Könnte man noch mehr zu sagen, aber der Einfachheit halber:
- der digitale Ton im Kino wird grundsätzlich mit 24Bit Quantisierung gespeichert/wiedergegeben. Hat also schonmal mehr technische Dynamik als typisches 16Bit CD Audio.
- anders als übliche Musikmischungen ist im Kino ein Headroom definiert, der, flapsig gesagt, für explodierende Todessterne und ähnliche Situationen vorgesehen ist. Sprich, der Durchschnittspegel liegt bei der Kinowiedergabe deutlich unter dem möglichen Maximalpegel. Sowas gibts in der Musikproduktion nicht - da wird meistens, zumindest in der U-Sparte, mit Vollaussteuerung gearbeitet, es gibt keine standardisierten Aussteuerungsreferenzen außer Vollaussteuerung (von der verbreiteten/inflationären Nutzung von Kompressoren/Loudnessmaximizern im Bereich populärer Musik mal ganz abgesehen).
Wenn Du eine typische Audio-CD mit den gleichen Gain-Parametern wie den Filmton in einem Kino wiedergibst, wird das brüllend laut sein, weil Du damit eben im Lautheitsbereich von Weltuntergängen liegst.
Das ist, nebenbei, ein relativ typisches Problem, wenn man als Kinobetreiber z.B. seine eigenen 'DCPs' (digitale Filmdateien) erzeugt und unter das Bild (z.B. ein Standbild) Musik aus üblichen Quellen (CD, MP3, etc.) unterlegen will. Diese Musik wird in der normalen Lautstärkeeinstellung der Kinotonanlage für Filme dann viel zu laut wiedergegeben - man muss sie typisch um 15-20dB absenken, damit die Lautheit halbwegs kompatibel mit den üblichen Filmpegeln ist. Analog dazu, 'Musik' im Film, liegt typisch ebenso weit unter Vollaussteuerung.
Die Lautsprecher würdest Du damit nicht schädigen, die müssen das üblicherweise abkönnen, dafür sind sie ausgelegt, und deine Ohren würdest Du auch nicht schädigen (jedenfalls nicht, solange Du dich auf Stereo beschränkst und der Kinotonprozessor auf einer Standardeinstellung steht) - aber es wäre definitiv scheisselaut.
Das Besondere im Kino ist, dass es hier eine Norm für die Lautheit gibt. Einem konkreten digitalen Pegel des Audiomaterials wird eine spezifische Lautheit im Kinosaal zugeordnet. Dafür werden die Kinotonsysteme bei der Installation respektive bei hoffentlich durchgeführten Wartungen mit SPL-Metern eingemessen.
Im Kino wird typisch mit einer konstanten/fixierten Wiedergabeverstärkung gearbeitet - eine standardisierte Einstellung ('Fader Level') am spezifischen Kinotonprozessor. Die typische sprachlastige Komödie wird bei der gleichen Einstellung gespielt wie der Action-Blockbuster. Die Komödie wird also vollständig weit unter Vollaussteuerung des Systems abgemischt sein (sofern es keine SciFi-Komödie ist, an deren Ende ein Todesstern explodiert).