Stimmt für den Augenblick, keine Frage.
Eine Antwort kann für Europa mit seinen umfangreichen Fördersystemen sein, die eigene Filmproduktion, Abspielbasis und Distribution zu stärken.
Wo steht geschrieben, daß nur amerikanische Filme erfolgreich sein können?
Was erwartet eine Kinobranche, die sich von einer wirtschaftlichen & kulturellen Monokultur komplett abhängig gemacht hat?
Welche bessere Startposition kann sich die europäische Filmbranche wünschen, als einen selbstgewählten Rückzug des dominanten Players am Markt?
Diese Situation gab es seit dem Ende des zweiten Weltkriegs nicht mehr! Die amerikanische Medienmaschine steht monatelang produktionsseitig still, gibt den Kinomarkt im Prinzip verloren und wendet sich einer neuen Auswertungsform zu. Wie wäre es denn damit:
1. Kurzfristiges Subventionsmodell der EU, um den Kinobestand zu erhalten.
2. Koordination der Produktions- und Vertriebsförderung, Erleichterung von europäischer Koproduktion
3. Festlegung und regelmäßige Prüfung eines Präsentationsstandards für Filmtheater, an dessen Einhaltung die Förderung gebunden ist
EU und D fördern so viel Schwachsinn und werfen das Geld in zahllose Löcher ohne Boden, da wäre eine krisenbedingte Bestandsgarantie für ein paar tausend Filmtheater kein großer Posten und eine sinnvolle Ausgabe. Wenn man das zusammenbringt mit Maßnahmen, den europäischen Film attraktiver zu machen und ihm die Auswertungskanäle zu geben, die bisher von der brachialen Marktmacht der US-Majors blockiert wurden, könnte das allen etwas bringen: Filmemachern, Kinos und dem Publikum. Es geht nicht um Planwirtschaft, sondern tatsächlich um einen Wettbewerb an der Kinokasse.
Wer darauf wartet, daß die alte Maschinerie wieder anläuft und er weiterhin amerikanische Blockbusterfortsetzungen zu Knebelbedingungen spielen darf, dem wünsche ich natürlich Glück, aber weder kommen die 1980er mit Monopolstellung der Kinoauswertung wieder noch die "tentpole"-Hits der 2000er Jahre. Diese wird Hollywood auch nicht mehr liefern, weil dort immer mehr Risikovermeidung, Innovationsfurcht und jetzt noch die Pest der political correctness und "Identitätspolitik" die Kreativität zerfressen - die kulturelle Selbstzerstörung zählt unerbittlich Richtung Null, und weder ein veralteter Connery-Craig-Dalton-Bond noch seine angeblich herbeigesehnte nonbinäre PoC-Nachfolger*in wird den roten Draht (den roten, nicht den blauen!) durchknipsen.
Keine schönen Aussichten, aber noch ist nicht alles verloren.