An Arroganz nicht zu überbieten. Damit also werden verschiedene Kinoformen und Betreiber in einen Topf geworfen. Und für alle gilt die einsilbige Zauberformel "macht Kino wieder zu einem Event". Als waere die letzten Jahre nichts geschehen? Keine Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Publica. Unterschiedlichen Etats oder inhaltlichen Schwerpunkten. Länderreihen oder Kino für Flüchtlinge bedürfen anderer Schwerpunkte und Etas, oft mobiler Projektionstechnik und regelmäßiger Referenten und Podiumsdiskussionen. Das Einzelkino oder das Provinzkino reagiert anders auf Publikumserwartungen als das urbane Multiplex. Das Multiplex mit Dolby Atmos oder mit gelegentlichen Experimenten wie HFR auf die Blockbustersveredelung. Das Einzel-Kino mit lokalen Identifikationsmöglichkeiten und gelegentlichem Repertoire (auch fuer Senioren, teure Rechte).
Und dann kommen Volksrichter aus der häuslichen Couch-Fraktion mit Fernbedienung und heimischer THX-Anlage nebst Nachfolgern und glauben, dort das Event vorzumachen. Auf der sozialen und kommunikativen Ebene ganz gewiss nicht!
Wie @Jean richtig anmerkt sollte man erst einmal eine Deckungsbeitragsrechnung ausgefüllt haben und die tatsächlichen Grenzen, die das relativ kleine Feld des Kinomarktes hergeben, fair und realistisch einschätzen. Die meisten Kinomacher schaffen es nur mit Überstunden, und viele Kinos funktionieren nur noch ehrenamtlich. Sonst gäbe es sie nicht mehr.
Auch nur das temporäre Herunterdrehen an der Preisspirale, sogenannte Dumpingpreise, sind aggressive Kannibalisierungsstrategien, die nicht die geringsten nachhaltigen stabilisierenden Wirkungen zeitigen werden, im Gegenteil. Mit Lockmitteln werden dem Publikum falsche Fährten gelegt, die dann später zubetoniert werden müssen.