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  1. Kuckuck! Saure Gurken kühlen besser als Eis und dämmen das Schwitzen. Die Alten wußten, wie es geht. Um aber euren Wissensdurst zu löschen, serviere ich via Internet, was ich an meiner jüngsten Eroberung, Nr. 2249, Magazin 100-12418, gefunden habe. Ich wünsche beste Erbauung. Grundidee des Ciné-Kodak Special ist die altbekannte für den «Kodak»: eine Box. Wer auch immer der Entwerfer war, die Kodak-Filmkameras waren alle Quader, für 16-mm-Film, für Doppel-8-Film, für Super-8-Film. Länger als hoch. Wozu die Kiste? You Press the Button, We Do the Rest. Umsatz. Die meisten anderen Schmalfilmkameras waren höher als lang, so der Filmo von Bell & Howell, die späteren Modelle vom Schweden Alexander Victor, die Agfa, der Nizo, die Paillard. Doch der Ciné-Kodak Special hatte gewaltigen Einfluß auf den Bau von Filmkameras. Als erster 16-mm-Film-Apparat brachte er die Trennung zwischen Kamera und Magazin. Dabei ist man einen Schritt über das von der 35-mm-Film-Kamera Bekannte hinausgegangen, man hat sozusagen aktive Magazine konstruiert. Der gesamte Filmtransport ist im Magazin angeordnet, die Kamera endet mit der Bereitstellung eines geregelten Drehmomentes. Durch das Vorausladen von Magazinen ist schnellster Wechsel möglich, der nicht länger dauert als mit Filmkassetten. Es war die Vorwegnahme um ein Jahr des Bell & Howell Autoload mit einem feinen Unterschied: Die Kodak-Blechkassetten enthielten 50 Fuß Film, der Ciné-Kodak Special hat 100- und 200-Fuß-Magazine. Die Gesamtentwicklung der kinematografischen Apparate ist sehr dicht in den 1930er Jahren. Ich habe beim Blick zurück in die Geschichte immer wieder den Eindruck, es habe vor 82 Jahren so etwas wie eine Entfesselung männlicher Produktivität gegeben. Dieser allgemeine gesellschaftliche Hintergrund kann nicht außer Acht gelassen werden, denn Börsenhandel, Aufrüstung, die politischen Veränderungen und eine Reihe bestimmter technischer Neuerungen waren übersteigert männlich. Den Frauen blieb damals noch nicht viel mehr als Kirche-Küche-Kinder. Einige wenige machten Karriere, nur, wenn man genau hinschaut, in Hosenrollen. Marlene Dietrich, Leni Riefenstahl, Amelia Earhart, keine ausgesprochen weibliche Frauen. Die Kleidermode machte damals aus Damen geschlechtslose Moderne. Alle wurden um 1930 von etwas erfaßt, das zugleich Integration und Unterteilung mit sich bringt, das Prinzip des neuen, uranischen Zeitalters. Beim Ciné-Kodak Special ist die Unterteilung erfolgt in Kamera und Magazin, das Zusammenziehen zum Ganzen innerhalb dieser beiden Bestandteile. Im Gegensatz zum zehn Jahre älteren Filmo läßt der Special nicht mehr ablesen, wo sich die Zugfeder befindet. Es gibt beim 100-Fuß-Magazin keine Gehäuserundungen, hinter denen man Filmspulen weiß. Der kreisrunde Objektiv-Revolver ist auch weg. Der Ciné-Kodak Special kommt mit einer ganz eigenen, nahezu quadratischen Schnellwechselplatte für zwei Objektive. Diese ist nicht patentiert worden. Gesetzlich geschützt waren hingegen wechselweise Verriegelung von Magazin und Kameramechanismus, die Antriebskupplung zwischen Kamera und Magazin, Schaltwerk, Regler, Bremse bei Abblendung, Reflexeinrichtung, verstellbarer Verschluß, ausrückbare Kurbeln und Objektivhalterung. Die Erfindernamen der Patente rufen eine Zeit in Erinnerung, als sich in Rochester gut bezahlte Techniker aus Europa tummelten: Julien Tessier, Otto Wittel und Joseph Stoiber neben Edwin Fritts oder Paul Stephenson. Die klotzförmige Kamera erscheint im April 1933. Wie ist der Mechanismus des Ciné-Kodak Special aufgebaut? Klassisch. Zwischen zwei über ein halbes Dutzend Stützen verbundenen Platinen, wie man sie im Uhrenbau seit dem 16. Jahrhundert kennt, finden wir Feder, Getriebe, Regler und Schaltwerk. Absolut Kodak-ungewohnt sind Öffnungen in Gehäuse sowie Platine, durch die man die Wellenzapfen des Fliehkraftreglers und anderer schnelllaufender Elemente schmieren kann. Die Anlage des Getriebes ist bestimmt vom Raum, den das