Holla, Manfred, jetzt halt mal deine Pferde im Zaum! Wenn du von der Überlegenheit von Video schreibst, dann hast du alles, aber auch alles von dir auf die Gerätschaft ausgelagert. Daß Du Dich um die Dinge nicht mehr kümmern mußt, entspricht reinstem Konsum- und Mitmachverhalten. Du warst Jahrzehnte zufrieden mit Super-8, also bleibe Erfüllungsgehilfe der Industrie.
Bei 1/40 Sekunde Belichtungszeit, ganz recht, ist ein 25-ISO-Film im Allgemeinen das Richtige: Kodachrome 25. Über 200 ISO und exotisches 16-mm-Material sollte der Knipser nicht reden, sonst frage ich, wo er denn hin will. Which direction in photography are you taking, fragte einst Edward Steichen einen jungen Fotografen und lachte sich schief darüber, daß der keine Antwort wußte.
Du kannst nicht alles haben, nicht ein Mal für sehr viel Geld. Mit bewegten Bildern etwas darstellen, auch in der unschuldigsten Form des Souvenir-Knipsens, hat immer mit einem selbst zu tun. Man kann sich nicht verstecken, immer kommt die Haltung der Erzählerin, des Erzählers heraus. Man kann nicht nichts sagen, wenn man den Projektor einschaltet.
Die Paillard-Bolex H 16 SBM ist eine auf den Semiprofessionellen hin gemachte Kamera. Man wollte dem zunehmenden Gewicht der Zoom-Objektive Rechnung tragen. Wenn du auf höchstem technischem Niveau filmen willst, dann brauchst du keine Bajonett-Bolex, sondern ein Gerät, das Cooke- oder Zeiss-Optiken aufnimmt, auch Leica-Festbrennweiten.
Damit sind noch etwas mehr Feinheiten auf dem Film, wobei man aber nicht einfach im vorhandenen Licht abdrückt, sondern gestaltend eingreift. Mit höchstem technischem Niveau kannst du nicht bloß Belichtungsmesser und normgerechte Perforation meinen.
Ich glaube, mit einer Agfa Movex 88, Fomapan R und einem Bauer T 10 wärst du bestens bedient. Den Rest kannst du in eine Ecke schleudern.