Vielleicht siehst Du das tatsächlich etwas naiv.
Für die filmfirmen sind Filme heute wie Fisch, der ist nur frisch verkaufbar, und bereits nach 3 Tagen stinkt er, wie mir mal ein Executive einer großen Produktionsfirma erzählte.
Das Problem ist, Repertoire bereitzuhalten kostet Geld, und verdient wird sehr wenig. Der Löwenanteil der Kinokarten bleibt beim Kino, weshalb man dann Mindestsummen möchte, was wiederum Einsätze verhindert.
Geld kostet alleine die Beschäftigung mit einer Buchungsanfrage.
Da der Bedarf an Repertoire Filmen nur noch sehr klein ist, kist es Glück, wenn sich noch ein Rechteinhaber findet. Da Verlängerungen einer Lizenz Geld kosten, ist das Interesse dazu bei wenig nachgefragten Titeln klein.
Doch mit den Rechten allein bleibt ja noch das Problem des zu zeigenden Mediums, Kinos konnten mal nur 35 mm, ab 2013 können sie nur noch DCP Fassungen zeigen.
Filmkopien vorzuhalten, der Kreis möglicher Kunden ist extrem klein, machen daher nur noch wenige Firmen.
Und Blurayfassungen haben dann u.U. einen anderen Inhaber, und keine Kinofreigabe.
Einige Studios oder Produzenten verweigern Heimmedien vollständig, und verlangen den Einsatz einer Filmkopie, andere einer bestimmten digitalen Fassung.
Auch wenn Filme identisch aussehen, so können verschiedene Fassungen und Medien sich in kleinsten Details unterscheiden. Das können abgelaufene Rechte an einzelnen Hintergrundmusiktiteln sein, die kaum auffallen, gezeigte Objekte, Autos, usw. Und dann kommen nur aktuelle Medien in Frage.
Hier eine gewerbliche Beschäftigung einzufordern, die eine aktuelle Liste abrufbar bereithält zu sämtlichen Titeln der Filmgeschichte, ist schon unmöglich.
Da wird sich keiner finden, der Aufwand ist riesig, der Erlös marginal. Und Aktualität gelingt nicht.
Du hast heute schon das Glück, Internet zu haben, was auch das Gegenteil sein kann. Man kann fragen, recherchieren, auswerten, Kontakte finden, aber man selber steht auch unter Beobachtung der Anderen, und kann nicht mehr so einfach "einfach machen", wie dieses 1980 möglich war.
Bis 1978 galt in den USA ein 28 Jähriges Copyright, welches dann auslief, und den Film zum öffentlichen Gut machte. D.h. ein Film aus 1949 war frei zu spielen. In anderen Ländern galten andere Rechte, und auch jede Version oder Fassung konnte andere Bedingungen haben.
Aber gängig war damals die Praxis ebenfalls, den gezeigten Film halt zu zeigen, und eine normale Abrechnung mit einem Film in der wxyz ten Woche mit den 30% SPIO Satz der Woche zu machen, und dieses anteilige Geld auf einem vom Geschäftskonto getrennten Sonderkonto zu parken, falls sich jemand meldete. Das dürfte auch heute noch gehen, schützt aber nicht vor Forderungen, die sich aus einer ggf. nicht mehr zulässigen Fassung von Dritter Seite ergibt.
Repertoirekino ist im Gegensatz zu 1980 kein Markt mehr, der einer Beachtung aus Umsatzsicht darstellt, die erzielten Erlöse sind idR marginal. Und das ist es, was es heute so schwierig macht.
Am besten spielt man heutige Produkte der letzten Wochen, so traurig das ist, Filmgeschichte wird dann von Kinematheken wahrgenommen und kuratiert, die es da etwas einfacher haben.