Einfacher? Nein. Weniger aufwändig? Das schon.
Ich glaube aber nicht, dass sich prinzipiell viel verändert hat. Schmalfilmer waren auch "früher" immer eine Minderheit zu den Fotografen.
Nur brauchts halt heute keine dezidierte Hardware mehr -- für das, was die meisten Leute filmen wollen, reicht die Handykamera oder die Filmfunktion der Digitalkamera. Nicht umsonst rauschen die Verkaufzahlen von einfachen Digitalkameras ins Bodenlose -- dieses Segment brauchts einfach nicht mehr, weil jedes Telefon dieselbe Qualität liefert. DSLRs verkaufen sich weiterhin gut.
Und ehrlich: Die meisten, die früher mit einer Super8-Kamera unterwegs waren, haben damit auch nichts Oscar-reifes zustandegebracht und hatten das auch gar nicht vor.
Behaltet das bitte bei allen Überlegungen zu einer Wiederbelebung im Hinterkopf: Für 95 Prozent der Filmer gehts einfach darum, in einem gangbaren Prozess private Erinnerungen festzuhalten (was ein völlig legitimes Ziel ist). Diese Leute interessieren sich überhaupt nicht für Flair oder Philosophie des Schmalfilms, für sie ist das Medium schlicht unpraktisch, teuer und zu Recht von anderer Technik abgelöst.
Wenn ich als "Außenstehender" mal eine Meinung äußern darf:
Jeder Versuch, Schmalfilm als "cooles" Medium wiederzubeleben, ist aussichtslos. Aber es kann womöglich gelingen, einige "Neu-Filmer" zu rekrutieren, wenn man aus den unbestreitbaren Schwächen des Formats Stärken macht -- Beschränkung auf wenige Minuten als Inspirationsquelle, Verstehbarkeit und Direktheit des Prozesses, charmant-unperfektes Ergebnis als Retro-Ereignis.
Am ehesten klappt das m.E. in Kunst-LKs, Kunsthochschulen und anderen kreativen Biotopen. Und da müsste es dann gerade ein älterer Herr mit angestaubtem Charme und Geschick dafür sein, Faszination für ein fast-ausgestorbenes Medium zu wecken.
Schöne Grüße,
Matthias