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Es ist schon viel über die Quere geschrieben worden, in Zeitschriften, auf Internetseiten, es gibt ganze Bücher über sie. Mit herzlichem Dank an uhuplus, der mir eine Erstausgabe von Freytags Movikon-Buch* überlassen hat, kann ich mich auf etwas Offizielles beziehen. Es war die Rede vom Movikon-System, doch das System bestand nicht aus einer ausbaubaren Kamera, sondern aus Zusatzgeräten, Filmbetrachter und Projektor daneben. Wichtige Dinge wurden unterschlagen, verfälscht oder jahrzehntelang nicht gesehen. Zur Photokina Ende April 1952 brachte das Unternehmen die Liegende auf den Markt. Wäre es nicht wertvoll, sie genau zu kennen und im Rahmen der Verbrauchsgüter zu schätzen? Sie strotzt nur so von Gedanken — mit ein, zwei Schnapsideen. Hier sind sie. Grundlegendes Die Grundidee ist nicht der verwinkelte Filmlauf, der mit der Behauptung beworben wurde, die Kamera läge besser in der Hand, sondern diejenige, freien Zugang zum Bildfenster hinter dem Film zu gewähren. Wie, was, hinter dem Film? Ja, mit der Movikon 8 quer genießt man die historische Verbindung zum Cinématographe Lumière**. Dort sieht man durch den Andrückrahmen den Rohfilm, auf dessen trübe Bildschicht man gut einstellen kann. Wer sich die Mühe macht und Lumière-Filme anschaut, wird feststellen, daß sie eigentlich alle sorgfältig kadriert und scharf sind. Achtung, das Bildseitenverhältnis ist 4:5! Unter dieser Voraussetzung und mit Ausnützung der Biegsamkeit des Films entstand die Anordnung mit Wendeschleifen. Die Anlage unterliegt einer Beschränkung, man bleibt bei der 25-Fuß-Spule. Doch die meisten Doppel-8-Film-Kameras kommen mit dem Spülchen aus. Zwei Minuten und fünf Sekunden pro Seite — geht. In der Filmtür gibt es einen Schieber, der nach Wegschwenken den Blick aufs Material freigibt. Nachdem man einen Mattstreifen eingelegt hat, braucht man nur noch eine gute Lupe, um wie ein Fotograf einzustellen. Im Vordergrund stehen Makroaufnahmen, die hier mit Vorsatzlinsen erschlossen werden. Keine andere Kinefilmkamera als die quere Movikon 8 bietet so freien Zugang zum Bildfenster, das ist es, was sie wirklich ausmacht. Ich habe bis heute nur einen schriftlichen Hinweis darauf gesehen. In der englischen Gebrauchsanleitung steht focusing window (Scharfstellfenster), Punkt 14 der Auslegung. Es wird lediglich bemerkt, daß man es geschlossen halten soll. In der deutschen Anleitung, der »kleinen Filmerfibel«, lesen wir auf Seite 8: »Das Einstellfenster in der Filmtür dient zur genauen Einstellung bei Verwendung von Zusatzgeräten.« Welche Zusatzgeräte? Das Titelgerät Movitrix erlaubt mit der Movikon zusammen wohlausgerichtete und scharfe Bilder ohne weiteres. Man verschwieg den Filmern das Wertvollste in der hirnverbrannten Absicht, sie nicht zu überfordern. Man könnte eine Betrachtungseinrichtung herstellen, die zum Beispiel auf die Spulendorne gesteckt wird. Man könnte ein Binokular mit 30facher Vergrößerung einsetzen. Das Bildfenster stünde einem damit so groß wie eine Ansichtskarte vor Augen. Als Mattstreifen nimmt man ein Stück Blankfilm, das man unter fließendem Wasser mit einem Bimsstein bearbeitet hat. Weil der Rätschengreifer federt, kann