Ich würde mich, glaube ich, überhaupt nicht mit einem Fragenkatalog aufhalten. Sondern gleich flugs mit ihm oder ihr in den BWR, die hauseigene Technik vorstellen, und dabei einen smalltalk beginnen. "Übrigens, neulich habe wir beim Ingest folgendes Problem gehabt ... Ist Dir das auch schon einmal passiert? Was würdest Du tun?" Und so weiter. Schritte, um im Gespräch der (mentalen und technischen) Flexibilität des/der Bewerberin auf die Spur zu kommen. Und ihn/sie dazu bringen, im smalltalk von seinen/ihren Erfahrungen zu berichten. Denn machen wir uns nichts vor, nicht der Normalbetrieb ist die Herausforderung, sondern der Problemfall, der schnelles Reagieren und die Realisierung von Ausweichlösungen erfordert. Stressresistenz ist ohnehin angesagt, aber diesbezüglich wüsste ich kein wirklich überzeugendes Verfahren, wie man einen Bewerber testen könnte ... :)
Von einem Bewerber/einer Bewerberin auf Vollzeit würde ich zudem allemal verlangen, dass er/sie englische Nutzerhandbücher/Betriebsanweisungen lesen und verstehen kann; scheint mir im Digitalbetrieb unverzichtbar. Ihn/sie mal mit einem kleinem Abschnitt konfrontieren, natürlich immer problemorientiert. "Schau mal, Barco sagt zu dieser Frage .... ". Reaktion abwarten, keinen Stress erzeugen, sondern einfach mal sehen, wie er/sie antwortet. - Und dann die ganzen Nebentechniken. Wie führt man eine BR vor? Wie wird das Satellitensignal eingespeist? Wozu dient ein Scaler?
Und analoge Projektion? Na ja, ich persönlich würde mich über einen Bewerber freuen/eine Bewerberin freuen, der/die sich auch ein wenig in Filmhistorie auskennt, für den/die der Begriff "Breitwand" nicht einfach 1:1,85 ist und der/die vielleicht sogar mit dem Begriff "VistaVision" etwas anfangen kann. Aber das dient so mehr der Einschätzung des Hintergrunds, den ein Bewerber mitbringt; immerhin soll er/sie nicht filmhistorische Kopien aufführen. Auch hier könnte man mit der einen oder anderen Frage aus dem täglichen Aufführungsbetrieb noch Erkenntnisse über das technische Verständnis und Zusammenhänge gewinnen.
Ach ja, eine abschließende Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen: Frauen sind nach meiner Erfahrung die besseren (und vor allem gewissenhafteren) Filmvorführerinnen. Jedenfalls ganz bestimmt im analogen Betrieb ...