Mir sind zwei Zusatzeinrichtungen für Filmprojektoren bekannt, die ein Naßabspielen zur Kratzerunterdrückung erreichen sollten. Einerseits das "PiClear", welches in den USA mit RCA-Filmgebern für TV-Zwecke zum Einsatz kam. Vor Jahren wurde das mal bei film-tech.com besprochen, ein Teilnehmer erinnerte sich lebhaft, daß die Dämpfe des verwendeten Mittels ziemlich "high" machten. In diesem Artikel, Liquid Gate for the Projection of Motion-Picture Film, In: Journal of the SMPTE, Vol. 71, Febr. 1962, ist von Methychloroform die Rede, und das nur ein anderer Name für das gefährliche 1,1,1-Trichlorethan.
Quelle: The Billboard v. 13.04.1957
In einer Kurzbeschreibung der Firma Eugen Bauer ist von der "Bauer Klarfilmeinrichtung" die Rede, wobei sicher keine Flüssigkeit verwendet wurde, die man heute noch einatmen oder in Hautkontakt bringen möchte. Damals wurde den Vorführern auch zur Kopienreinigung "Tetrachlorkohlenstoff", also Tetrachlormethan empfohlen! Außer der kurzen Erwähnung in einem Kinohandbuch habe ich zum "Klarfilm" weder Fotos noch sonstige Unterlagen finden können.
Soweit ich mich erinnere - die Kopierwerkserfahrenen können gern korrigieren - wurde beim Wetgate nur ein Flüssigkeitsfilm erzeugt, während beim Liquid Gate das Material tatsächlich unter Flüssigkeit (also "eingetaucht" in eine Kammer) kopiert wurde.
Daß der Effekt auch schon mit Isopropanol funktionieren soll, finde ich interessant. Das erwähnte Repolisan habe ich im Kleinbildlabor vor Urzeiten mal verwendet und fand es fast unmöglich, eine staub- und schlierenfreie Lackierung verkratzter Negative zu erhalten. Was ich dabei trotz Lüftung inhaliert habe, will ich gar nicht mehr wissen... 🙂