Man sollte mal einen Kalender führen über die Artikel, in denen dieses oder jenes für tot erklärt wird und später mal grinsend rein schauen, wie viel davon sich bestätigt hat.
Großartig differenziert wird ja meistens nicht, wäre aber sicher sinnvoll, mal zu analysieren, welche Kinoarten in welchen Lagen unter welchen Bedingungen welche Konsequenzen zu tragen haben. Aber das macht ja Arbeit und setzt voraus, dass der Autor sich in der Kinoszene auskennt.
1957 hat die Kinolandschaft in Deutschland schonmal den Fangschuss erhalten (man schaue sich mal den Besucherrückgang in der angehängten Grafik an...). Merkwürdigerweise hat sie ungeachtet eines Einbruchs AUF (nicht UM) 20% ein paar Jahre später aber sogar das Schicksalsjahr 2015 ;-) ganz gut überstanden, und es werden von irgendwelchen Verrückten sogar noch neue Kinos gebaut, die Zahl der Leinwände ist also auch nach dem Ende der Digitalisierung wieder leicht am Steigen. Ja, es gab mal viel mehr Kinos, aber wenn man sich die Kurve noch mal anschaut, dann war dieser hohe Bestand nach dem Krieg auch ganz klar eine Blase, die platzen musste.
Ja, aus Sicht eines Kinobetreibers ist da natürlich immer Wishful-Thinking dabei, aber bisher warte ich noch drauf, dass an diesen Prognosen tatsächlich mal was wahr wird. Unsere Kindervorstellungen sind sehr gut besucht, dass Kinder nicht mehr mit dem Kino aufwachsen scheint also pauschal nicht zu stimmen. Dass die dann etwas später (erstmal) wieder aus den Sälen wegbleiben, ist sicher richtig, aber einen 'Erdrutsch' sehe ich da in den letzten 10-20 Jahren auch nicht. Im Gegenteil, wenn man sich überlegt, was seit den 60er Jahren alles an Freizeit und Freizeitoptionen neu entstanden ist, dann scheint sich das Kino sogar recht gut behauptet zu haben. Unsere Besucherzahlen haben in den letzten 10 Jahren jedenfalls deutlich zugenommen. Möglicherweise ist hier das Problem nicht einfach nur 'Kino', man muss auch irgendwas richtig machen dabei.
- Carsten