Chris, AERONAUTS wäre m. E. schon im Todd A-O-Verfahren einzuordnen ( https://www.bet.de/lexikon/toddao/ ), da in der Todd-AO-Fassung projiziert wird (s.o.) - konkret derzeit z. B. in London und spaeter in Chicago etc.
OKLAHOMA! wurde "in Todd A-O" (Schreibweise variiert) in der ersten Zeit als Breitfilmkopie nur mit separatem Magnetton uraufgeführt, vor allem projiziert im neuen Filmtechnikwunder von Todd-AO in 65 mm. Später auch auf 70mm mit kombiniertem Magnetton. Danach folgten auch in 35 mm gedrehte und aufgeblasene Filme, angekündigt und auch Verleih geschäftlich angekauft "in Todd A-O" (auf 5-perf 70 mm).
In den letzten Jahren wurden solche 70 mm 5-perf-Theaterkopien tonlich mit DTS respektive DATASAT ausgewertet: hier kein Magnetton mehr auf der Theaterkopie. Auch diese Änderung des Tonformats hat "Todd A-O" umgangssprachlich und als eingebürgerter Begriff ebenfalls nicht außer Kraft gesetzt. Aber, das mag zutreffen, der Begriff wird seltener gebraucht und wird trotz Aufkommen anderer 70 mm Prozesse ab Ende der 60er Jahre in der Auswertungpraxis der 5-perf-Kopien im herkömmlichen Sinne zunehmend durch "70mm" ersetzt.
Falls erst 1973 ein SMPTE-Standard PH22.158 für Magnetonaufnahmen vorgestellt wurde, schwankt nach meinem Verständnis die Definition für das Todd-AO-Verfahren erheblich, aber ich habe die Unterlagen nicht griffbereit.
Die umgangssprachliche Eingewöhnung, aus der sich ebenfalls feststehende Begriffe ergeben, ist daher geeignet, erneut jahrelange Streitigkeiten anzuzetteln. Es gibt hier einen Ansatz meinerseits, vom Todd-AO-Verfahren auszugehen, wobei man von Todd-AO sprechen kann, sobald ein Filmstreifen mit fünf Perforations-Löchern Schaltschritt auf 65 mm oder 70 mm Schnittbreite vorliegt, egal ob Positiv oder Negativ. Davon abgewandelt gäbe es dann die Todd-A-O-Aufnahmesysteme wie Super Panavision, DEFA 70, Ultra Panavision, Dimension 150, Sovscope 70 oder eben auch Todd-A.O. sowie die Todd-A-O-Wiedergabe-Systeme auf Film-Positiv in 65 mm oder 70 mm, egal welchen Tonformats und ob mit Commag- oder Sepmag-hergestellt. Das hört sich gewagt an, ansonsten bitte ich um einen systematisch wasserdichten Gegenvorschlag.
Eigentlich sind im heutigen Stadium ausnahmslos sämtliche 70 mm-Festivals im Sinne des Begriffs nicht repräsentativ für die Format-Historiographie mit ihren stark abweichenden Formaten, mit gedrehter Film-Laufrichtung oder sogar bei Verdreifachung des ursprünglichen Bildfeldes: gemeinsam ist ihnen alle nur noch die Schnittbreite der Theaterkopie von 70 mm oder gegebenenfalls die Schnittbreite des Negativs von 65 mm oder 70 mm.
(Kann mich nur wundern, wie man heute immer wieder mit der Instrumentalisierung des Chiffres 70 mm manipulativ Menschen dazu bringt, sich im Zweifelsfall, immer wenn es neu ist, die absurdesten Resultate anzusehen. Und diese widerspruchslos hinzunehmen, denn ein heiliges Chiffre anzuzweifeln wäre ketzerisch. Jedem wurde einmal in Jugendjahren vermutlich ein bestimmter Mythos im Zusammenhang mit diesem Chiffre eingeredet, und das Placebo wirkt immer wieder auf jeglicher Verkaufsebene, wahrscheinlich irgendwann selbst noch auf Blankfilm. Mittlerweile hat sich der Wahn auch auf 35 mm übertragen.)