigkeit" (das wäre unumwunden das, was der Prof. Thurau in seinen Fachvorträgen gebetsmühlenartig als "ubiquitär" beschwört und ungeniert einfordert). Viel Glück auf dem Weg in die Demontage kultureller Alleinstellungsmerkmale der Kinoindustrie. Der Widerstand von Nolan und Tarantino, die noch durchaus zur Analyse fähig sind, ohne auf Marketing-Märchen hereinzufallen, fällt noch zu lau aus. Sie setzen überzeugende ästhetische und technologische Maßstäbe zwar beim Drehen ihrer Filme durch, brechen aber spätestens bei der Postproduktion vor dem Druck ihrer Verwerter zusammen. Und auch einer der grossen Rohfilmhersteller wäre zu erwähnen, dessen Hauptaufgabe die Stabilisierung der photochemischen Filmproduktion sein sollte, der jedoch eigene Prinzipien schon seit 3 Jahrzehnten hat unter die Mühlen kommen liess und von Insidern mittlerweile gar als "Totengräber" des Films tituliert wird. Beschämend erscheint mir auch die Moral nicht weniger Kuratoren in Staatsmuseen wie der Deutschen Kinemthek in Berlin, die "schnellstmögliche Digitalisierung" empfahlen, anderenfalls "werde es bald keine Filme mehr geben". Allein solche feinsinnigen Kommentare seitens hochdotierter Restaurateure (eines dem Weltkulturerbe der Unesco anvertrauten "Jahrtausendklassikers") beweist, wie verkleistert die Hirnwindungen selbst der mit "Bewahrung des Kulturerbes" betrauter Funktionäre zu sein scheinen. Es kommt ja auch wenig Gegenwind. Fast alle sind eingebunden, mehr oder weniger, in digitale Vertriebsstrukturen, und damit wird klar, dass keiner zum Sturm bläst, um sich nicht "lächerlich" zu machen.
    1 Punkt
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