Hallo liebe Filmvorführergemeinde,
vor kurzem habe ich mir einen Heurtier 42 Stereo zugelegt. Mit gefallen diese etwas aussergewöhnlichen Projektoren einfach besser als die schlichten
Kunststoffkisten mit abgerundeten Kanten und drei Knöpfen für Filmtransport, Schärfe und Framer, aber das ist meine persönliche Ansicht.
Der Heurtier kam in der originalen Styroporverpackung mit reichlich Zubehör bei mir an. Natürlich gilt bei einem fast 50 Jahre alten Gerät nicht der Slogan:
"auspacken, einschalten Spaß haben."
Somit habe ich den Projektor zunächst einmal geöffnet. Nachdem mir im Innenleben nichts aussergwöhnliches auffiel, ging ich ans Netz damit. Der Motor lief
hoch und die Funktionen ließen sich schalten. Was nicht lief, war der Spulenantrieb und die Lampe ging bei 18 bzw. 24 B/s nicht an.(Ich wußte noch nicht, dass
diese über den Hebel mit der Führungsrolle am Filmeinlauf geschaltet wird). Als ich bei einem weiteren Test dann den Hebel von Hand vorsichtig nach hinten
führte, hörte ich im Inneren ein Klicken. Beim zweiten Probelauf dann war klar, wenn der Film beim Abrollen leicht spannt, wird der Hebel nach hinten geführt -
die Arbeitsleuchte erlischt und die Projekttionslampe geht an. Ursache für den schwergängigen Spulenantrieb war lediglich verharztes Fett.
Beim Zerlegen des Projektors stellte ich fest, dass das Maschinchen sehr solide und robust verarbeitet ist. Ein kräftiger Papst Aussenläufermotor treibt die
gesamte Mechanik an. Unten im Projektor befindet sich eine fast DIN A4 große Platine, voll mit diskreter, hochwertiger Elektronik. Ausser einem leichten kratzen
einiger Potis, konnte ich keine Fehler feststellen. Keinererlei kalte Lötstellen oder ähnliches. Der Aus- und Einbau der Platine ist dahingehend etwas schwierig, weil
die ganzen Verbindungen zu den vielen Schaltern über einzelne Steckverbindungen realisiert wurden. Man muss viele Bilder machen oder die Lage der An-
schlüsse sehr genau dokumentieren. Dennoch hatte ich beim Zusammenbau zunächst zwei Anschlüsse falsch gesteckt. Zum Glück ist nichts passiert.
Nachdem ich alles frisch gereinigt, geschmiert und wieder zusammengebaut hatte, legte ich den ersten Film ein. Beim Montieren und Ausprobieren wurde mir auch
die Funktion der automatischen Filmeinfädelvorrichtung klar. Man muss am Filmeinlauf den Schlaufenformer bis zum Einrasten herausziehen. Nachdem der Film
dann automatisch eingzogen wird, (was hier problemlos funktioniert) schnappt der Schlaufenformer mit einem lauten "Klack" in seine Ausgangspostion zurück.
Die Filmschlaufe läuft dann völlig im Freien, das bedeutet auch weniger Reibung am Filmmaterial. Der "Zurückschnappmechanismus" wird über ein spezielles
Zahnrad ausgelöst. Bei meinem Projektor liegen zwei Filmandruckplatten bei. Diese lassen sich über einen einfachen Hebel rasch auswechseln. Die eine davon
hat diese berühmten Rubine. Ich hatte beide schon probiert und sah mit beiden ein sehr scharfes Bild. Man könnte meinen, dass die Schärfe mit der Rubinführung
noch etwas besser ist. Zerkratzte, zerknitterte oder gar zerhächselte Filme gab es bislang nicht. Warum im Buch (welches mir übrigens sehr gefällt) hier von einem
Gruselkabinett die Rede ist, kann ich, wie auch bereits ein anderer Forumskollege schon schrieb, ebenfalls nicht nachvollziehen.
Ich möchte hier keine Werbung machen, aber falls sich für jemanden von euch die Gelegenheit ergibt, diesen Projektor zu bekommen, er ist er es meiner Meinung allemal
Wert, restauriert und eingesetzt zu werden. Bei entsprechender Pflege, wird er noch lange Jahre halten.
Viele Grüße,
Andreas