Getriebe des verstellbaren Verschlusses einnimmt. So ist die 1-1-Welle nach unten gewandert, was mit der Aufstellung der Filmspulen aufgeht. Ich schreibe nicht Federhaus, wie es im Uhrenbau heißt, sondern einfach Feder, und diese steht auch frei. Sie ist mit ihrem äußeren Ende an einer Stütze eingehängt, wird von innen her gespannt und zieht 1600 Bilder durch, eine Minute und sechs Sekunden bei Tempo 24. Als Aufzugsperre findet sich das traditionelle Planetenrad. Beim Filmrückwickeln zieht man die Feder auf, es geht also höchstens einen Aufzug weit. Damit sind wir im Herzen des Apparats: Der Öffnungswinkel beider Verschlußscheiben beträgt 165 Grad. Den Abstand Film-Verschluß messe ich zu 4,5 mm, wohl der kleinste unter den Schmalfilmkameras. Der Greifer setzt nach Norm ab, +3. Die Andrückplatte kann man herausnehmen, es läßt sich alles sauber halten bis auf den Schieberschlitz in der Fensterplatte. Eine andere Tatsache, der ich gerade ins Auge schaue, ist die fehlende seitliche Filmführung. Die Fensterplatte ist zwar verchromt, auf der Filmseite jedoch nicht so sauber gefertigt wie bei anderen Produkten. Ich messe oben, in der Mitte und unten die lichte Weite von 16,03 mm. Übersehe ich etwas? Worin liegt das Geheimnis? Ich finde nichts. Der Filmkanal ist rechtwinklig gefräst. Auf Filmseite sind sechs Stifte mit geschliffenen und polierten Köpfen eingepreßt, je einer bei einer Bildfensterecke und zwei am unteren Ende. Um das richtig zu erkennen, mußte ich eine Deckplatte aus der in die Filmkanal- oder Fensterplatte gefräste Schwalbenschwanzführung treiben. Kurz, frischer Film wird schwimmen oder mit wenig Übermaß sich am Rand aufbeulen, wäre in dem Fall dafür spielfrei geführt. Hat man so sehr an die Tropen gedacht, wo Film gerne einen Hauch aufquillt? Ich lege einen Abschnitt in den Kanal, gemessene 16,00 mm breit, die Andrückplatte darauf. Es ist rätselhaft, kein Spiel. Doch ich komme dem Ingenieuren auf die Schliche. Ich sehe, daß der Film von den gefasten Stiftköpfen, die einen halben Zehntel erhaben sind, an den Lochinnenkanten geführt wird. Es handelt sich um eine zentrierende Führung, die auch wirkt, wenn der Film Untermaß hat. Die Kamera führt nur beidseitig perforierten Film einwandfrei. Mit „einseitiger“ Ware ist mangelhafter Bildstand möglich. Diese Filmführung hängt mit Kodacolor zusammen. 1928 lancierte die Firma das additive Farbensystem im 16-mm-Format, das auf längsgerilltem Schwarzweißfilm in Verbindung mit Farbfiltern in der Optik aufbaut. Maximale Genauigkeit in der seitlichen Filmführung ist für das Verfahren wesentlich, weil bei Abweichungen falsche Farben entstehen. Einseitig perforierter Aufnahmefilm war lange Zeit die Ausnahme trotz den Berndt-Bach-Tonkameras und allen späteren, wie die Arriflex 16 BL. Im Grunde genommen ist erst 1969-70 mit dem Anfang von Super-16 der beidseitig perforierte Schmalfilm aus den Angeln gehoben worden und auch das nicht zur Gänze. Beim jüngsten Bildformat Ultra-16, das noch breiter ist als Super-16, sind beide Lochreihen möglich. Zurück zur Mechanik. Es gibt einen gut gemachten Regler mit zwei Fliehgewichten, die Feder dazwischen ist ganz speziell, und zwar mit einer Verjüngung, was den Einstellbereich der unteren Bildfrequenzen ausdehnt. Deshalb stehen die Tempomarken 8-16-24 weiter auseinander, als sie es bei gewöhnlicher Federform täten. Die Verschlankung ist geschliffen. Dann besitzt der Regler zwei Bremskörper, womit die Lager mehr schwimmend als eindeutig in eine Richtung belastet sind. Da die Reglerwelle aus Stahl und die Bohrungen in Stahlplatinen sind, braucht es nur wenig Öl zur Schmierung. Von der Machart her war diese Kamera den meisten Konkurrenzprodukten überlegen. Dafür ist sie rostanfällig. Mein Modell hat Rost, zum Glück nur an unwichtigen Oberflächen. Es ist mindestens ein Mal gewartet worden, ein Farbstifteintrag 11/14/52 im Gehäuse gibt Auskunft, zudem ein Kodak-Service-Kleber im Magazin mit dem Datum 11-18-52, das war der 18. November 1952. Das Schaltwerk