Immer mehr wird gefragt, welches denn ein guter Normalachtprojektor ist
Man will regelbare Geschwindigkeit, ein helles, scharfes Bild, ruhigen Lauf, preiswerte Lampe und mindestens 120 Meter Film auflegen können. Kodak?
Die frühen Kodascope Eight wurden erzeugt, um das neue günstige Filmformat unter die Leute zu bringen. Sie hatten durchaus ihre Vorzüge, sahen jedoch mit jedem Konkurrenzprojektor, der auf den Markt kam, älter aus. Nach einigen Jahren Double-Eight mußte man in Rochester feststellen, daß ein besseres Modell geboten ist. Herbst 1939 begannen die Kodaker Werbung für einen De-luxe-8-mm-Projektor zu machen.
Ich will den Siebziger in knappster Form besprechen, ohne Bilder, damit wir uns später auf die gesammelten Informationen berufen können. Eine Aussage ist auch ungesichert, und zwar die, daß der Projektor für Eastman-Kodak fabriziert worden wäre, nicht von. Auch ist gesagt worden, daß er 1937-38 hergestellt wurde, was nicht auszuschließen ist. Die Gebrauchsanleitung ist August 1939 datiert, der Verkauf begann, so weit ich es erkenne, im November 1939.
Die wichtigen technischen Einzelheiten
Auffällig ist das Verlassen des kreisrunden Exzenters in der Greifergruppe. Die senkrechte Greiferbewegung wird mit einer Steuerscheibe auf einer zusätzlichen Welle bewerkstelligt. Diese ist im Verhältnis 1:2 zur Hauptwelle untersetzt. Auf der Hauptwelle findet sich ein Steuerkörper für die Vor- und Zurückbewegung des Zweizähnegreifers. Der Greiferarm vollführt dadurch einen Leerhub. Die Steuerscheibe wird um etwa 120 Grad gedreht für den Filmtransport, währenddessen ein Flügel der Blende das Bildfenster verdeckt.
Die Dreiflügelblende weist je 62 Winkelgrade Öffnung zwischen 58 Graden Flügelbreite auf, was das Helldunkelverhältnis von 1,07:1 bedeutet. Die ersten 8er Kodascope haben ein noch schlechteres Verhältnis von unter 1:1, das heißt die Hälfte der Lampenleistung (Licht und Wärme) wird an der Blende verbraten.
Die Bildhöhenverstellung erfolgt durch Hoch- und Niederschrauben des Greiferarmes gegen eine Runddrahtfeder. Das Bildfenster des von mir untersuchten Exemplars hat die Abmessungen 3,27 auf 4,37 mm. Der Positionierabstand ist +4/5. Der Projektor läuft rückwärts, es ist aber eine Einrichtung vorhanden, die Rücklauf mit Film verhindert. Man soll nur motorisch Umspulen.
Die Energieübertragung vom Motor auf das Werk leistet ein 10 Zoll langer Keilriemen.
Was den Apparatebau betrifft, ist zu sagen: Leichtmetall-Druckgußgehäuse mit eingepreßten Gewindebuchsen aus Stahl für Schrauben. Das hebt den Siebziger von manchem Gerät ab. Auch die Möglichkeit der Ölzufuhr ist etwas Gutes, ins Besondere über Filzstreifen zur Greifergruppe, doch es werden nicht alle Lagerstellen erreicht. Stolz hat man auf selbstschmierende Lager hingewiesen. Man kann allerdings den Werkdeckel abnehmen und nachschmieren. Die Motorlager sind nicht erreichbar. Das Lüfterrad ist aus Stahlblech gemacht. Zwischen ihm und dem Motor ist eine Kartonscheibe eingenietet. Mir scheint, man könnte sie entfernen, um Längsspülung des Motors zu erreichen.
Der Kondensor kann nach Abnehmen des Lampenhauses nach oben abgezogen werden. Auch an den Hohlspiegel kommt man heran. Als Objektiv, TubusØ 23 mm, wurde ein blanker Einzollvierlinser, f/1.6, mitgegeben. Der Preis war $59.50, heute $1328.35, ohne Lampe! Es gab 300-, 400- und 500-Watt-Röhrenlampe, letztere würde heute $103 kosten.
Kurz: Von Luxus kann keine Rede sein. Mechanik recht solide. Lichtwirkung unterste Stufe, wegen der Beschränkung auf 60-Meter-Spulen weniger interessant. Das Modell 70A besitzt als einzigen Unterschied Spulenarme für 120 Meter. Eine Einrichtung schaltet Hitzeschutzfilter ein, wenn das Tempo unter einen voreingestellten Wert fällt. Stillstandprojektion gibt es nicht. Die Feststellung am Sockel ist zu primitiv. Immerhin bekam man das Gerät in einem stabilen, schützenden Koffer.