off topic - aber dennoch einige Punkte von oben aufgreifend, weil sie mich beschäftigten:
Altehrwürdig ist tatsächlich stadtweit das recht positive Markenzeichen obigen Kinos - aber evt. doch nur auf Architektur und Solitärdasein bezogen? Aussen vorbildlich renoviert, inwändig ebenfalls schon Mitte der 80er neu bespannt (durchaus ansprechend - bis auf die etwas pappartige Bestuhlung und das verkleinerte Bild, den Ausbau der Bauer U2-Projektoren und das Vermissen einer Höhenkaschierung seit Jahren).
Das Repertoire mit getimten Vorführabläufen (bei den opernhaften Monumentalfilmen) war seit den frühen 70ern dort prägend. Die Würde ist denoch nur relativ im Rückblick festzustellen, weil der Chef schon in den 70ern Anweisungen gab, Ouvertüren und Endtitel von Breitfilmkopien abzuschneiden, um Vorstellungszeiten zu raffen.
Dankbar ist man dennoch für seine Reprisen - etliche auch ohne Kappungen. Aber zumeist immer ohne Ouvertüre. Der Chef beendete 1983 als Geschäftsmann, der er primär war, sein Repertoire und übergab an den jüngeren Programmkinokönig Berlins, der nun all jene "Schinken" hasste...
Somit ist es schwierig vorauszusetzen, jenes Kino in seiner heutigen Gestalt möge zumindest im Vorführablauf oder im Service die (seiner Legende entsprechende) Perfektion walten lassen - zumal dies zu allen Zeiten dort brüchig war, selbst bei frühen Todd-AO-Premieren.
Etwas besser - trotz Verrohung - gefiel mir da die Stätte des gehassten Heinz R. im Europacenter (Royal Palast und City). Schon vor seiner Ägide, während seiner Ägide und bis zuletzt gab es allemal mehr Bild und Ton als an der Kantstrasse. Auch wünsche ich Heinz R. heute nicht mehr den Aufenthalt aller Verwünschten, weil zu seinen Lebzeiten die Roadshow-Stätten in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und anderswo noch in Betrieb waren.
Schließlich, mit Auftritt des "Hätschelkindes" der Presse, dem Achim mit seiner Lounge-Konzeption seit 1987, kamen für kurze Zeit positiv anmutende Impulse (und zugleich der Anfang vom Ende der Riech-Gruppe), obwohl sich die Impulse nur vier Jahre später mit Achims Kreuzzug im Multiplex-Bau ins Gegenteil verkehrten und in vielen Metropolen zum Ende von Roadshow, von angestellten und gelernten Filmvorführern und von grossen Breitwand-Palästen führte. Dezidiert also zum Ende jener Paläste, an denen Heinz R. eisern festgehalten hatte (zumal er viele Grundstücke besass).
Selber seit Jahren ohne große Erwartungen an die berliner Kino-Performance, hilft mir das sehr, Enttäuschungen besser zu verarbeiten als noch vor 40 Jahren, als man hoffte, die Errungenschaften der alten Epoche würden bewahrt oder sogar fortentwickelt.
- Ende off-topic -