Hallo Holger!
Ich war so ca. 2002 / 2003 in Kontakt mit einem Herrn der Technik-Abteilung des damals noch existierenden Agfa-Konzerns.
Ich hatte eben auch nachgefragt, in welchem Prozeß diese Agfachrome zu entwickeln wären.
Der Mann war wirklich rührig, hat mich sogar extra mal angerufen (hat mich echt überrascht für so einen Großkonzern).
Nicht nur, daß es die Entwicklerchemikalien nicht mehr gab - nein...schon damals konnte er mir nicht mal mehr Auskunft darüber geben in welchem Prozeß bzw. mit welchen Rezepturen die Filme überhaupt zu entwickeln waren, obwohl der Entwicklungsservice zum damaligen Zeitpunkt ja noch keine 10 Jahre eingestellt war!
(Wie schnell doch so Fachwissen verschwinden kann - scheinbar hatten die damaligen Angestellten diese Entwickler-Rezepturen mit in die Rente bzw. mit ins Grab genommen).
Damals so vor ca. 10 Jahren, als ich die ersten überlagerten Filme selbst entwickelt habe, hatte ich anfangs auf einen Tipp hin Kodak R-3000 Chemie verwendet..gibts aber mittlerweile auch schon länger nicht mehr.
Ich denke daher auch, daß Frank Bruinsma in E6 entwickelt, ganz einfach weil es keinen alternative Umkehr-Chemie auf dem Markt mehr gibt.
Die Mehrkosten entstehen wahrscheinlich dadurch, daß er modifizierte Zeiten (längere Zeiten bei evtl. niedrigerer Temperatur) verwendet
und - wesentlich - bei den alten Agfas muss die Remjet-Schicht entfernt werden.
Zufälligerweise habe ich vorgestern einen Agfachrome aus der letzten Charge entwickelt.
Auch ich bin mit dem Ergebnis relativ zufrieden - geht zwar alles relativ ins Blaugrün und ist recht blasss-pastellig, aber es sind noch
Restfarben da.
Ich hoffe, ich kann bald näher darüber auf filmkorn.org berichten.
EIn sehr gutes Ergebnis hatte ich 2001 mit dem bisher ältesten Agfa-Film den ich hatte, abgelaufen 1977 (mit der grafisch-bunten "Mondrian-Style"-Verpackung)
Diesen Film hat mir damals allerdings für teuer Geld Kahl-Film entwickelt (meine erste Erfahrung mit Kahl - die noch positiv)
Das Ergebnis kann man hier sehen:
Von Frank Buinsma habe ich mir mal einen Orwo-Farbfilm in russischer Konfektionierung in S8-Kassette entwickeln lassen.
Da war das Ergebnis leider enttäuschend...extrem blasse rotbraune Bilder - fast nix zu erkennen.
Aber man weiß ja nicht, wie die Filme gelagert waren...
Es ist fast immer ein bischen Glückspiel.