Ja, es geht oft gut, aber eben nicht immer. Die Mehrzahl der in Deutschland und ähnlich stromstabilen Ländern installierten USVs sind, wenn man nur nach dem Ernstfall geht, überflüssig. Aber wenn nur einmal ne Vorstellung ausfällt, weil Content kaputt ist oder das RAID rumzickt, Rebuild braucht, etc., dann ist die Investition plötzlich keine Frage mehr.
In der Mehrzahl der mir persönlich bekannten Fälle haben USVs selber Ärger gemacht - weil der Betreiber sich nicht um die Akkuwartung gekümmert hatte. Nach so 2-4 Jahren sind die halt in der Regel durch und müssen ausgetauscht werden. Je nachdem welcher USV Typ da verbaut ist, kann es aufgrund so eines Zustandes dann zum einzigen oder ersten Mal zu einer Abschaltung auch OHNE Stromausfall kommen. Nur ist selbst das meistens noch besser zu verkraften als eben der seltene Stromausfall im Betrieb vor Publikum.
Bei den Sony Anlagen wird ja standardmäßig eine USV mitgeliefert. Leider ist die Einbindung bei Sony nicht so gut gelöst wie bei den DLP Systemen.
Die DLPs haben projektorintern eine Trennung zwischen Gleichrichter und Projektorelektronik. Wenn man bei denen Projektorelektronik und Server sowie ggfs. Audioprozessor über die USV versorgt, was schaltungstechnisch ziemlich unproblematisch ist, dann kann man sogar ohne manuellen Eingriff nach einem Stromausfall weiterspielen, man kann den Projektor auch so konfigurieren, dass die Lampe automatisch wieder zünden soll und den Server ggfs. auch so, dass er automatisch eine Zeit x vorher wieder ansetzen soll.
Das ist nun allerdings ein relativ theoretischer Idealfall, der sich an der konkreten Realität messen lassen muss - im Grunde will man nicht, dass der Server einfach weiterspielt, die Dauer des Stromausfalls ist ja zum Moment des Eintretens unbekannt. Im Grunde ist die bessere Variante, das Abspiel in diesem Fall möglichst kontrolliert zu stoppen und später ggfs. manuell wieder aufzunehmen. Bei einer per USV abgesicherten Projektorelektronik entfällt aber zumindest ein Reboot des Gesamtsystems, der ggfs. ja auch locker eine Verzögerung von (je nach Server und Projektor) 5-10min dauern kann. Ausserdem muss man ggfs. beim Weiterspielen keine Rücksicht auf die Vorgeschichte der Playliste nehmen, um den Saal wieder spielbereit zu kriegen.
Idealerweise sollte auch die Projektorabluft über die USV laufen.
Ist mir nicht so ganz plausibel, wieso Sony weltweit eine USV als Standard mitliefert, aber keine saubere Kreistrennung für einen diesbezüglich sauberen Betrieb in die Projektoren integriert. Soo schwierig wäre das eigentlich nicht. Die Sony Server haben mit ihrem RAID6 und integrierter HotSpare Platte ja im Grunde das sicherste RAID von allen Servern. Allerdings bezieht sich das zumindest grundsätzlich auch nur auf den expliziten Ausfall von Platten im Betrieb. Für eine stromausfallbedingte Inkonsistenz des RAIDs ist das vermutlich ziemlich irrelevant. Daher legt Sony vermutlich diesbezüglich nur Wert auf die Absicherung des Servers und nicht die der Projektorelektronik.
Es gibt ja auch gerade bei den Sonys viele Installationen in größeren Plexketten, bei denen TMS bedingt die Server 24h am Tag laufen, und gerade im TMS Betrieb ist eine Absicherung der Server und Netzwerkinfrastruktur natürlich für einen störungsfreien Betrieb viel wichtiger als die der Projektoren, weil den ganzen Tag über Inhalte zu den Servern geschaufelt werden. Das ist in kleineren Läden ohne einen solchen dauernden Hintergrundbetrieb natürlich weniger wichtig.
Je nach Bedienpersonal und anderen schaltungstechnischen Umständen muss man sich auch überlegen, wie man das ganze anbindet - gibt es z.B. einen Hauptschalter oder Notschalter für den BWR, dann erfüllt der für die Geräte, die hinter der USV hängen, natürlich seine Funktion nicht mehr. Man schaltet ab, und am nächsten Morgen ist die USV leer, respektive piepst die ganze Nacht vor sich hin. Je nachdem muss man da ggfs. die USV dauerhaft mit Saft versorgen (was ggfs. zusätzlich Strom kostet), oder eben die USV separat abschalten, was das Personal aber wissen/lernen muss.
Manche USVs sind nicht gerade intuitiv zu bedienen (aus gutem Grund, weil die komplette Abschaltung für eine USV ja gerade NICHT der Normalfall ist).
- Carsten