Sicher haben die Multiplexe eines bewirkt, daß sich die Wiedergabequalität im Kino doch verbessert hat. Die Riechschen Schachtelplexe sind ja wohl allerorts verschwunden. Aber auch die Privatbetreiber waren gezwungen einiges zu investieren. Daß der Standard immer noch nicht gut genug ist, dafür gibt es auch in Multiplexen ausreichend Belege. Ein Berliner Plex am Postdammer Platz wagt sich an die Besucher mit 17 Kerzen Helligkeit pro qm in der Bildmitte und 3 Kerzen in den Ecken. Das ist ferab jeder Norm, und unakzeptabel, wenn man bedenkt, daß wir uns bei der Normhelligkeit von 55 cd/qm schon an der Grenze des Dämmerungssehens befinden. Es ist durchaus möglich, auch eine 21 Meter breite Bildwand hell zu bekommen, und das bei 4200 Watt Lampe. Man muß sich halt nur die Zeit zur Lampenjustage nehmen.
Dieses soll lediglich ein Beispiel sein, daß Multiplexe immer der letzte Schrei sind. Dennoch muß ich Henry zustimmen, denn in der letzten Zeit habe ich mir einige Male Filme in norddeutschen Kleinstädten angesehen. Was da zum Teil geboten wurde spottet eigentlich der Beschreibung, und läßt sich vielfach nur aus der Monopolplatzsituation erklären.
Immer noch gibt esw Spiegelprojektionen, und die Bildhelligkeit macht den Eindruck, als stammt die Projektionslampe noch aus der Zeit der letzten Renovierung und Zellteilung in 1981.
Der junge Mann am Tresen, in einem der besuchten Kinos, schob dieses auf die Kopie, "die so dunkel kopiert ist".
Da gibt es in Großstädten Kellergewölbe unter Gaststätten, die mittels portabler 1800 m Projektormaschine den (Kunst-)Film auf ein Bettuch an die weiß getünchte Vorderwand werfen, dem Publikum auf 40 Gaststättenstühlen bequemen Sitz und ohne Überhöhung des Parketts gute Sicht bieten wollen.
Die Pause auf der Filmhälfte "wird ja vom Publikum gewünscht". (Was sagen die Verleihbedingungen denn dazu?)
Pizzerien, die ein Kino vorhalten, dessen komplette Einrichtung 10000 Mark gekostet hat, sind mir ebenfalls bekannt.
Abspielstellen in ehemaligen Fleischerläden, sowie oben beschriebene gastronomische Einrichtungen werden dann auch noch mit Kinoprogrammpreisen geehrt, und in ihrer Art das Geschäft zu betreiben bestätigt.
Das es hier keinesfalls ein Genuß ist, Filme zu sehen, ist wohl klar. Denn auch Filmkunst hat es verdient, in Bestqualität gezeigt zu werden.
Insofern ist manchmal der Gang in ein Multiplex in einer unbekannten Stadt halt die risikolosere Wahl, obwohl Perfektion dort auch nicht zum Alltag gehört. Leider, denn genauso gibt es Beispiele privater Betreiber, die excellentes Ambiente, gute Filmauswahl und qualitätiv hochwertige Projektion zu kombinieren wissen. Aber, das gebrannte Kind scheut ja das Feuer, und das geht dann zur Last der kleineren Kinos.
Mit Grüßen aus dem Norden:
Stefan
P.S. Gehts wirklich, eine Datei anzuhängen? Das ist ein Versauch