Hallo.
Erdung und korrekter Aufbau von Audiosystemen ist ein komplexes Thema, welches wohl hier kaum ausdiskutiert werden kann, und den Rahmen eines Fadens sprengt.
Grundlegende Sache, Jedes Gerät hat intern seine eigene Bezugsmasse, den Audio - Signal Erdpunkt ("Audio signal ground" in US Literatur=. Ferner können Geräte eine weitere Erdverbindung haben, die Gehäuseerde.
In der Regel kommt es durch Verschaltung verschiedener Geräte zu einer Verbindung dieser internen Audio Signal Erdpunkte.
Durch eine weitere Verbindung z.B. über einen unkorrekten Gehäuseaufbau kann es zu einer weiteren Verbindung kommen, so daß der Strom sich jetzt den günstigeren Weg sucht, durch Schleifenbildung entsteht eine "Trafowicklung", die an Sich noch nichts schädliches mit sich bringt. Gefährlich und beeinflussend wird es erst, wenn darüber Ausgleichsströme zwischen verschiedenen Komponenten zu fließen beginnen, doch löst die Präsentz dieser Ströme an Sich noch keine Gefahr aus. Ausgleichsströme fließen grundsätzlich, das läßt sich nicht vermeiden!
Die Beeinflussung des Nutzsignales tritt aber erst auf, wenn der Aufbau der Anlage nicht sorgfältig genug durchgeführt wurde.
So ist z.B. die Impedanz (der Scheinwiderstand) eines im Gestell montierten Gerätes zwischen Gerät und Gestell zwar nur sehr gering, jedoch nicht Null. Daher hat das System hier, unabhängig vom Schutzleiter, schon einmal 2 gemeinsame Massepunkte.
Nach Georg Ohm beginnen deutliche Ströme zu fließen (I =U/R), deren Größe durchaus im Bereich der Signalströme, oder sogar darüber liegen kann.
Ferner suchen sich Störspannungen z.B. aus Netzteilen und Zündgeräten den Weg mit der niedrigsten Impedanz, wenn dieses die Leitung zum Vorverstärker des Tonracks ist, ist der Tod von Komponenten vorprogrammiert.
Vorbeugen läßt sich durch gute, niederimpedante Erdung, die allen Störströmen einen schnellen Abfluß gewährt. Die Schutzleitersysteme des Verteilnetzes kommen dieser Funktion nicht nach, sie werden für elektrische Sicherheit, zum Schutz vor Berührungsspannungen größer 42 Volt bei 50 Hz "Gleichstrom" berechnet. Bei hochfrequenten Störsignalen kann dann u.U. der Verstärkeranschluß vom Tongerät die niedrigste Impedanz darstellen. Zudem sind Abschirmmaßnahmen dann weniger wirksam, die Netzleitung kann im ungünstigsten Falle sogar als HF Abstrahlantenne dienen. Daher meine Forderung nach niederer Impedanz bei 1 MHz und sich daraus ergebenden großen Querschnitten.
Die interne Sternpunkterdung des Schaltschrankes (Racks) stellt eigentlich nur sicher, daß alle Gerätegehäuse auf einer einheitlichen 0 Volt Bezugserde liegen, und nicht etwa durch verschieden tiefe Einschnitte der Befestigungsmuttern in den Lack des Gerätegehäuses sich unterschiedliche OV Potentiale ergeben. Werden jetzt die Audio Signale über ihre Schirmungen angeschlossen, haben Ausgleichs- und Störströme kaum eine Chance, zu fließen, da die Potentialdifferenz zwischen den Gehäusen sehr klein ist. Netzteilfehlerströme (Schaltnetzteile bei Clarc Audio/ Marc 4 Weichen, Delays etc, die ihren Störstrom über die Audiomasse abegeben! Konstruktionsfehler) fließen so direkt ab, ohne zum nächsten Gerät zu gelangen, der niederimpedanteste Weg ist die Sternerde.
Professionelle Geräte bieten auch eine entsprechende Anschlußklemme für den Sternerdungsanschluß.
Was die störungsfreie Zusammenschaltung von Systemkomponenten angeht, so kommt eigentlich nur vollsymmetrische Verkabelung mit verdrillten, geschirmten Adern in Frage. Der Schirm ist beidseitig aufzulen, Regeln wie "Float@the load" führen nur zu gutem HF Empfang durch eine eventuell abgestimmte Antenne für den Mobilfunkbereich o.ä.
Professionelle Geräte verfügen heute in der Regel über symmetrische Ein- und Ausgänge, semiprofessionelle Geräte und reine Heimgeräte, nicht.
Auch arbeiten professionelle Geräte i.d.R. mit höheren Ausgangspegeln (+4/6 dBu), als Heim- und semiprofessionelle Geräte (-8.2 dBu/-10dBV/ 300 mV), sie sind somit nicht nur des Pegels wegen kaum direkt zusammenschaltbar, da zudem symmetrisch und asymmetrisch nicht kompatibel sind!
Doch dieses Kapitel würde erst recht den Rahmen dieses threads sprengen.
Noch kurz: Warum funktionieren asymmetrisch aufgebaute Heimanlagen störungsfrei?
Durch konstruktive Maßnahmen, wie geringe physikalische Ausmaße, äußerst kurze Verbindungskabelwege, das Fehlen eines Schutzleiteranschlußes sowie Verwendung isolierter Gerätefüße wird das Auftreten einer Schleife verhindert.
Doch manch Einer kennt das Ergebnis, wenn ein Cable-TV Anschluß hinzugefügt wird, oder ein geerdeter Videobeamer installiert wird, --- "es brummt wie Hölle."
Bei Interesse zum Thema gern andersweitig mehr Infos.
Stefan