Hallo Filmfreunde,
Auch ich habe vor sechs Jahren das "Vergnügen" gehabt, in die Arbeitslosigkiet zu geraten... dank DHL, bei der ich als Sicherheitsbegleiter für LKW-Transporte in den Balkan tätig war.
Was macht man, wenn man 55 Jahre alt ist und in diese Situation gerät...? Man macht sein Hobby zum Beruf. Ich habe "aerobel" gegründet und produziere nun eben Modellflugzeugbausätze aus gleasertem Sperrholz. Diese Branche ist auch bloss eine "Nische", die Masse kann ich nicht ansprechen. Ich musste auch investieren, Laserschneidemaschine und solches Zeugs, hat mich auch ungefähr 30'000 Euro gekostet. Im Unterschied zum Threadstarter musste ich alles selber finanzieren, habe keine Geschenke vom Staat erhalten. Ich habe zwar einen privaten Investor gefunden, muss aber das geliehene Geld in Raten wieder abzahlen.
Na ja, inzwischen sind etliche Jahre ins Land gegangen, "aerobel" existiert immer noch, obwohl auch mir damals alle Welt abgeraten hat, in diesen kleinen Nischenmarkt einzusteigen. Zwar bin ich nicht reich geworden, aber immerhin, ich lebe noch. Ich habe inzwischen einen ganz guten Ruf in der Branche, was zu einem wesentlichen Teil auf die Qualität meiner Produkte zurückzuführen ist, daneben aber auch der gute und zuverlässige Service, den ich anbiete. Es gibt immer wieder Liebhaber, die etwas mehr Geld ausgeben, wenn sie dafür gute Qualität bekommen. Ich liefere ungefähr einen viertel meiner Produkte in die EU, hauptsächlich natürlich nach Deutschland und auch nach Österreich. Ein kleiner Teil geht in die grosse Welt, ich habe Kunden bis hinunter nach Canberra in Australien.
Trotzdem, ich bin nicht unglücklich, wenn ich in ungefähr einem Jahr in Rente gehen kann und zumindest ein Teil des täglichen Drucks, Geld verdienen zu müssen, weg ist. Dannzumal kann ich zwar weiter arbeiten, mein Chef schmeisst mich ja nicht raus, da ich selber dieser Chef bin, aber ich kann es dann locker nehmen, dann ist es bloss noch ein Spass, Geld verdienen ist dann nicht mehr zwingend notwendig.
So gesehen hat es der Fragesteller schon um einiges schwerer, er dürfte noch jünger sein und muss von seinem Verdienst allenfalls eine ganze Familie ernähren. Ich bin Junggeselle, bei mir ist ein Franken immer einen Franken... nicht bloss noch die Hälfte, weil eine Ehefrau auch die Hand aufhält... *smile
Rudolf