Zur Zukunftsfrage möchte ich mal zu einem noch ganz anderen Gedanken inspirieren:
Ich habe mich schon vor Jahrzehnten gefragt, warum es im Kino eigentlich nur Kino gibt. Früher konnte man ja wenigstens noch ein Programmheft kaufen. Und als es noch keine Filmsammlerbörsen gab, keine vernünftige Sekundärliteratur, und in der Mainstream Presse höchstens noch Ruth Leuwerik landete und der Hauptmann von Köpenick, aber keine Mie Hama und kein Ungeheuer vom Amazonas, da war das noch ein echter Lichtblick mit Mehrwert.
Wieso hat es der Mehrwert des Handels mit Filmsammlerartikeln eigentlich nie in die deutschen Kinolobbys geschafft ? Artikel wie Plakate, Filmromane, Modellbausätze, Filmcomics, Sammelbilder, Spielwaffen, Ausstellungsattrappen... ? Ach, das gehört nicht zum Markenkern, es gibt keine Lieferanten, das gab's ja noch nie ?
Stimmt nicht.
Mir ist mindestens ein konkreter Fall bekannt, das frühere Kino "Cine Madrid Paris" in Madrid, das sich einst ca. 10 Meter Regalverkaufsfläche für Sekundärartikel geleistet hat. Und das war bereits vor Jahrzehnten, da dachte noch niemand an Regiesseurkommentare für Filmbegeisterte, oder an Symposien für zahlende Fans.
Artikel müssten nicht zwangsläufig auf eigenes Risiko eingekauft werden. Wenn sich viele Kinos zusammentun, und mit gewillten Anbietern verhandeln, könnte man ein risikoarmes Kommisionsmodell anstreben. Wie das damals in Madrid war, weiß ich aber leider nicht.
Mir hat man meinen Wunsch im Kino Geld auszugeben noch mit dem Argument verwehrt "Die Aushangphotos gehen nach dem Einsatz alle an den Verleiher zurück". Stimmt natürlich, aber so wie kein Photo den Besitzer wechselte, tat es auch keine Mark.
Das wär doch was, kaum tritt der Gast begeistert aus dem Vorführsaal, wartet in der Lobby auch schon des Harry Potter Kochbuch auf seine Käufer. Kaum hat sich Godzilla mit King Kong gekloppt, kann man beide Kontrahenten als Modelle den Kampf im heimischen Regal fortführen lassen.
Wieso soll Kino mit dem Verlassen des Gebäudes enden ? Das Einsickern von Kino ins Privatleben, und die Bereitschaft dafür Geld auszugeben, hat doch schon heute eine jahrzehntelange Tradition. Nur nicht von seiten der Abspielstätten.
Sicher, Devotionalienhandel hat mit Projektion so wenig zu tun wie Pop Corn, man kennt sowas nicht, es müsste ganz neu gedacht werden. Aber... das haben Geschäfstfelderweiterungen und -veränderungen nun mal so an sich.
Oder ?