verdient auch einen Kommentar. Ich meine damit die Einrichtungen, mit denen Dauerlauf und Einzelbildaufnahme geschaltet werden, das Anhalten nach dem Abblenden, Ver- und Entriegelung zwischen Kamera und Magazin, ja sogar Befreiung der Rückspulkurbel bzw. Befestigung zum Gebrauch. Es ist so, daß die Kamera nur läuft, wenn der Fensterschieber im Magazin offen ist. Umgekehrt kann man das Magazin nur abnehmen, wenn der Schieber zu ist. Man verliert kein einziges Bild beim Magazinwechsel. Allein das 40-Bilder-Zählwerk kann jeweilen eine Schaltung mehr anzeigen, wenn die Kupplungsstücke von Kamera und Magazin gegeneinander verdreht sind. Dann läuft die Kamera maximal eine Umdrehung leer bis zum Einrasten der gefederten Kupplungsstifte. Daneben hat der Ciné-Kodak Special einen jederzeit beliebig verstellbaren Fußzähler, 0–100. Die Magazine besitzen eigene Tasthebel-Vorratsanzeigen. Nun zum optischen Teil. Es hat das Angebot gegeben, die Kamera vom Kodak-Service nachträglich mit einem Revolver zu versehen, der Objektive mit C-Fassung aufnimmt, weit zurück in den 30er Jahren. Ansonsten hat man es mit der Palette der Kodak-Optiken zu tun, die es mit Brennweiten von 15 bis 152 mm gab. Es waren relativ gute Objektive. Tuben für Makroaufnahmen konnten eingesetzt werden. Es gab Vorsatzlinsen und gefaßte Wratten-Filter. Der Sucherspiegel wird von unten eingeschwenkt und rastet ein. Beim Auslösen der Kamera springt er weg. Man schaut von oben direkt auf die Mattscheibe und kann eine Vergrößerungslinse vorschieben. Mit dem 200-Fuß-Magazin kommt eine Prismenvorrichtung, die horizontalen Einblick erlaubt. Es ist ein echter Reflexsucher für Voreinstellung, je nach persönlichem Anspruch veraltet oder nützlich. Zubehör Es hat einen Fader gegeben, der auf Druck den Verschlußhebel gleichförmig zieht, die Kraft von der Aufzugwelle ableitend. Der Fader von Paillard-Bolex, den erst Tullio Pellegrini in San Francisco nach diesem Vorbild baute, sieht ähnlich aus. Man kann einen Elektromotor ansetzen. Dazu entfernt man die beiden Schrauben neben der 1-1-Welle. Es gibt Berichte über den Einsatz des CKS mit Synchronmotor für Tonfilmaufnahmen. Herstellerin war die Bodine Electric Company, Chicago. Das ist ein CKS mit geregeltem Motor und Tachometer, die schräg angewinkelte Sache links im Bild. Es gab keinen Drahtauslöseransatz. Ein Satz Maskenschieber erlaubt Effekte, wie Doppelgänger- und Mehrfachbilder, elliptische Vignette, runde, usw. Eine Tasche an der Unterseite der Revolverplatte, nur 0,76 mm tief, gibt noch Fragen auf. Sieht stark nach Zubehör aus, aber welches? Zusammenfassung Ich halte den Ciné-Kodak Special für eine heute noch sehr leistungsfähige 16er Kamera, vorausgesetzt man läßt sich auf ihre Eigenheiten ein. Das sind die eher winzigen Bedienelemente, die man in der Kälte mit Handschuhen nur schwer hält ― glatt verchromter Griff der Aufzugkurbel, Verschlußhebel, Magazinverriegelung, Sucher und Objektivhalterung. Die Bildstandsleistung braucht keinen Vergleich mit anderen Kameras zu scheuen. 1600 Schaltungen zieht sonst nur die Pathé WEBO durch, die ja eine Kopie des Ciné-Kodak E ist. Der große Gehäuseboden, er hat leider nur ein einziges Befestigungsgewinde, sichert gute Stativauflage. Das Filmeinlegen ist nicht schwer, man findet bald die richtigen Schleifengrößen. Mit vergüteten Objektiven, die es anzupassen gilt, kann man Aufnahmen machen, die professionellen Ansprüchen genügen. Der Greifer ist später nach weiter unten verlegt worden. Mit entsprechenden Magazinen ist etwas weniger guter Bildstand zu erwarten. Hier noch Ansichten eines Modells mit rundem Viererrevolver, auf dem auch Sucherobjektive Platz nehmen, ein System, das von Bell & Howell, Eastman-Kodak, Revere und anderen gepflegt wurde. Quellenhinweis http://airandspace.s...id=A20020304000
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  2. Ich finde, es muß kein anderer Ausdruck her. Wer Film sagt und Video meint, ist schon so oberflächlich und interesselos, daß die Strafe eingebaut ist.
