Irgendwie komme ich mit dem wiederholt hier gebrauchten Begriff "Luxuskino" nicht klar - und erlaube mir mal, das Flebbe-Konzept ganz anders zu sehen.
Tatsächlich geht es doch darum, sozialen Realitäten ins Auge zu sehen. Und die sind nun mal so, dass sich bestimmte Einstellungen - oder Generationsansichten? oder Erziehungsstile? - beim Kinobesuch schwer vertragen. Das zweistündige Geraschel von Bonbontüten, die permanent plappernden Sitznachbarn, der Handy-User zwei Reihen voran - für manchen sind das nur schwer erträgliche Störungen. Also geht es doch konzeptionell darum, die (potentiellen) Besucherströme zu separieren - hier das Kino für die, die zwei Stunden stillsitzen können, und dort (ohne jegliche Wertung, bitte!!!) eben das Kino für die anderen. Nur, wie bekommt man diese Segregation hin? Jedenfalls nicht durch Gesichtskontrolle an der Kasse. Also geht's mit Marktmechanismen nur über einen höheren Preis. Ein höherer Preis bedingt aber auch eine höhere Erwartung beim Kinogänger - der man gerecht werden kann durch eine untypische (besonders bequeme) Ausstattung und ein paar andere, wahrnehmbare Besonderheiten. Insoweit ist das, was hier als "Luxus" beschrieen wird, doch aber gar nicht das primäre Ziel - sondern Folge einer beabsichtigten Segregationsstrategie, die die Absicht verfolgt, bestimmten Besuchergruppen wieder das Kino zu erschließen. - Einfacher gesagt und aus persönlicher Betroffenheit: Ich gehe doch nicht ins ASTOR, weil es sich um um "Luxuskino" handelt, ein "doorman" an der Tür steht (habe ich noch nie beachtet), ein driving service meinen Wagen ins nächste Parkhaus fährt (ich komme zu Fuß) und mir beim Eintritt ein Glas Prosecco offeriert wird (bin ich nicht wirklich drauf angewiesen). Vielmehr: Mit dem höheren Eintrittspreis erkaufe ich mir ein gesittetes Publikum und einen (in meinem Sinne) störungsfreien Kinoabend. Dass die Sitze nun besonders bequem sind - sei's drum, nette Dreingabe, aber darauf käme es mir letztlich nicht an.