man sogar unperforierten Plastik verwenden. Optisches Das Movitar 10 mm, f/1.9, wird von Freytag als Vierlinser beschrieben und »von ausgezeichneter Farbkorrektur«. Es handelt sich um ein dialytisches Objektiv der Anordnung 1-1-Blende-1-1. Die Frontlinse ist konvex-plan, die zweite Linse konvex-konkav (positiver Meniskus), die dritte Linse ist bikonkav und die Hinterlinse bikonvex, die am stärksten positive. Wir haben damit das Ernostar von 1924 vor uns mit der Neuerung der Vergütung. Messingfassung, brünierte Ringe, Schlüsselansätze. Der Blendenring läßt sich bewegen wie am ersten Tag. Der Fokusring geht nur ganz leicht schwerer als neu. Vom Objektivbau verstand man etwas bei Zeiss. Vier einzelne Linsen ergeben die Freiheitsgrade 4 Glassorten, 8 Radien, 6 Abstände und 4 Dicken bei 8 Glasluftflächen. Das Tessar mit einer Kittfläche bringt 4 Glassorten, 7 Radien, 3 Abstände und 4 Dicken bei 6 Glasluftflächen. Die Leistung des verkitteten Achromaten, das Hinterglied des Tessar, übersteigt die Korrekturmöglichkeiten mit Einzellinsen. Mit weniger Glasluftflächen steigen auch der übertragene Kontrast und das Auflösungsvermögen. Letzteres könnte man bei Movitar und Tessar vergleichen, weil beide mit dem Öffnungsverhältnis 1:1,9 eingesetzt sind. Um an diese Grenzen zu gelangen, bräuchten wir aber Mikrofilm und solcher liegt auch in der queren Movikon kaum gut eben, das alte Schärfeproblem der Kinefilmtechnik. Lustig, nachdem ich das Objektiv meiner braunen Queren zerlegt habe, finde ich in der kleinen Filmerfibel das Schema: Mein Modell, Nr. Y82297, braun lackiert, ist etwa 64 Jahre alt. Interessant dünkt mich, daß der Wechsel von Braun zu Grau mit dem Saturn-Wechsel von Waage zu Skorpion im Oktober 1953 zusammenzuhängen scheint. Mechanisches In der Literatur3 findet man eine schematische Darstellung des Getriebes einschließlich Verschluß. Der Zeichnung nach beträgt dessen Öffnungswinkel 195 Grad. Meine Messung bei Nr. Y82297 ergibt 201 Grad. Heinrich Freytag schreibt die Belichtungszeit von 1/28 Sekunde nieder. Das ist nicht »wesentlich länger als bei den meisten Schmalfilmkameras« (Seite 46), sondern in die falsche Richtung gerundet. In der kleinen Filmerfibel, Seite 9, finde ich Bestätigung meiner Messung: 201 Grad. Doch auch da wieder 1/28 Sekunde Belichtungszeit. Aus 201 Grad und Tempo 16 errechnet sich 1/28,7 s. Es geht mir ums Prinzip, darum, die Wahrheit auszubreiten. Der Verschluß steht sehr nah vor dem Bildfenster. Den Greiferantrieb macht ein runder Exzenter. Das bedeutet, der Filmtransport nimmt theoretisch 180 Grad in Anspruch. Wie kann es dann gehen, daß man einen größeren Hellsektor verwendet, gibt es Bildverwischung? Freytag, Seite 15: »Bei der Movikon bekommt durch gesteigerte Transportgeschwindigkeit jedes einzelne Filmbild eine Belichtung von 1/28 Sekunde.