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  3. Dann sind wir schon zwei. Ich bevorzuge die deutschen Syncversionen aber jetzt weniger wegen irgendwelcher Mikros, Abmischungen, oder Aufnahmeverfahren, sondern einfach, weil ich in meiner eigenen Muttersprache bespaßt werden will. Ich kann Englisch und schaue die englische Version oft genug beim ersten oder zweiten Durchgang, aber ich möchte in jedem Fall auch in Deutsch unterhalten werden. Ich mag nämlich die deutsche Sprache und ihre Möglichkeiten für Wortspiele und Wendungen. Ich liebe geschliffene Formulierungen und Eleganz. Mit sprachlicher Eleganz hat die deutsche Sprache zwar keinen Exklusivvertrag (das können andere Sprachen natürlich auch), aber das kann die deutsche Sprache eben auch leisten. Und ich will das hören. Und wegen dem Verlust der Authenzität bei einer deutsch synchronisierten Fassung; der größte Brocken an Authenzität bricht schon weg bei der Übertragung des Inhalts vom Buch zum Drehbuch. Das Drehbuch enthält meist nur noch einen winzigen Bruchteil der Originalität des Buches. Deshalb hat aber noch niemand den Film als Medium komplett boykottiert. Wäre auch blöd. Mit jedem Verlust von Authenzität gibts auch einen Zugewinn an neuer, kreativer Interpretation (man muss ja nicht immer alles Schwarz sehen). Wenn also zum englischsprachigen Film das deutsche Dialogbuch geschrieben wird, und die deutsche Sync angefertigt wird, bricht zwar Authenzität weg, aber kreative Energie und Neuinterpretation kommt hinzu. Das ist für mich mindestens genau so spannend wie das englische (authentischere) Original.
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  4. Von satten Farben kann ich beim 200D nicht sprechen. Ich hatte leider eine kleine Überbelichtung, was aber mein Fehler war. Das Bild ist jedoch trotzdem für mich in Ordnung. Gestern in Las Vegas gelandet mit 4x 30m Rollen 200D 16mm die ich die nächsten Wochen verdrehen werde. Mal sehen wie der wird.
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  5. Nie wieder eine solche Kamera! Die Membrane ist nicht gefaßt, nur geklemmt. Das Prisma ist mit Kork und diesen abschließend quellendem Lack geklemmt. Die Mattscheibenlinse ist zwischen den Aluminiumlamellen der Prismenumhüllung geklemmt. Es gibt keine Möglichkeit, die Linse bei eingesetztem Prisma zu justieren. Jüngere Modelle haben die Linse umgekehrt und mit der Prismenstirn verkittet, die Mattscheibe dazwischen. Eine Justierschraube ist auch erst später eingeführt worden, mit der man die Linsenmattscheibe auf dem Prisma von außen die optische Achse entlang verstellen kann. In eine Richtung. Nachdem man den Plunder wieder etwas zurückgeschoben hat, wobei die Prismenumhüllung am grob gefrästen Nutgrund eigentlich nicht ankommen darf. Eine ebene glatte Unterlage fürs Prisma hat keinen Platz. Ein Umkehrzahnrad ist zwei Mal mit jeweils zwei Schrauben an der Front befestigt, wobei man die letzten Schrauben von außen anziehen kann, wenn man die Front montiert hat. Das Umkehrzahnrad greift in die obere Reglerschnecke und ins Greiferzahnrad. Die untere Reglerschnecke treibt die Verschlußwelle an. Diese wiederum ist auf einer Seite justierbar gelagert, während die Achse des Verstellzahnrads beidseits verschiebbar gelagert ist. Alle diese unbestimmten, mit Mütterchen und Schräubchen zu befestigenden Elemente sollen genügend, jedoch nicht zu viel Spiel zwischen den Zahnrädern lassen. Es ist unmöglich, fortlaufend zu montieren und einzustellen, es ist auch unmöglich, am laufenden Getriebe etwas nachzustellen, und es ist unmöglich, eine Gruppe voreinzustellen, weil alles miteinander zusammenhängt. Es ist praktisch