Das Grundprinzip der Farbumkehrentwicklung ist übrigens für alle Farbumkehrfile gleich, sogar für den Kodachrome!
Ich will versuchen, die Unterschiede zu erklären:
1. Agfachrome Prozess (Orwo 9165 Vorschrift, "Mondrian-Agfa", Gevachrome etc): Die hier verwendet Kuppler in der Schicht sind wasserlöslich. Der für sie vorgesehen Farbentwickler ist CD-1.
2. "Ektachrome Prozess" (E2, E4, ME4, ECO, VNF Prozesse etc): Die hier verwendeten Kuppler sind ölgekapselt. Das erhöht u.a. die haltbarkeit des unbelichetetn Films, der sonst unter Luftfeuchtigkeit schon schnell litt. Zum "knacken" dieser Ölkapseln braucht es im CD (und nicht vorher) zB Benzylalkohol oder Ethylendiamine oder auch beides, sonst bleiben einige Farbkuppler unverkuppelt (Farbverschiebungen, schlechte Dmax).
Diese Prozesse brauchen auch ein Bleichbad ohne EDTA, da der Cyanfarbstoff durch einen Kniff erst während des Belichprozesses (meist mit rotem Blutlaugensalz) vollständig entsteht.
3. E6 (modern) ist ganz ähnlich wie der vorige, aber u.a. schneller, umweltfreundlicher und weniger giftig. Benzylalkohol und Ethylendiamin enthält er zB nicht mehr.
4. Kodachrome: Hier werden die Schritte "Zweitbelichtung" und "Farbentwicklung" quasi für jede Schicht (Cyan, Magenta, Gelb) einzeln wiederholt. Das schwierige ist es, nur die jeweils gewünschte Schicht bei der Zweitbelichtung zu treffen (durch farbiges Licht), und dann die Farbkuppler für die se Schicht erst während der Farbentwicklung dieser Schicht einzubringen. Das Grundprinzip ist aber das gleiche, nur dass der Film eben ohne Farbkuppler in der Schicht kommt.