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  1. @Ligonie2001: Wer Werbesprüche wie "Retten Sie Ihre Filme und Dias jetzt!" glaubt, ist schon gestraft. Ein Bekannter von mir ließ 2006 das Normal-8-Material seines Großvaters überspielen und wollte alle Filme wegwerfen. Seine Schwester, von Technik keine Ahnung aber mit gesundem Menschenverstand gesegnet, sah nicht ein, warum man für einen halben laufenden Meter Filmkassetten keinen Platz haben solle und hob die Filme auf. Letztes Jahr gab es dann großes Geschrei, die DVDs ließen sich nicht mehr auslesen, einige ruckelten, andere wurden gar nicht mehr abgespielt. Klar, man hätte die Daten auf externe Festplatten sichern, DVD-Kopien anfertigen und anderswo lagern können - aber welcher Normalverbraucher tut das? Ich sehe die Analog-Digitalfrage anders, vielleicht vergißt Du als "ernsthafter Amateur" (im alten, positiven Wortsinn) manchmal, daß auch in der Vergangenheit Schmalfilm keineswegs für alle eine anspruchsvolle Betätigung war, daß die wenigsten Schmalfilmer sich so viel Gedanken über Werkzeuge und Material gemacht haben. Das Bild vom Schmalfilmer, wie es die Lehrbücher gern zeichneten, deckte sich nur selten mit der Praxis. Die Mehrzahl der Schmalfilmer hatte die gleiche "Knöpfchendrücker"-Mentalität wie heute die meisten Benutzer von Digi-Knipsen und Videokameras - ich wüßte gern, wieviel Prozent der Amateurfilme überhaupt geschnitten und nachbearbeitet wurden. 90% aller aufgezeichneten Stand- oder Laufbilder sind Schrott, wenn man den persönlichen Wert abzieht. Vor dreißig, vierzig Jahren waren diese 90% eben photochemisch, später elektronisch, heute digital, aber Schrott bleibt immer Schrott. Wer sich heute für analoges Fotografieren oder Filmen interessiert und auch dabei bleibt, meint es ernst. Diejenigen, die nur mal reinschauen wollen und lieber drei Foren wochenlang beschäftigen als für drei Euro ein Film- oder Fotobuch zu lesen (Lesen? Zu anstrengend, keine Zeit); die auch zu faul sind, sich eine Kamera zu nehmen und ein paar Meter zu drehen, stattdessen lieber über "vintage look" und Retro schwafeln, verschwinden auch bald wieder, weil sie mangels Beschäftigung mit dem Handwerk keine ansehbaren Ergebnisse bekommen. Da trennt sich die Spreu vom Weizen, das ist aber kein Grund, deprimiert zu sein. Hättest Du Anfang der 1990er gedacht, daß zwanzig Jahre später so ein reichhaltiges Angebot an Filmen und Dienstleistungen für Schmalfilm existieren würde? Da halte ich es doch mit Mark Twain, der eine Zeitungsente über sein angebliches Ableben als "deutlich übertrieben" bezeichnete.
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