@Jean:
"Was bislang recht läuft sind wohl vor allem Studentenkinos mit Herr der Ringe Trilogien und ähnlichem, sowie ein differenziertes Arthouseprogramm in entsprechenden Häusern. "
Für diese These -oder deren Widerlegung -fehlt bislang der Beweis.
In den letzten 3 Wochen seit der Wiedereröffnung habe ich in einem Kino (zugegebenermaßen Studentenstadt) 3 Vorstellungen besucht, von denen der jüngste Film von 1980 stammmte. Alle Vorstellungen waren gut besucht bis knapp Corona-Ausverkauft. Das Publikum war, was auch mich erstaunte, zu ca. 2/3 unter 30 Jahren.
Sollte hier ein mögliches Potential vorliegen, welches bislang übersehen wurde, und welches auch in der Nach-Corona-Zeit gepflegt werden könnte?
Als in den 90er Jahren das Repertoirespiel weitestgehend aus den Kinos verschwand machte ich hierfür vor allem das Privatfernsehen verantwortlich. Ein "Spiel mir das Lied vom Tod" z.B. funktionierte mit einem Mal nicht mehr im Kino, nachdem er alle paar Monate auf Pro7 lief, zuvor war er noch gegangen, trotz Co-Existenz in den Videotheken.
Heute muss man in den Programmen aller Anstalten nach Filmen, die vor 2000 gedreht wurden, suchen. Selten wird man fündig, und wenn, sind es häufig immer wieder dieselben Titel. Das diese auch als Stream permanent verfügbar sind, würde ich der damaligen Konkurrenz durch Video gleichsetzen.
Mit ein wenig Phantasie und Kreativität dürften sich da für einige Wochen kleine Events mit überschaubarem Aufwand und Risiko initiieren lassen, die vielleicht noch über den Sommer hinaus tragen. Freitag, Samstag je ein Film, Sonntags noch ein Kinderfilm dazu. Fertig. Das ganze ist planbar, und über einen längeren Zeitraum im Vorfeld kommunizierbar. Dann zeigt man Präsenz, erschließt sich ggf. neue Publikumsschichten, und ist evtl. der Erste wo so etwas anbietet, bevor es ein Mitbewerber tut.