« Gesteigerte Transportgeschwindigkeit kann ich bei einem kreisrunden Greiferexzenter nicht erkennen. Dazu wäre eine andere Kurve erforderlich, etwa das so genannte Gleichdick, das verrundete Bogendreieck, wie Franz Reuleaux es 1875 dargelegt hatte, mit vergrößertem Radius. Die Antwort ist wieder ein Mal eine pragmatische: Als Louis Lumière seine ersten Aufnahmen mit einem Kreisexzenterantrieb drehte, zeigte sich, daß der Verschluß gegen die Greifersteuerkurve ein wenig verdreht stehen darf, weil die Bandbewegung gegen den unteren Totpunkt während der Zeit, die bis zum vollständigen Freiliegen des Bildfensters verstreicht, sehr klein ist. Ebenso geht es am oberen Totpunkt zu. Bis der Film tatsächlich zu rutschen beginnt, hat der Verschluß Zeit, das Bildfenster abzudecken, was auch einige Winkelgrade ausmacht. Jemand bei Zeiss-Ikon könnte gesagt haben: Amateur-Filmer schießen sowieso freihändig, verwackeln vieles, und ein wenig technische Unschärfe geht in der Bewegungsunschärfe aus der längeren Belichtung unter. Das wäre natürlich mies für ein Optikunternehmen, sofern kein anderer Grund für die 201 Grad festgemacht werden kann. Es geht um das Zusammenspiel von Film und Apparat. Der Greiferhub ist bei den meisten Kameras ein bißchen länger als der Filmschritt, damit die Greiferspitze sicher über der Lochkante einsticht. Daher rührt übrigens das typische Filmkamerageräusch her, vom Aufschlagen des Greifers. Dem Weg von dessen oberem Umkehrpunkt bis zum Anliegen am Perforationsloch und von da noch ein Stückchen weiter, bis der eingeklemmte Film unter elastischer Verformung der Lochkante ins Rutschen versetzt ist, entsprechen auch einige Winkelgrade des Zyklus’. Die über 180 Grad hinausgehenden 21 Grad sind hälftig verteilt auf Filmverharren und -anhalten. Spitzfinding könnte man das Filmanhalten als nicht asymptotische Sache sehen, was sie tatsächlich ist. Wie nämlich der Greifer verlangsamt, kippt das Kräftespiel im Filmkanal um. Der Film bleibt etwas früher stehen, wieder unter elastischer Verformung der Lochkante. Bei dieser Kamera kommt noch ein Bremsmoment aus dem verdrehten Film hinzu. Seitwärts wird der Film mit Doppelblattfeder aktiv geführt und gebremst. Der Greiferzahn läuft auf einem Kreisbogen, weshalb er auf der Lochkante sozusagen abwälzt. Positionierabstand ist +4. Amüsant ist zu wissen, daß die Möglichkeit die ganze Zeit bestand, auch den Positionierabstand +3 zu haben. Man braucht einen Greiferrahmen mit höher liegendem Arm. Der Greiferdurchbruch müßte oben einen Millimeter verlängert werden, keine große Sache. Hier zeigt sich die Haltung von Zeiss-Ikon: Beim Niedergehen gleitet der Greiferarm innen auf einem gefrästen Wulst an der Mittenplatte. Beim Zusammenbau wurde brav Graphitfett hingeschmiert, doch nach einigen Tausend Hüben, was nur vier oder fünf Filmrollen sind, ist das Fett weggeschoben. Eine kleine Einlage, ein gehärteter Zylinderstift, wäre angebracht gewesen. Der Greiferrahmen ist gehärtet, das heißt ein Ölfilzchen unter den Zylinderstift geklemmt hätte Moooooooovikon ergeben. Aber eben, dem ist nicht so. Die in der Grafik dargestellte Feder, die wie ein Fragezeichen aussieht, habe ich noch nicht angetroffen. Es wäre schön, wenn jemand Bilder vom Movilux einstellen würde, damit wir dessen Positionierabstand erkennen können. +4 hat zum Beispiel der Bauer T 10. Wo wir beim Bildstand sind, im Boden der vorderen Gehäuseschale sind das ¼-Zoll-Gewinde und zwei Bohrungen. Damit läßt die quere Movikon sich verdrehfest aufstellen. Wenn ich Ariane und andere Leute umhergartenschlauchen sehe, möchte ich die entsprechenden Bilder gar nicht anschauen. Filmerfibel, Seite 21: »Die meisten Filmaufnahmen können frei aus der Hand gemacht werden, weil die Camera durch die griffige Form des Gehäuses ruhig und fest in beiden Händen liegt. ( . . . ) Bei Schwenkaufnahmen, die man erst nach einiger Übung durchführen sollte, muß die Camera möglichst langsam und ganz gleichmäßig geschwenkt werden.