Unbestritten. Natürlich kann man seine Filme auch von Übersee nach Berlin schicken, mit allen Ungewissheiten bis hin zum Verlust, oder auch, was eine Röntgenbestrahlung angeht. Und der Versand treibt die Kosten weiter in die Höhe, mal ganz abgesehen von Wartezeiten auf das fertige Ergebnis, so dass das unter anderen Bedingungen zu einer echten Alternative werden kann. Aber: Lausanne bzw. Dwaynes waren für den Kodachrome weltweit die letzten Labore, und das hat gut funktioniert. Meine letzten Kodachromes von Dwaynes waren allerdings 6 Wochen unterwegs... !
Wir werden im Analogbereich nach meiner Einschätzung mehr und mehr auf DIY angewiesen sein. Tetenal produziert nach der Beinahe-Insolvenz seine Chemie wieder, Kodak hatte mit Verlagerung seiner Chemikalienproduktion nach China zwischenzeitlich auch erhebliche Probleme: Dektol und HC110 entwickelten nicht, die Papiere und Filme waren fast blank, der von mir geschätzte D76 wurde binnen Wochen nach Bestellung in der Tüte zu einer braunen klebrigen Masse, in der ich keine, noch dazu mir wertvolle Aufnahmen entwickeln wollte.
Für das Labor gibt es zum Selbstansatz noch reichlich Möglichkeiten und Rezepturen, Metol, Hydrochinon, Phenidon usw. sind erhältlich, Herr Suvatlar läßt grüßen. D76 habe ich nicht mehr gekauft, stattdessen entwickle ich Negative mit nicht käuflichem Adox-Borax MQ im Selbstansatz, und mit Crawley's D37. Funktioniert bestens. Die Digitalwaage gab es für 15 Euro in der Bucht. Natürlich musste ich alles wieder anpassen, bis Dichte und Gamma für meine Zwecke stimmten. Für Farbumkehr- oder Negativntwicklung wird's mit dem Selbstansatz schon schwieriger, und Filmmaterial geht DIY unmöglich. Filmotec ist ein weiteres trauriges Beispiel, da weiß trotz aller möglichen Ankündigungen auch keiner, wie es weiter geht.
"Use it or lose it!" bewahrheitet sich einmal mehr, das gilt für E100 und gerade auch für Andec. Da sind wie hier in D in der Poleposition. Und bevor ich E100 versemmle, schicke ich meine Rollen bestimmt nach Berlin.