Es findet sich nur dann ein Mensch, der das auszunutzen versteht, wenn sich für ihn auch ein Nutzen daraus ergibt. Den privaten Handel mit 35mm Trailern zu unterbinden, das macht wenig Sinn für jemanden, der dafür ja erstmal selbst mit Geld in Vorleistung gehen muss. Es ist rechtlich zu umständlich, die Eigentumsverhältnisse zu klären.
Realistischeres Beispiel: Kopierwerk geht in Insolvenz, bevor bereits hergestellte Trailer ausgeliefert und vom Kunden bezahlt werden konnten. Der Kunde kümmert sich nicht, und die Palette mit Trailern geht in die Insolvenzmasse und wird versteigert. Der Kopierwerkskunde hat noch kein Eigentum erworben. Der Ersteigerer erwirbt zunächst mal rechtlich einwandfrei den Besitz. Der Kunde hätte einen Anspruch darauf gehabt, die Vernichtung zu fordern, hat ihn aber nicht ausgeübt, weil er im Zweifelsfall garnicht wusste, dass die Ware schon hergestellt wurde. Insolvenzen sind ein sehr typisches Beispiel dafür. In vielen Kinos standen bei Schließung 35mm Kopien herum, die der Verleih bzw. das Filmlager nicht mehr zurückgefordert haben. Das dürften sie im Grunde jederzeit, sobald sie davon Kenntnis erlangen, aber praktisch ist das schwierig, den Besitzanspruch eindeutig nachzuweisen, denn wie gesagt, die Urheber- oder Lizenzrechte verschaffen nicht automatisch das Eigentumsrecht an der Kopie. Und dann gibts wie gesagt noch die nicht seltenen Fälle, in denen es den früheren Eigentümer garnicht mehr gibt.
Je aktueller der Streifen, desto größer das Risiko. Aber wenn Du dir mal anschaust, was für Filme hier und auf eBay regelmäßig so angeboten werden unter vollständiger Nennung des Titels, dann scheint das Risiko nicht mehr so arg hoch zu sein. Wenn z.B. ein Verleih sein Eigentumsrecht nachweisen und durchsetzen würde, müsste er ja konsequenterweise die Kopie wieder in Besitz nehmen - aber dann, wohin damit, kostenpflichtig entsorgen? Welches Interesse sollte er daran haben, während das Material schon für 4,99 als DVD oder Bluray auf dem Grabbeltisch zu haben ist.