« Na, bravo! Eine Gewindemutter wie in der Anleitung behauptet ist keine vorhanden. Das Gewinde ist direkt ins Leichtmetallgehäuse geschnitten. Die Bodenfläche von 72 × 20 mm kann man mit einer Gummiunterlage vergrößern. Eine solche Kamera verdient, fest aufgestellt zu werden. Was nicht so gut geht, ist das Nachspannen der Feder während der Aufnahme. Es ist möglich auf Grund der umlaufenden Federbüchse, nur tut so etwas wie ein Winkelgetriebe oder eine flexible Welle Not. Zurück zum Inneren: Die Getriebeplatinen sind aus Messing, nicht so ein Aluminiumgrab wie bei vielen anderen Kameras. Das Getriebe ist mit zwei lackgesicherten spitzen Gewindestiften auf der Mittenplatte ausgerichtet. Robuste Federbüchse. Federhöhe 11,87 mm, Federbreite 0,56 mm Vielleicht finden wir gemeinsam heraus, wem die Marke auf der Feder zuzuordnen ist. Ich erkenne einen Anker mit Eichenlaub oder Flügeln und so etwas wie B II, kann mich natürlich täuschen. Die Feder ist nicht von bester Güte, ich kann sie mit bloßen Händen strecken, will sagen aus der Form bringen. Es gibt keine Aufzugbegrenzung und somit läuft die Movikon langsamer werdend aus. Zwischen Aufzugschlüssel und Federbüchse ist ein untersetzendes Planetengetriebe vorhanden. Man kann auch hin und her aufziehen. Noch platzsparender als hier kann man Aufzug, Federhaus und Getriebe zum Aufwickeldorn kaum mehr gestalten. Dieses wird von einem Innenzahnkranz angetrieben, der mit dem Federzahnrad verschraubt ist. Erinnert ihr euch an die Eumig C3? Der Muffenregler ist jenem der Eumig ähnlich. Seine Bremsscheibe ist allerdings aus einer korrosionsfesten Aluminiumbronze gedreht. Ein Freilauf befindet sich zwischen Getriebe und Hauptwelle. Das Zahnrad auf der Exzenterwelle, an dem der schneller laufende Getriebeteil hängt, kann weiterdrehen. Der Regler läuft mit zwei Zwischenrädern zusammen aus. Eine andere Ähnlichkeit mit der C3 stellt die mit zwei angefederten Klemmrollen geführte Federbüchse dar. Die Vorstellung beschleicht mich, daß dieses Kamera-Konzept schon in den 1930er Jahren da gewesen sein konnte. Es war möglicherweise aus Furcht vor dem Ungewöhnlichen oder wegen eines anderen Grundes nicht aufgegriffen worden. Wir lesen von Dr. Gerd Jehmlich, Dresden: »Mit dem Wechsel der französischen Besatzungszuständigkeit zur amerikanischen wird die Aufnahme der Kameraproduktion ab 1946 von der amerikanischen Militärregierung wesentlich unterstützt und ist finanziell bereits lukrativ. Auf indirekte Weise hat Zeiss Ikon AG Stuttgart auch von der Affaire der Entschädigung profitiert, die die Amerikaner im März 1952 an Carl Zeiss Oberkochen in Höhe von 21,6 Mio. DM zahlten. ( . . . ) Heimkino, Aufnahmekamera und Projektor sowie Diaprojektor, bleibt in Stuttgart ein untergeordnetes Programm. Hervorzuheben ist die Movikon-8-Schmalfilmkamera in Querlage. ( . . . ) Eine solide und langfristige Entwicklungskonzeption existierte nicht.