Hallo Sonic.
Wenn es Dir ein Trost ist, ich bin auch nicht glücklich darüber, dass die Digitaltechnik den Film kaputt macht. Auch ich habe dadurch mein liebstes Hobby so gut wie verloren. Als ich anfing mich mit dem Thema Film ernsthaft zu befassen, war ich gerade mal 11 Jahre alt und fing, genau wie Du, mit Super 8 an. Ich filmte, sammelte und projizierte mit Super 8. Dann kam 16mm hinzu und schließlich erlernte ich 1990 im Alter von 16 (knapp 17 Jahren) das Vorführen in einem Kino im Nachbarort mit allem, was dazugehört. Mit dem Lauf der Zeit erlernte ich einfach alles, was zum "Kinomachen" dazu gehört: Überblendbetrieb, Ölwechsel, Xenonkolbenbetrieb- und Wechsel, Kohlebogenlampenbetrieb- und Wechsel. Tellerbetrieb, Turmbetrieb, Projektor-Wartung und Reinigung, Plakat- und Buchstabenwechsel (Fischer-Leuchte), Kartenverkauf und Abrechnung derselben, Filmbestellungen usw. usw. Das alles war (also das Arbeiten in Kinos) vorbei, als 2015 die "digitale Revolution" stattfand und ich dann Adieu sagte. Ich wollte und will damit nichts zu tun haben. Wenn mir das Anfang der 90er-Jahre (oder gar noch früher) mal jemand gesagt hätte, wie das alles mal kommen würde, den Kerl hätte ich für verrückt erklärt, ihn in ein Taxi gesteckt, dem Fahrer Geld gegeben und zu ihm gesagt, er solle ihn in die Klapps-Mühle fahren.
Zum Broterwerb hätte die Bezahlung eh nie gereicht, selbst wenn ich jedes Mal nach dem damals gültigen Tarifvertrag bezahlt worden wäre. Von daher habe ich das Vorführen eh immer nur als Nebenberuf betrieben. Mein Ur-Großvater hatte es Hauptberuflich nach dem Krieg gemacht, als er aus Russland nach Hause kam und dort drei Finger verloren hatte. Er konnte dadurch seinen alten Beruf als Ofenbauer nicht mehr ausüben. Aber Vorführer klappte irgendwie. Und er betrieb, genau wie ich, diesen Job mit großer Freude und Leidenschaft. Ich glaube, wenn er heute noch leben würde, dann würde es ihm genauso gehen wie mir. Er würde auch mit dem Digitalkram sehr hadern. Denn das ist nicht das, was er und ich gelernt haben. Das hat m. E. nichts mit Film zeigen, oder "Kinomachen" zu tun.
Der Schmalfilmkram liegt bei mir auch mittlerweile größtenteils brach, eben wegen stark gestiegener Kosten. 55 Euro für eine Kassette des neuen Ektachrome 100 D (ohne Entwicklung)... oh Du meine Güte, aber wie soll man das noch bezahlen können. Gerade in der heutigen Zeit, mit gestiegen Preisen in allen Lebensbereichen. Auch das Kaufen von Filmkopien ist nicht mehr drin deswegen. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, teilweise was davon wieder zu verkaufen. Aber das mache ich im Moment nur mit den Sachen, die ich wirklich nicht haben muss. Und so lange ich noch nicht ganz Geldmäßig auf dem trockenen sitze, werde ich garantiert nicht an meine besten Sachen rangehen.
Grüße vom Panther