unmöglich, erst die Front anzusetzen, um den Deckel mit dem Sucher für die Einstellung der Optik zu verwenden und um die Ankupplung von Greifer und Verschluß auf den Zahn genau vorzunehmen. Die Platine läßt sich danach nicht aufsetzen. Umgekehrt hat man keinen Zugang zu den betroffenen Zahnrädern, wenn die Platine montiert ist. In dem Falle ist es Versuch und Irrtum, bis alles richtig zusammenhakt, wobei man wohl den Greiferantrieb festhalten kann, nicht aber den Verschluß, schon gar nicht von vorne, weil da die Membrane steht. Die Platine, in der drei Wellen vom Getriebe gelagert sind, muß ebenfalls mit Suchen und Probieren bei laufender Mechanik aufs Optimum befestigt werden. Ist die Zugfeder am Anschlag, also kraftlos gegenüber dem Getriebe, kann man die Platine wesentlich mehr verschieben. Das kann allerdings zu Klemmen führen. Es geht nur dynamisch, nicht statisch. Ob man sie dann nicht gegen die Front verkeilt, ist wohl bei jedem Exemplar wieder anders. Der Aufwand, so ein Ding mit seinen vielen wackligen Geschichten einigermaßen sauber zum Laufen und zum Stimmen zu bringen (Reflexsucher), steht in keinem Verhältnis zur Betriebssicherheit. Ein Schlag kann alles ruinieren. Es ist mir heute klar, daß man mit Pathé WEBO M ewig Scherereien hat. Das sind auf Teufel-komm-raus produzierte Nachkriegsdinger, in denen ich sogar exzentrische Unterlegescheibchen finde, d. h. Außen- und Innenkreis sind zueinander versetzt. Da gibt es Rundkopfschrauben auf angesenkten Bohrungen, Rundkopfschrauben mit mehr oder weniger angedeutetem Schlitz, geheimnisvolles Nichtzusammenpassen von Namensschildausschnitt und Bilderzählerfensterrähmchen, usw. Das Wirtschaftswunder nach 1945 wurde Europa mit Gewalt und List aufgezwungen. In den Schrott mit diesem vermaledeiten Kram!
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  6. Nochmal: was das Angeln betrifft kann ich Deinen Ausführungen 0% zustimmen. Der Standard sind Kleinmembran Kondensator Mikrofone (Superniere, Keule). http://www.musik-produktiv.com/mobile/Artikeldetail.aspx?artnr=100023024 http://www.thomann.de/de/neumann_kmr_82_i.htm http://de-de.sennheiser.com/richtmikrofon-shotgun-filmproduktion-aufnahme-me-66
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  7. Ich habe diese Anleitung geschrieben, weil die originalen von Paillard zum Teil Fehler, zum Teil Ungenauigkeiten enthalten. Es sind auch einige praktische Erfahrungen nicht enthalten, die ich hier weitergeben möchte. Allgemeines Bis zur Gerätenummer 100'400 (1954) hat die Kamera einen starr gesteuerten Greifer mit einer Feder. Die Filmschaltung erfolgt über knapp 170 Grad im Zyklus, wodurch der Öffnungswinkel im Umlaufverschluß 195 Grad betragen kann. Wegen des Abstands von 3 mm zwischen Verschluß und Film sind davon 192 Grad nutzbar. Die Belichtungszeit eines Einzelbildes errechnet sich mit der Formel (360 Grad/Öffnungswinkel) × Bildfrequenz. Beispiel: (360 Grad/192 Grad) × 24 = 45; die Belichtungszeit beträgt 1/45 Sekunde. Ab Gerätenummer 100'401 ist ein Greifermechanismus mit einem Gelenk weniger vorhanden. Die Greiferspitze rutscht auf einem in der Bildfensterplatte eingelassenen Nylonstück. Der Filmtransport geschieht über 180 Grad im Zyklus, der Verschlußöffnungswinkel beträgt 170 Grad. Die Modelle mit Reflexsucher haben 144 Grad Öffnungswinkel im Verschluß. Beim verstellbaren Verschluß ist die volle Öffnung 135 Grad. Gehäuse Es handelt sich um ein INCA-Leichtmetall-Druckgußgehäuse, hergestellt von der Firma Injecta in Teufenthal, Aargau. Im Boden ist/sind Messing-Gewindeeinsätze eingepreßt. Der Tragebügel besteht aus Federstahl. Werk Der Mechanismus ist als Ganzes ins Gehäuse