« Die quere Movikon ist wie manches andere Gerät einfach plötzlich da, viele Jahre nach der alten Movikon 8. Zollmaße4 und das Fehlen jeder Anregung zu einem Service erzählen die bekannte Geschichte von Technik-Transfer. Wäre bei Zeiss-Ikon nur etwas Sinn für die Amateurfilmbewegung vorhanden gewesen, hätte die Quere viel mehr Erfolg haben sowie in den sechziger Jahren aus ihr die wohl beste Doppel-Super-8-Kamera entstehen können. Die Movikon 8 B hat im Wesentlichen ein Tessar-Objektiv, oben im vergrößerten Ausguck eine Einrichtung für den Parallaxenausgleich und ein Drehspulinstrument an Selenzelle hinter Irisblende. Man kann zur Modernisierung problemlos eine Siliziumzelle einsetzen. Was die verschiedenen Bildfrequenzen betrifft, scheinen die entsprechenden Einrichtungen von Anfang an auskonstruiert gewesen zu sein. Beim Modell B hat der Regler eine kleine Änderung an der Bremsscheibe erfahren. Ganz anders gemacht ist der Antrieb des Aufwickeldorns. Zur Ausführung darf man sagen: Made in Germany im besten Sinne. Nur dann wieder: »Das Leichtmetallgehäuse besteht aus zwei Teilen, die licht- und staubdicht ineinander passen und so dem Triebwerk und dem Film besten Schutz bieten«; Filmerfibel, Seite 6. Zur Lichtdichtheit muß ich bemerken, daß um die Mittenplatte schwarze Kordel eingeklebt ist, und zur Staubdichtheit: Schwindel. Feiner Staub kann durchaus eindringen. Menschliches Einem Schwaben tut es bestimmt weh, die Zeiss-Ikon in Stuttgart solche Geschichten ablassen zu hören. Zum Trost möchte ich sagen, daß Carl Zeiß und Ernst Abbe aus Thüringen waren, Otto Schott aus dem Pott, und daß sich bei der Firma von Anfang an Leute einmischten, die weder an etwas Deutschem noch an etwas Haltbarem Interesse haben. Diese Leute fädeln lieber Geschäfte ein als Film. Der Kamera-Name übrigens steht mit der Schrifttype Optima auf dem Zierblech. Die Stempel-Ag., Frankfurt am Main, hatte die Type zwischenzeitlich ins Programm genommen und später dafür gesorgt, daß Zeiss-Ikon Abstand nahm. Jüngere Modelle tragen deshalb eine Kurrentaufschrift. Diese paßt besser und hätte schon zu Beginn da sein dürfen. Das Movikon-Buch ist streckenweise aus dem Englischen übersetzter Text, seine ganze Anlage ist nicht europäisch, Movikon selbst ist zur Hälfte amerikanisch. Engländer sehen sich pictures an, Amerikaner movies. Heinrich Freytag hat auch Anweisungen von einem leitenden Ingenieur, so tönt es zumindest, wörtlich übernommen: »Es muß aber davor gewarnt werden, das Movikon-Objektiv mit Leder oder hartem Pinsel zu bearbeiten.« Das steht auf Seite 175, wo es um die Pflege geht. Wie in der kleinen Filmerfibel kein Wort von Service. Dem, was im Vorwort über Rudolf Taesler aufgetischt wird, traue ich nicht. Von Taesler gibt es nur ein Patent zur Movikon 8 K mit Schwergewicht auf der Kassette, eines zu einem einfachen Sucher und andere Sachen, jedoch keinen Anlaß fürs Ersinnen der Queranlage. Wieder ein Mal hat jemand hingehalten für eine fantastische Geschichte. In Wirklichkeit entstanden Schmalfilmkameras nicht im Kopf eines Einzelnen, sondern gestuft im Hin und Her zwischen Ingenieuren, die auf dem Gebiet daheim sind. Von Taesler wird gesagt, daß »er Praktiker, Fanatiker, Konstrukteur und Schmalfilmer« war. Man liest sogar das entlarvende »Mit Movikon und Freytag kann man alles und kann es mit Spaß!