In Produkten aus der Sowjet-Union steckt amerikanisches Know-how. Der Technik-Transfer war umfangreicher, als man sich vorstellen kann.
Die Leningrader Geräte haben Kodak-Mechanik drin, die so aussieht, daß es vier feste Anschläge für die Reglerbremse gibt. Auf der Welle des Einstellrads sitzt eine Kurvenscheibe, die man sich als Schneckenscheibe vorstellen kann. Zwischen der kleinsten und der größten Geschwindigkeit fällt die Schneckenkurve jäh ab und bietet dem Bremshebel keinen Halt. Der Regler wird nicht gebremst und ab geht’s. Diese nicht idiotensichere Sache findet man bei vielen Kodak-Filmkameras und noch einigen anderen. Bei der Beaulieu R kann man den Tempoknopf ebenfalls unbegrenzt durchdrehen, doch die Kurvenscheibe ist zwischen 64 und 8 schön verrundet. Bei der Pathé WEBO M ist wieder ein Absatz vorhanden. Die geht immerhin bis 80 Sekundenbilder, besitzt aber einen Notanschlag für den Reglerteller dicht hinter dem Maximum. Der war billiger als eine bessere Kurvenscheibe.
Die Frage nach Schäden kann ich so weit beantworten, daß Feder und Getriebe eigentlich nichts passiert. Problematisch ist es im Schaltwerk, der Einrichtung, mit welcher die Energie angehalten wird oder werden soll. Wenn man den Auslöser losläßt, greift eine Klaue ins Getriebe, wo das zweitletzte Zahnrad (meistens) einen Bolzen trägt.
Ich habe noch keine Kamera angetroffen, bei der das Schaltwerk beschädigt war. Nur bei einer sehr billigen amerikanischen sind aus einem Verbundstoffzahnrad Zähne ausgebrochen, worauf die Feder auch ungebremst ablief. Das war ein häßliches Geräusch.
Meine Empfehlung lautet: nicht ausnutzen. Mit zunehmender Tourenzahl wächst die Belastung der Getriebeteile überproportional. Ansonsten natürlich eine lustige Möglichkeit für Z-e-i-t-l-u-p-e.