eingeschraubt. Gegen Lichteinfall durch die Öffnungen im Gehäuse wird die äußere Werkplatine abgedichtet. Von vorne ist die Objektiv- bzw. Revolverplatine angeschraubt, die bei den Modellen mit verstellbarem Verschluß diesen auch enthält. Filmführung Es gibt Zahnrollen für beidseitig und einseitig perforierten Film. Bei der Montage derselben muß auf die richtige Schleifengröße geachtet werden. Zum Einspannen des Films hat man zwei Möglichkeiten, die von Hand und die automatische. Bei den Magazin-Modellen kann man die Führungsgabeln von den Zahnrollen abheben, feststellen und den Film von Hand einlegen. Zur automatischen Filmeinführung zieht man das Federwerk ganz auf, legt sich dann die Kamera im Schatten mit abgenommenem Deckel so auf den Schoß, daß die Optik nach vorne wegzeigt, schließt die Schleifenformer mit dem entsprechenden Hebel, läßt den Mechanismus bei maximal 32 Bildern pro Sekunde durch Druck auf den Frontauslöser laufen und schiebt den mit dem eingebauten Messer schräg beschnittenen Film nach Pfeil auf die Vorwickel-Zahnrolle. Ein, zwei Löcher weit genügt. Jetzt steckt man die volle Spule auf ihren Dorn, wobei man den Film durch Festhalten daran hindert, sich abzurollen. Ist die Spule sicher auf dem Vierkant, spannt man den Film durch Drehen der Spule leicht an. Darauf drückt man wieder auf den Auslöser, beobachtet, ob richtig eingefädelt wird und stellt bei einem Fehler sofort ab. 16-mm-Film ist ursprünglich mit angeklebten perforierten Allongen aus lichtdichtem Papier auf so genannten Tageslichtspulen verkauft worden. Heute liefern die Rohfilmhersteller Überlänge, die zum Einspannen und als Lichtschutz für die inneren Windungen dient. Wenn der Film die Nachwickel-Zahnrolle verläßt, hält man an, öffnet die Schleifenformer und läßt etwa einen Fuß Film (rund 30 cm) auslaufen. Danach steckt man den Filmanfang in den Schlitz im Spulenkern, rollt von Hand zwei, drei Umdrehungen auf, setzt die Spule auf den Dorn, dreht sie zum Spannen des Films und prüft abschließend den korrekten Filmlauf mit kurzem Auslösen. Bei den älteren Modellen kann man den Deckel nicht aufsetzen, wenn die Schleifenformer geschlossen sind. Die Filmandruckplatte kann herausgenommen werden, wenn man am oberen Ende den verchromten Knopf zieht, nach hinten schwenkt, am unteren Ende die schwarz lackierte Rändelmutter löst und die Einheit mit Vorsicht abzieht. Die Filmbahn sollte stets sauber gehalten werden mit einer Zahnbürste und bei Notwendigkeit mit einem Streichholz, niemals aber mit metallenen Gegenständen. Man kann das Holz anfeuchten, um Absatz von Filmgelatine besser wegzuräumen. Keine Wattestäbchen verwenden, denn die können sich leicht im Filmkanal verfangen und Fusseln hinterlassen, die nur schwer zu sehen oder zu beseitigen sind! Belichtung Das 16-mm-Filmsystem garantiert Anrecht auf 4000 Bilder je 100 Fuß. Deshalb läßt man den Film nach dem Einspannen mit Deckel auf Objektiv oder geschlossenem verstellbaren Verschluß auf Zählwerknull laufen. Dann stellt man auch die Scheiben des Bilderzählwerks auf Null. Die Arbeiter der Filmlabore haben das Recht, den entwickelten Streifen auf 100 Fuß zu kürzen und leere Amorce anzukleben. Wenn sie deutlich ein erstes und ein letztes Einzelbild erkennen, respektieren sie diese. Schaltungen Die Paillard-Bolex-H-Kameras besitzen eine Einrichtung, die es erlaubt, die Antriebsfeder vom Mechanimus loszukuppeln. Sollte der Kupplungshebel (Null-MOT) sich nicht ganz nach unten umlegen lassen, muß man gleichzeitig auf den Frontauslöser drücken. Nach Drücken des Auslösers kann das Werk mit einer Kurbel frei vor- und rückwärts bewegt werden. Es gibt Kurbeln zur 8:1-Welle