Nochmal zurück zum ursprgl. Thema "Überblendzeichen in Trailern":
Von Seiten der Produzenten/Verleiher/Kopierwerke war es nicht üblich, ÜZ (Überblendzeichen) in Voranzeigen (neudeutsch: Trailern) anzubringen.
Vorführer (selten sorgfältig und selten mit Respekt vor fremdem Eigentum) brachten ÜZ nach Belieben (Methode: Dachdecker) an, gestanzt, geritzt, aufgemalt. Und egal, auch wenn schon drei da waren, wurde noch ein viertes reingestanzt, auf Teufel komm raus. Ich kannte einen Vorführer in Bad Soden, der hat zu diesem Zweck Bürolocher (ja, wirklich!) verwendet...
Obiger Karl-May-Beispieltrailer zeigt genau solche Verstümmelungen. Es sind aber eher Vorhangzeichen als ÜZ, denn das erste ist 26 s vom Trailerende entfernt. Der korrekte Abstand echter ÜZ wäre jedoch 8 s und 1 s vorm letzten Bildfeld. Ein Vorhangzeichen ergäbe dann Sinn, wenn dieser Trailer der letzte Beitrag im Vorprogramm war, nach welchem der Vorhang zur Pause vorm Hauptfilm geschlossen wurde.
Wozu hätten Vorführer überhaupt ÜZ anbringen sollen? Einige Beispiele wurden schon beschrieben. In den Frankfurter Kinos, in denen ich in den 1970ern vorgeführt habe, war es üblich, dass das Vorprogramm auf 2 Akte verteilt war. Der erste enthielt im Normal- oder Breitwandformat die Trailer, Werbefilme und ggf. einen Vorfilm, der zweite war in CinemaScope und enthielt Trailer im CS-Format und ggf. Fox Tönende Wochenschau, auch in CS. Zur Überblendung vom ersten auf den zweiten Vorprogramm-Akt wurde 8 s vor Ende des letzten Trailers 3 ÜZ aufgemalt (mit deckendem schwarzen Filzstift sauber in die rechte obere Ecke, mit Benzin nach Einsatz wieder entfernbar). In Einzelfällen kam es sogar vor, dass zB zuerst Werbung auf Akt 1 lief, dann Überblendung auf CS-Wochenschau auf Akt 2 und dann wieder Überblendung zurück zu den Trailern auf Akt 1. Ich erinnere mich sogar eines Zigaretten-Werbefilms in CinemaScope (!), der auf Maschine 2 projiziert wurde, wonach wieder auf Maschine 1 zurück überblendet wurde. Und natürlich gab es am Ende der Vorprogrammrolle(n) Vorhangzeichen, gemalt, 15 s vor Ende.