SUJET FÜR EINE KURZGESCHICHTE (UdSSR 1969)
Heute um 21 Uhr in der Spielstätte "Arsenal - Institut für Film und Videokunst" Berlin - nur noch wenige Karten sind erhältlich.
Ab 1957 setzte mit DIE KRANICHE ZIEHEN die sogenannte "Tauwetterperiode" des sowjetischen Films ein, die den politischen Wechsel des zuvor auf Weltrevolution ausgerichteten Staats zum Chrustschow-Revisionismus mit gegenseitiger Systemtoleranz propagierte.
Marlen Khutsiev und Georgiy Daneliya waren die Vertreter einer wieder mehr individualistischen Filmästhetik, die nach wenigen Jahren - ähnlich Dogma 95 - bereits an Frische verloren hatte.
Auf etwas verlorenem Posten stand daher Sergej Jutkewitsch 1969 mit SUJET FÜR EINE KURZGESCHICHTE, die sich traditionell an eine Erzählung von Anton Tschechow anlehnt, aber in der neuen Zeit fast fremdartig wirkte.
Es hat den Anschein, dass der Film trotz der Meriten des Regisseurs, welcher als Cannes-Preisträger und außerdem als Filmtheoretiker Reputation besaß, sein Publikum kaum noch erreichte (aber vielleicht in den DDR-Kinos erfolgreicher lief).
Ähnlich dem Spätwerk David Leans (RYANS TOCHTER) bringt ein konsequent durchstilisierter Film leider oft erst nach Jahrzehnten unbekannte Seiten zum Erklingen.
Das Opus ist eine Hommage an das Stummfilmkino, arbeitet mit Materialwechsel vom Farb- zum Schwarzweiß-Film, mit Vignetten und Rückblenden. Eine ausgestorbene Kunstform jenseits des Nervs der Zeit, obwohl sich auch andere Filmemacher wie Mark Anatolyevich Zakharov bereits wieder der theatralen Konventionalität zuwandten.
- sowjetische Erstaufführungskopie auf Svema-Material -