und bei jüngeren Modellen auch zur Einzelbildwelle. Dabei spürt man die Bremswirkung des Geschwindigkeitsreglers, der eine konstante Bildfrequenz sichert. Die Zählwerke laufen in beide Richtungen mit. Der Auslöseknopf auf der rechten Seite kann in Stellung MOT eingerastet werden. Nach vorne geschoben bewirkt er Einzelbelichtung. Dabei macht die Kamera je nach Stellung des Umschalters Momentaufnahmen: I(NSTANTANEOUS) oder Belichtung, so lange auf den Auslöser gedrückt wird: T(IME). Ein über den Seitenauslöseknopf steckbares Zubehörteil ermöglicht den Ansatz eines Drahtauslösers. Elektromotoren Es gibt verschiedene Motoren. In jedem Fall ist die Aufzugkurbel (Linksgewinde) abzunehmen, bevor man einen Elektromotor anbringt. Zuvor Federwerk auskuppeln und Geschwindigkeitsregler auf 64 Bilder pro Sekunde stellen. Beim Motor MCE-17 wird die Geschwindigkeit mit dem mechanischen Regler der Kamera eingestellt. Reflexsucher Der Paillard-Bolex-Reflexsucher funktioniert mit einem Doppelprisma zwischen Objektiv und Film, dessen Kittfläche teilverspiegelt ist und 20 Prozent des Lichts abzweigt. Durch das Sucherokular und zwei Umlenkprismen hat man vergrößerte Sicht auf die Mattscheibe, die sich direkt auf dem Doppelprisma befindet. Dadurch sind technische Unschärfen ausgeschlossen. Der Rahmen des ausklappbaren Doppelprismas liegt an einer Justierschraube auf. Man sollte den Rahmen nicht zurückschnappen lassen, sondern mit dem Fingernagel führen. Falls nötig, Doppelprisma und Mattscheibe mit einem weichen fusselfreien Tuch und wenig Isopropanol reinigen. Das größere der beiden Umlenkprismen kann bei rauer Behandlung der Kamera dejustiert werden. Ich empfehle, das Gerät einem qualifizierten Feinmechaniker oder Bolex zu übergeben, um die Prismenbefestigung sorgfältig zu erneuern. Das Doppelprisma bringt einen optischen Fehler ein, der mit den RX-bezeicheten Kern-Objektiven korrigiert ist. Objektive anderer Hersteller müssen mindestens auf f/3.3 abgeblendet werden, um scharfe Aufnahmen zu geben. Objektivrevolver Es gibt unterschiedliche Ausführungen des Revolvers. Der Standart-Revolver kann mit einer 11-mm-Zentrierhülse versehen werden, welche die Kern-Stereo-Optik horizontal fixiert (erhältlich bei Bolex). Der Reflex-Revolver hat zwei Seitenstreifen, einen Klapphebel und eine Klemmvorrichtung für schwere Objektive. Die Standart-Kamera kann zusätzlich mit einer Feststellschraube im oberen Gewinde fixiert werden (rot eingelegter Kreis, erhältlich bei Bolex). Gewöhnlich ist die Objektivanordnung so, daß die Normalbrennweite in Aufnahmestellung, das Teleobjektiv oben und das Weitwinkelobjektiv unten eingesetzt sind. Man halte die Objektivgewinde sauber und mit einem Hauch Vaseline geschmiert. Objektive nicht mit Gewalt festschrauben, handfester Sitz genügt! Zubehör Die ersten H-Kameras mit Aufzugschlüssel erschienen 1936. Das erste Zubehör war die Aufzugkurbel. Es folgten ein Einzelbildzähler, Frontansatzstück für Drahtauslöser und viele andere Dinge. Die schweren Zubehöre erfordern ein Gehäuse mit großem Boden, wie es 1963 eingeführt worden ist. Geregelter oder quarzgesteuerter Elektromotor, Kassette, Kassettenmotor, Stütze, Zoom-Objektiv, Barney und weitere Teile machen die Kamera schwer und unhandlich. Dennoch ist ein ausbaubares System vorhanden, das jederzeit auf die Kamera allein mit einem kompakten Objektiv reduziert werden und frei Hand eingesetzt werden kann. Pflege Die Mechanik hat drei kritische Stellen. Das sind der Geschwindigkeitsregler, genauer seine Bremskörper im Schleiftopf, sein oberes, schwer zugängliches Lager und die Greiferlager. Weil diese Stellen empfindlich sind, sollte man die