Du freust dich auf Einblicke, denn du hast sie ja noch nicht.
Nein, nein - war schon richtig. Ich freu mich über die Einblicke. Selbstverständlich erst dann wenn sie da sind. (Es war nicht die Vorfreude gemeint). 😉
Genau das ist der Knackpunkt. Es wird zwar warscheinlich niemand einen laufenden Schmalfilm extrem vergrößern um festzustellen ob die Schärfe passt, aber es stellt sich mir die Frage, in wie weit man den Schärfentiefen-Tabellen vertrauen kann. Bzw. ab wo die Unschärfe beim projezierten Film letztlich wirklich unangenehm auffällt. Besonders stellt sich mir diese Frage, weil die Angaben von verschiedenen Herstellern doch recht unterschiedlich sind. Ich hab mal noch ein paar weitere Kameras/Objektive unter die Lupe genommen. Hier noch ein Beispiel:
In der Anleitung zur Bauer 88B (Fixfocus-Objektiv) bzw. Bauer 88E (Objektiv mit Entferungseinstellung) (beide Objektive: 1:1,9/13mm) steht zunächst mal folgendes:
"... Das Fixfocus-Objektiv beschränkt allerdings den Einsatzbereich der Kamera auf Entfernungen von etwa 3m bis unendlich (bei voller Blendenöffnung) ...".
Ein paar Seiten weiter hinten findet sich die Schärfentiefentabelle mit folgenden Daten:
Eingestellte Entfernung: ∞ bei Blende 1,9 -> Schärfentiefe in cm: 1680 - ∞
Ließt man genauer nach findet man folgenden Text zum Objektiv der 88E (die mit Entfernungseinstellung):
"...Bei Fernaufnahmen kann man dieses Einstellobjektiv auch als sogenanntes Fixfocus-Objektiv einstellen. Am Entfernungs-Einstellring ist dazu bei etwa 7 m eine Markierung angebracht ... In dieser Fixfocus-Stellung kann man ... bei voller Blende etwa zwischen 3m bis ∞ alles filmen. Der Anspruchsvolle Schmalfilmer wird sich aber bei der Einstellung auf den Fixfocus-Punkt und offener Blende auf Aufnahmen beschränken in einem Bereichvon 3 bis 9 m. Wenn Fernaufnahmen gemacht werden, ist es natürlich besser, wenn das Objektiv auch tatsächlich auf unendlich eingestellt wird."
-> Das hieße also, bei der Fixfocus-Einstellung (7m) erzeugt man über 9m nicht unbedingt die schärfsten Bilder, auch wenn das erst mal empfohlen wird.
Laut Tabelle wäre bei Einstellung auf ∞ sogar alles ab 1,68m scharf, obwohl aus dem Text klar wird, das selbst bei 7m-Einstellung nur alles ab 3m scharf wird.
Kann ich jetzt daraus schließen, daß die Bauer 88E mit ihrem wirklichen Fixfocus-Objektiv nur etwas für "nicht anspruchsvolle Schmalfilmer" ist? Das Objektiv wird ja warscheinlich auch auf 7m eingestellt sein - oder doch auf ∞? Und kann ich weiter daraus schließen, daß die Tabelle nur für "besonders anspruchslose Schmalfilmer" gedruckt wurde? Wie anspruchslos muß man sein, um mit der 88E noch glücklich sein zu können? 🤪
Verglichen mit den Daten, die ich schon im ersten Post genannt habe wirds nach Bauer-Tabelle noch seltsamer:
13mm - Blende 5,6 - Einstellung 700 cm - Tiefenschärfe 316 cm bis ∞.
Wir haben jetzt also schon drei verschiedene Angaben zu den gleichen Werten (Brennweite 13mm, Blende 5,6):
Schneider Kreuznach Tabelle: 0,95m - ∞ (Switar 1:0,9 ähnlich)
Cinemax 8 Triauto: 1,44 m - ∞
Bauer Tabelle: 3,16 m - ∞
Und selbst die Bauer-Tabelle, die ja von diesen dreien die geringste Schärfentiefe angibt, scheint nach deren eigenen Angaben quasi für "besonders anspruchslose Schmalfilmer" gemacht zu sein.
So stellt sich mir letztlich die Frage: Wie schlimm isses? Wie unscharf wird´s wirklich? Bin ich jetzt ein "anspruchsvoller Schmalfilmer" oder nicht? Es wäre halt gut zu wissen, ob man nach den Tabellen gehen kann. Bzw. besser gesagt, nach welchen. Auch würde mich interessieren ob man Fixfocus-Objektive verwenden sollte oder besser nicht.
Das ist natürlich letztlich auch eine persönliche Entscheidung. Aber Eure Meinungen und Erfahrungen würden mich trotzdem interessieren. Ich denke mal, Fixfocus bei Weitwinkel wird akzeptable Ergebnisse bringen. Bei 13mm-Objektiven wird´s warscheinlich eher kritisch. Aber das ist nur meine Vermutung. Ich hab noch keine Normalobjektive mit Fixfocus ausprobiert. Eine belichtete Testreihe würde hier warsch. am ehesten Klarheit bringen, wie anspruchsvoll oder anspruchslos man ist. Trotzdem wär´s interessant, ob es hier Normen o.Ä. gibt (und da wird der Zerstreuungskreis-Durchmesser vermutlich ein sinnvolles Maß sein - wie sonst sollte man die Tiefenschärfe bei verschiedenen Einstellungen messen und vergleichen können?) und wie die Anforderungen bei anderen Filmformaten ist. Wird z.B. bei 16mm oder 35mm mehr erwartet? Sind die Hersteller davon ausgegangen, daß die 8mm-Filmer eh mit mehr Unschärfe zufrieden zu stellen sind, als die Profis mit 16 und 35mm und haben dementsprechend auch die Tabellen und Skalen auf den Objektiven ausgelegt?
Fragen über Fragen...
Grüßle,
Semi