« Beide Zitate vom Klappentext des Schutzumschlages. Eckhard Behme schreibt: »Wie Leica tat sich auch Zeiss im Schmalfilmbereicht etwas schwer.« So kann man es ruhig ausdrücken, wobei das Konzept der Leicina mit dem der Quer-Movikon kaum verglichen werden kann. Wer eine Quere hat, dem empfehle ich eine Generalüberholung, weil die jüngste heute ja auch schon über 50 Jahre alt ist. Graphitfett lungert in den Kameras herum, längst abgetrennt von den Stellen, wo es hingehörte. In die offene Zugfeder können Sandkörnchen gelangt sein, festgehalten vom Fett. Zwar kann man den hinteren Zapfen der Hauptwelle ölen, den vorderen halt eben nicht. Greiferrahmen und Exzenter müssen geschmiert sein.1 Punkt
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Wie ich schon mehrmals beschrieben habe: Zweikanal-Tonaufnahme; auf eine Spur das Laufgeräusch der Kamera mit einem billigen Mikrofon, das am oder im Gehäuse angebracht ist, die andere Spur ist für den Nutzton. Von der Tonaufnahme eine Kopie auf körperlichen Träger ziehen, Magnettonband oder besser noch Magnetfilm (perforiert). Laufgeräuschaufzeichnungen abhören und auf Trägerrücken gut sichtbar markieren und anschreiben, weißer Filzschreiber zum Beispiel. Danach kann man alles zerschneiden, ordnen und zusammenkleben. Die Idee dabei ist, daß Bild- und Tonaufnahme je mit einem Geschwindigkeitsverlauf zu exakt der Zeit stattgefunden haben. Je genauer man zumindest die mittlere Geschwindigkeit von Bildfilm und Schallträger kennt, umso leichter wird das spätere Synchronisieren. Ich bleibe immer im Analogen. Eine Aufzeichnung des Kameralaufgeräusches kann übrigens bestens zur Bestimmung des Tempos dienen. Mit Ausprobieren meinte ich, daß man so tut, als wäre der Kameramotor quarzgenau gelaufen. Man muß später korrigierende Schnitte vornehmen, etwa einen so genannten Zwischenschnitt im Bild, eine andere Perspektive oder sonst etwas, um Zeit zu gewinnen. Ist die Schallaufzeichnung wichtiger, z. B. wenn Menschen sichtbar sprechen (klingt ein wenig blöd, ich weiß), dann wird man den Ton laufen lassen und im Bild umschneiden. Ist der Ton eher punktuell, sagen wir ein bellender Hund, dann können wir an einer ruhigen Stelle den Ton kürzen oder mit kopiertem Material verlängern. Bis 30 Sekunden Dauer sind die Fehler nicht größer als zwei, drei Bilder bzw. die Entsprechung in Tonlaufzeit, also 1/8 bis 1/6 Sekunde. Glaubt mir, Erzählkino und Dokumentarfilm werden mit kreativem Schnitt nur besser. Erst wenn es episch lange Szenen sein sollen, kommt man nicht um professionelle Ausrüstung herum. Als Wiederaufnahme einer Diskussion, die wir um die Nizo-Heliomatic hatten, da kann man ruhig einen Anschluß für einen Elektromotor anfertigen, den man quarzt. Heute gibt es schön kleine, aber kräftige Maschinchen.1 Punkt
