Also demotivierte Mitarbeiter habe ich erfahrungsgemäß eigentlich nur, wenn drei Leute pro Vorstellung kommen, sie gelangweilt mit dem Handy hinter dem Tresen stehen und sich vielleicht fragen: Wofür verdiene ich eigentlich gerade mein Geld? Klar, manche verlieren bei größerem Andrang manchmal etwas ihre Freundlichkeit, aber i. d. R. erlebe ich bei vollem Haus eher Motivationsschübe und einen gesteigerten Teamgeist, aber das geht jetzt zu weit weg vom Thema.
Ich kann deine weiteren Punkte zum Teil nachvollziehen, verstehe aber den Kern der Diskussion dahinter nicht: Kinobetreiber sollten sich also weniger Zuschauer (durch höhere Preise) sogar zum Ziel nehmen, damit das Filmerlebnis qualitativ besser bleibt?
Verstehe mich nicht falsch: Du magst recht haben, wenn man das reine Bild-/Ton-Erlebnis betrachtet, und ich möchte mich auch nicht mehr in enge Sitze zwängen und sehe mehr Luxus im Kino eindeutig als Fortschritt, aber mit dieser Geschäftsphilosophie untergräbt man auch den gesellschaftlichen Wert des Kinos und wir sind, überspitzt gesagt, in 30 Jahren wieder beim Pornokino und jeder kriegt für 50 Euro seine Einzelkabine, ungestört mit perfektem Bild und Sound. 😉
Und wenn ich an meine schönsten Kinoerfahrungen denke, waren das immer volle Premieren oder vollere Säle aus Kindheitstagen. Auch ein Typ mit einer raschelnden Chipstüte in einem fast leeren Saal nervt mich manchmal fast mehr als fünf dieser Leute in einem ausverkauften Saal mit entsprechender Massenakustik.
In immer mehr Luxus investieren und die Preise alle paar Jahre erhöhen: Das entspricht den Gesetzen des Marktes. Für mich ein klassisches "Weiter so" und auch okay, wenn einem der Besucherrückgang egal ist, solange die Umsätze weiter stimmen. Um dem Trend aber etwas entgegenzusetzen, ist wohl eher ein ungewöhnlicher Schritt mit etwas mehr Kreativität und Risikobereitschaft gefragt - und das Abomodell könnte in meinen Augen genau so etwas sein.