Kamera als Ganzes zur Reinigung und Schmierung in die Hände von Fachleuten geben. Man kann die Kamera für den Einsatz in Kälte umschmieren lassen („winterization“). Dabei werden die flüssigen Schmiermittel entfernt und die Mechanik mit Trockenpuder geschmiert. Die Filmkammer sollte stets staubfrei sein. Verbogene Filmspulen erzeugen Geräusche. Man sollte immer zwei, drei Leerspulen zur Hand haben, um bei besonderen Vorkommnissen nicht in Verlegenheit zu geraten. Das kann zum Beispiel geschehen, wenn man Aufnahmen sofort zur Entwicklung bringen will und den Film vor der Aufwickelspule durchschneidet. Ein Dunkelsack ist sehr nützlich. Die Paillard-Bolex sollte fein behandelt werden. Sie ist ein zuverlässiges Produkt, wenn man sie nicht trockenlaufen oder rosten läßt. Der größte Feind aber ist Sand, denn er schadet nicht nur der Kamera, sondern kann den Film ruinieren. Man kann seine H-Kamera nicht zu oft in Revision geben. Da sie nicht von außen geschmiert werden kann, sollte man sie im Abstand von zwei Jahren oder 20'000 Fuß Film pflegen lassen. Dazu gehört unbedingte Untersuchung auf Rost, denn ein Mal im Mechanismus, ist er nur mit Totalzerlegung zu bekämpfen. Verschiedenes Das Auflagemaß der C-Fassung (Gewinde 1-32 UN 2A) ist 17,526 mm (.69“). Die Objektive sollten auf 17,520 mm justiert sein, was die theoretische Schärfenebene leicht in die Bildschicht des Films hineinversetzt. Das Filmmaterial ist tendenziell ein wenig nach hinten verwölbt. Der kleine Hebel in der Filmkammer, an der Rückseite über dem Zählwerkstößel, schaltet einen kleinen Hammer ein oder aus, der im Abstand von 32 Bildern gegen die Federbüchse schlägt. Die Antriebsfeder kann nicht ganz aufgezogen werden. Sie wird auch nicht vollständig entspannt, sondern vielmehr im mittleren Bereich genutzt, wo ihr Drehmoment relativ konstant ist. Ein Aufzug ermöglicht ununterbrochene Belichtung von etwa 650 Bildern, gut 27 Sekunden bei 24 Bildern in der Sekunde. Bei Nichtgebrauch sollte man die Feder entspannen. Kamera ohne Film nicht schneller als mit 32 B./s laufen lassen! Zur Prüfung, in welchem Zustand sich eine H-Kamera befindet, zieht man die Antriebsfeder ganz auf, stellt den Geschwindigkeitsregler auf langsamsten Lauf und läßt sie kopfstehend laufen. Sie muß so ruhig laufen wie aufrecht. Bei Dünnfilm (Gigabitfilm, usw.) sollte man sich vergewissern, daß der Schleifenformer, eine exzentrisch gelagerte Zahnscheibe unmittelbar unter dem Greifer, sich leicht drehen läßt und von seiner Feder zurückgezogen wird. Das betrifft die Modelle ab 1954. Man kann eine H-Kamera frisieren. Dazu gehören Einschleifen des Getriebes, Fettschmierung, Entfernung der Federsperren, Einbau von Gummidämpfung zwischen Werk und Gehäuse, in der Basis und in den Deckel, Gummidichtung des Deckels und optimale Einstellung der Schleifengrößen (Schleifenformer entfernt). Es ist erstaunlich, wie ruhig so eine Kamera laufen kann. Unter dem Barney ist sie kaum mehr hörbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Pizar-Objektive von Kern praktische die gleiche Leistung bringen wie die Switare. Das vierlinsige Yvar 75 ist eine Tessar-Variante mit guter Mittenschärfe. Abgeblendet auf f/4 bis f/8 hat es außerordentlich schöne Zeichnung. Alle Technik um Kamera und Optik ist zweitrangig. Das Wichtigste und Schönste an der Filmerei ist immer noch das, was sich vor der Kamera abspielt. Man kümmere sich als engagierte/r Filmer/in um passende und wirkungsvolle Beleuchtung oder Ausleuchtung, um geschmackvolle Verteilung von Farben und Oberflächen, nicht zuletzt aber auch um die Bewegungen. Film ist Bewegung.
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