Hallo Filmtechniker,
zu Deinen Anmerkungen:
Zu den Vorteilen:
5. der ausgespiegelte Bildschirm ist auch für mich ein Vorteil. Sicher filme ich zumeist mit dem optischen Sucher und schaue durch das Okular, aber ich habe viele Male eine Möglichkeit vermisst, mit der Kamera entfesselt zu filmen, das wird jetzt hier möglich.
6. das es überhaupt jemand wagt, 2017 eine Super 8 Kamera auf den Markt zu bringen. Das kann man gar nicht oft genug sagen, denn das ist einmalig
Zu den Nachteilen:
1. der Kassettenraumverschluß mit einem Magneten: das muß die Realität zeigen (ich denke, auch Du hattest noch keine in der Hand). Das kann ein sehr zuverlässiger Verschluß sein, der sich genausowenig versehentlich öffnen läßt wie z.B. der Verschluß einer Nizo. Magnete, die das können gibt es zuhauf
2. der optische Sucher: hätte ich auch gerne, wird aber die Marktchancen der Kamera kaum erhöhen, dafür aber den Preis signifikant in die Höhe treiben, vom Formfaktor ganz abgesehen (Kamera wird größer), es macht wenig Sinn dieses Feature für keine 10% der potentiellen Kunden hinzuzufügen, wenn die anderen 90% zum großen Teil dann durch den Preis abgeschreckt werden
3. das Objektiv: meinetwegen könnte die Kamera auch ganz ohne Objektiv angeboten werden. Das nun avisierte, mitgelieferte Objektiv ist m.E. mehr oder weniger eine Dreingabe, damit das gute Stück nicht völlig nackisch daherkommt. Es gibt genügend Alternativen zu kaufen (neu und gebraucht)
4. Der Rest: ja, die Einführung ist etwas chaotisch, aber noch nicht besorgniserregend chaotisch (da ist Ferrania um Klassen vertrauensunwürdiger).
Daß diese Kamera nicht für 359€ anbietbar sein wird, sollte ausgerechnet Dir völlig klar sein. Wir eden hier von Stückzahlen im einstelligen Tausenderbereich, d.h. es gibt keine echte Massenfertigung, sondern eine kleine Kleinserienfertigung, mit vielen Teilen die halbautomatisch oder gar manuell gefertigt werden müssen, mit einfachen Werkzeugen für die Herstellung der Kunststoffteile mit sehr viel Nacharbeit, d.h., der Preis von 1300-1400€ ist mehr als realistisch, hoffentlich nicht zu niedrig angesetzt. Kodak wird kaum drauflegen wollen. Bei der angedachten Zielgruppe der Kamera wohl auch ein erzielbarer Preis, kaum bei den (höflich ausgedrückt) eher sparsamen Amateuren, die glauben, man könnte die für 359€ verkaufen und dabei noch was verdienen
Was die Frage nach Prototypen betrifft: mit was sind denn die Filme hier aufgenommen?
Und was die Projektoren betrifft: die Zielgruppe für dieses Produkt projiziert ihre Filme kaum oder gar nicht, deswegen auch die große Zurückhaltung bei der Ankündigung eines Farbumkehrfilms oder eines Projektors. Wenn von der Kamera tatsächlich nachher 5000 Stück verkauft würden (und damit der Preis auch haltbar ist). würden m.E. kaum einige 100 Projektoren an diese Käufer verkauft werden. Das betrifft auch cineprojects Frage nach Farbumkehrfilm - es muß sich lohnen, den anzubieten. Die Zielgruppe kauft Negativfilm und tastet ab und die Amateure hier schreien Zeter und Mordio, wenn ein Farbumkehrfilm (o.Entw.) über 40€ - 50€ kostet. Ich empfehle hierzu das Interview mit Mirko Böddecker in der vorletzten Cine 8-16, so ist mit Umkehrfilm eben kein Geld zu verdienen und dann macht es auch keiner.