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In unserer Filmreihe "Midnight Movies - Art Or Arse " Samstag, 11.12.2021 um 23:00 Uhr Schauburg-Cinerama, Karlsruhe Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem Deutschland 1993 Regie: Ralf Huettner, Helge Schneider Buch: Schringo van den Berg, Helge Schneider Kamera: Diethard Prengel Musik: Helge Schneider Darsteller: Helge Schneider, Peter Thoms, Buddy Casino 35mm Filmprojektion Doc Snyder reitet nach langer Reise ins heimatliche Westernnest (weil er schmutzige Wäsche für Mama hat) und wird Zeuge, wie der geliebte Bruder den Heldentod stirbt. Er macht Jagd auf den Nasenmann, bis er gegen Ende auf Gott trifft. „Scheiss ihm in die Stiefel! Scheiss ihn randvoll kaputt! Hol alles aus Deinen Schläuchen, lass alles fahren!“ Dada-Schneider ist unfassbar: Billig zusammengeschludert könnte man das nennen. Oder vielleicht lieber: Dieser Kunstfilm eine Impro-Bombe sondergleichen, voller Soul und Witz!!1 Punkt
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Hallo, Semi, da muß ich graben gehen. Falls ich die Camex überhaupt noch habe, müßte ich nachmessen. Aus der Erinnerung ist das Auflagemaß größer, d. h. eher unmöglich ohne tiefergreifenden Umbau. Der Verschluß ist ein auf- und abgehender Schieber. Auf den Kameras sind beim Tempoknopf die Belichtungszeiten gleich bei den Bildfrequenzen angegeben: 1/19 Sekunde bei 8 Bildern pro Sekunde, 1/38 s bei 16 B./s, 1/57 s bei 24 B./s und 1/76 s bei 32 B./s. Der entsprechende Öffnungswinkel eines Umlaufverschlusses läge bei 151 Grad.1 Punkt
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Wenn man Öl eingibt beim zugänglichen hinteren Lagerzapfen der Exzenterwelle, A, wird das zwar schon bis zum Exzenter kriechen, jedoch beim nächsten Lauf abgeschleudert werden, eventuell Richtung Hinterlinse des Objektives. B ist eine Öffnung mir unbekannten Zwecks bei diesem Modell, möglicherweise zum Ölen des Exzenters. Das Öffnen der Kamera ist eigentlich ziemlich einfach, aber nur Öl eingeben genügt nicht. Lohnend wäre, ein Ölfilzsystem anzufertigen, mit dem alle bewegten Teile geschmiert werden können, von wegen System. Ein Verschlußblech mit kleinerem Öffnungswinkel wäre auch machbar. Die Triebfeder des Modells B ist gedeckt und mit Graphit geschmiert, es kann weit weniger Schmutz an sie heran als bei den älteren Modellen, deren Federn gefettet wurden. Das Modell B erfordert Sonderwerkzeug zum Zusammenbau. Der Neupreis war DM 395, das war € 937,26 im Jahre 2016. Heute gehen die Kameras für zweistellige Beträge, manchmal dreistellig. Zur Überholung sollte man schon etwa € 270 budgetieren. ______________________________________________________________________________________________________________ *Heinrich Freytag: Das Movikon-Buch. Heering-Verlag, Seebruck am Chiemsee, 1954. 192 Seiten, viele Abbildungen **Nachkomme des Domitor-Cinématographe ist der Pathé industriel von 1908. Es gab ein Dutzend andere Kameras, die Einstellung direkt auf den Film bieten. ***Die wissenschaftliche und angewandte Photographie, dritter Band, die kinematographische Kamera. Hg. von Kurt Michel, Springer-Verlag, Wien, 1955; Seite 154 ****Mittenplatte 5⅝“ × 2.6“ × ¼“ unter der Optik, Abstand zwischen Drehpunkt des Greiferrahmens und Drehachse des Antriebs 1¾“; Abstand zwischen den Spulendornen 3¼“; Verschlußaußendurchmesser 2.2“, Abstand der Räder der Aufwickelvorrichtung 1½“, Durchmesser des Filterhalters vor der Selenzelle beim Modell B 1¼“1 Punkt